Daimler beschleunigt Pläne für Elektroautos
Eigentlich war Daimlers Ziel, bis 2025 zehn reine Elektromodelle im Angebot zu haben. Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche zieht die Offensive vor, sieht aber auch Unwägbarkeiten, die ihn am Diesel festhalten lassen.
Der Autohersteller Daimler will seine Offensive in Richtung Elektromobilität vorziehen. Statt bis 2025 – wie ursprünglich geplant – wolle das Unternehmen bis 2022 mehr als zehn neue Elektroautos in Serie bauen. Das sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche auf der Daimler-Hauptversammlung am Mittwoch in Stuttgart. Die Modellpalette solle vom kleinen Smart bis zum großen SUV reichen. Dafür wolle Daimler 10 Milliarden Euro investieren.
Brückentechnik zur Elektromobilität
Der Autokonzern bietet bislang nur den Smart und die B-Klasse als reine Elektroautos an. Zuletzt konzentrierte sich Daimler vor allem auf die Mischung aus Verbrennungs- und Elektromotor: bisher sind es acht, 2017 sollen zehn Modelle als Hybrid verfügbar sein. Daimler sieht das als "Brückentechnik" zur Elektromobilität.
Der erste Elektrowagen unter der neuen Dachmarke EQ soll in Bremen hergestellt werden. Zetsche kündigte an, in diesem Jahr solle mit dem Mercedes-Benz Urban eTruck der erste elektrische Lkw des Unternehmens in Kleinserie produziert werden.
Weniger Kohlendioxid mit Diesel
Hintergrund des Elektro-Offensive sind Vorgaben der EU zum Schadstoffausstoß, die Daimler mit der bisherigen Flotte nicht einhalten können dürfte. Zetsche wandte auf der Hauptversammlung ein: "Niemand kann heute mit Gewissheit sagen, wann sich Elektroautos am Markt gegenüber konventionellen Antrieben mehrheitlich durchsetzen. Unterwegs müssen wir alle verfügbaren Mittel zur CO2-Reduktion nutzen. Schon deshalb sind effiziente Verbrenner in der Übergangszeit ein wesentlicher Teil der Lösung. Dabei gilt weiterhin: Moderne Diesel stoßen deutlich weniger CO2 aus als Benziner."
Mercedes-Benz Urban eTruck (7 Bilder)
(Bild: Daimler)
Insgesamt setzt Daimler laut Zetsche auf "emotionale Produkte, die man haben will, und innovative Mobilitätskonzepte für diejenigen, die nicht unbedingt ein eigenes Fahrzeug besitzen wollen". Dabei malte er Visionen von autonomen Autos und einer "Sharing Economy".
Mercedes Generation EQ (10 Bilder)
Zu den Ermittlungen gegen Daimler-Mitarbeiter sagte Zetsche, weder das Kraftfahrtbundesamt noch das Bundesverkehrsministerium hätten bei ihren Messungen an Daimler-Fahrzeugen einen Verstoß gegen geltendes Recht festgestellt. In diesem Zusammenhang forderte Zetsche "klare Regeln und transparente, realistischere Testverfahren. Beides unterstützen wir seit langem".
Elektroautos in Deutschland (70 Bilder)
(Bild: heise Autos)
(anw)