Interview: Der Wahnsinn einer Megacity

Der World Press Award-Gewinner Carlos Cazalis hat einen Bildband über São Paulo veröffentlicht - voller apokalyptischer, hochemotionaler Bilder. Im Interview erzählt der mexikanische Fotograf vom Kampf der Menschen um ein Zuhause.

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Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Christoph Twickel
Inhaltsverzeichnis

Carlos Cazalis wurde in Mexico City geboren, verbrachte aber seine Kindheit und Jugend in den U.S.A, Costa Rica, Brasilien und Argentinien. Er spricht vier Sprachen fließend (Spanisch, Portugiesisch, Englisch, Französisch). Seine Karriere als Fotograf begann bei einer mexikainschen Lokalzeitung. Später wechselte Cazalis zur Nachrichtenagentur AFP. Heute beschäftigt er sich vornehmlich mit den sozialen und ökonomischen Ungerechtigkeiten, von denen Millionen Menschen betroffen sind. Christoph Twickel interviewte den Fotografen für seen.by.

In Ihren Bildern ist São Paulo eine sehr düstere Stadt. Ist sie das wirklich, oder haben Sie sie so fotografiert?

Carlos Cazalis: São Paulo ist eine dreckige, überbevölkerte Stadt und je weiter man rausfährt, desto grauer wird es. Andererseits ist Brasilien ein sehr farbenfroher Ort - Schwarzweiß-Fotografie hätte nicht gepasst. Ich habe die Bilder deshalb farblich ein wenig entsättigt.

Warum haben Sie Ihr Buch "Occupy São Paulo" genannt?

Cazalis: Weil das ganze Buch in Grunde von der Besetzung von Ländereien, Gebäuden und städtischem Raum handelt – durch die Armen wie die Reichen.