Deutsche Autobauer fördern Elektroautos in China

China ist das größte Versuchsgelände für Elektroautos der Welt. Ladestationen gibt es zwar im Riesenreich noch kaum, aber jetzt setzen deutsche Autobauer in der Elektromobilität erste Zeichen.

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Daimler feierte auf der Pekinger Automesse am Sonntag die Weltpremiere seines fünfsitzigen Elektroautos Denza, das eine beeindruckende Reichweite von bis zu 300 Kilometer hat. Der Denza soll nur 369.000 Yuan kosten, umgerechnet 42.800 Euro. Chinesische Fachjournalisten hatten mit 400.000 bis 500.000 Yuan gerechnet. Mit den Zuschüssen fallen die Kosten auf weniger als 30.000 Euro – und ein Nummernschild winkt, wo Käufer von Benzinern noch Monate warten oder viel Geld bezahlen müssen.

Der Daimler Denza soll fĂĽr eine weitere Verbreitung des Elektroautos in China sorgen.

(Bild: El Monty (Wikimedia Commons) )

Volkswagen hatte zuvor noch versucht, Daimler und seinem chinesischen Partner BYD (Build Your Dreams) die Show zu stehlen. VW-Chef Martin Winterkorn verkündete auf der Messe die "größte Elektro-Offensive in Chinas automobiler Geschichte". Europas größter Autobauer setzt auf seine bewährten Serienfahrzeuge, die nach Wahl einen Elektromotor mit niedrigerer Reichweite oder einen Plug-in-Hybrid als Antrieb haben können – also sowohl mit Benzin als auch begrenzt mit Strom fahren.

Kunden bekommen bisher für einen höheren Preis ein Auto mit geringerer Reichweite und ungewisser Auflademöglichkeit. Nur Subventionen, geringere Steuern und teurere Kraftstoffe können dem Elektroauto zum Durchbruch verhelfen.

"Um die Elektromobilität für den Kunden attraktiv zu machen, wird letzten Endes ein flächendeckendes Netz von Ladestationen nötig sein", sagt Julian Schwabe, Analyst von China Greentech Initiative in Peking. Das Ziel mit fünf Millionen Fahrzeugen bis 2020 in China sei ehrgeizig, aber es brauche dafür eine "schlüssige Strategie", die China bis heute noch vermissen lasse. Bis dahin kommt das E-Auto eher in Taxis, Carsharing, Vermietung, Postdiensten oder Stadtreinigung voran – überall da, wo der Einsatz planbar und häufiger ist.

Der dichte Smog in Chinas Millionenstädten erhöht die Notwendigkeit. Zwar werden sie gerne emissionsfrei genannt, aber Energie wird in China zu zwei Drittel aus Kohle gewonnen. Elektromobilität heißt somit auch nur: Die dreckige Luft kommt nicht aus dem Auto, sondern aus dem Kohlekraftwerk. (mit Material von dpa) (akr)