Deutschlandticket dünnt Fernbusnetz aus – Flixbus hofft auf Teilnahme

Das 49-Euro-Ticket bringt die Menschen zum ÖPNV – das bekommen die Fernbusse zu spüren. Flixbus wäre gern Teil des Tickets, doch das Ministerium zögert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 216 Kommentare lesen

(Bild: Flixbus)

Lesezeit: 2 Min.

Das sogenannte Deutschlandticket (49-Euro-Ticket) stärkt den öffentlichen Nahverkehr – unter anderem auf Kosten von Fernbusverbindungen. Die Anbieter von Fernbuslinien (etwa Flixbus) spüren Einbußen bei der Nachfrage nach bestimmten Strecken und reduzieren daraufhin ihr Angebot. Das verriet ein Flixbus-Sprecher der Rheinischen Post.

Eine Umfrage des Verbands deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hat laut dem RP-Bericht ergeben, dass seit Einführung des Deutschlandtickets im Mai dieses Jahres immer mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen – und deswegen unter anderem ihr Auto stehen lassen oder auf kostenpflichtige Angebote verzichten. Das bekommt das Unternehmen Flixbus inzwischen zu spüren. Das Ticket wirke sich auf die Nachfrage nach Fernbusfahrten auf bestimmten Linien aus, sagte der Sprecher laut RP. Dies betreffe vor allem Verbindungen zwischen Großstädten und typischen Tourismusregionen; etwa Fahrten von Hamburg an die Küste. Daher habe das Unternehmen die Verbindungen auf solchen Strecken ausgedünnt.

Damit ist eingetreten, was Flixbus vor gut einem halben Jahr bereit vorhergesagt hatte: Bis zu 20 Prozent der Strecken könnten wegen des Deutschlandtickets entfallen, besonders im ländlichen Raum. Gegen dieses Angebots würden einige Strecken nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könne, sagte ein Firmensprecher damals. Das Deutschlandticket stelle eine gewissermaßen kostenlose Konkurrenz auf Strecken dar, auf denen bisher Flixbus am günstigsten gewesen sei.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Unter anderem wegen dieser Entwicklung äußert Flixbus den Wunsch, mit seinen Busverbindungen in das Deutschlandticket integriert zu werden. Das Unternehmen betonte gegenüber RP, die Nutzer des Tickets hätten durch Fernbusverbindungen einen Mehrwert. Der Firmensprecher verwies darauf, dass Umfragen zeigten, die Einbindung von Fernbussen mache das Angebot attraktiver und erhöhe die Verkaufszahlen des Deutschlandtickets. Flixbus sei optimistisch, dass Reisende in Zukunft auch Fernbusse mit dem Deutschlandticket nutzen könnten.

Das Bundesverkehrsministerium ist für diese Idee jedoch wenig aufgeschlossen. Das Deutschlandticket habe vorrangig das Ziel, den öffentlichen Personennahverkehr deutlich attraktiver zu machen, teilte eine Ministeriumssprecherin der RP mit. Es sei daher nicht als Fernverkehrsangebot konzipiert. Das Ministerium befinde sich noch in der Abstimmung darüber, ob Fernverkehrsbusse zu einem späteren Zeitpunkte eingebunden würden.

(tiw)