Die Faszination der Räume - Candida Höfers Fotokunst in Düsseldorf

Menschen kommen auf den Fotos von Candida Höfer selten vor. Die Künstlerin erkundet leere Räume. Das wirkt auf den ersten Blick unterkühlt, hat aber auch eine emotionale Seite.

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  • dpa

Menschen kommen auf den Fotos von Candida Höfer selten vor. Die Künstlerin erkundet leere Räume. Das wirkt auf den ersten Blick unterkühlt, hat aber auch eine emotionale Seite.

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Rund 70 Arbeiten aus den vergangenen vier Jahrzehnten, die alle in Düsseldorf entstanden sind, präsentiert das Düsseldorfer Museum Kunstpalast in der Schau "Candida Höfer.Düsseldorf ".

Candida Höfer

(Bild: Ralph Müller)

Bekannt wurde die Tochter des Fernsehjournalisten Werner Höfer mit den an Strukturen und Symmetrien orientierten Fotos zumeist menschenleerer Innenräume. In dieser Schau lässt Höfer aber auch ihre emotionale Seite anklingen und offenbart zugleich in ihren neuen, bislang nicht gezeigten Bildern eine Tendenz zur Abstraktion.

Beeindruckend ist vor allem ein verwirrendes großformatige Foto der spiralförmigen Treppe des Neuen Stahlhofs, das von Ferne aussieht wie eine auf weißes Papier geklebte hellbraune Schnecke. Auch Höfer greift inzwischen in die digitale Trickkiste. Bei der Stahlhof-Treppe sei aber "kein enormer digitaler Eingriff verübt worden", sagt die scheue Fotografin, die sichtlich ungern über sich und ihre Technik spricht.

Nicht die Architektur oder Funktion der Räume sei für sie wichtig, sondern allein der Aspekt, wie sie Räume für ihre Arbeit nutzen könne, sagt Höfer. So ähneln die Schwarz-Weiß-Aufnahmen der leeren Räume der Julia Stoschek-Sammlung den abstrakten Bildern der Konstruktivisten. Die sachlich kühle Ästhetik der geschwungene Ränge der Oper oder des Schauspielhauses beeindruckt zwar durch die detailscharfe Präzision, wirkt aber in der Perfektion auch leblos.

Dagegen schmeicheln das glitzernde Foyer des Dreischeibenhauses, prächtige Rokoko-Säle in Pastellfarben im Schloss Benrath oder in Weiß und Gold überbordend verzierte Kirchenschiffe trotz ihrer Unbelebtheit dem Auge. Plakativ hängen neben dieser dekorativen Pracht Fotoreihen mit verlassen wirkenden Schaufenstern oder einsamen Kirmesmotiven der 70er Jahre.

"Präsentation ist mir ebenso wichtig wie das Machen der Bilder", sagt Höfer. So bilden Projektionen aus mehreren Aufnahmen das Gegengewicht zu den statischen Fotografien. Schade nur, dass die dezent grau gestrichenen Wände stellenweise leer bleiben, während sich kleinformatige Fotoreihen eng aneinanderdrücken. Dahinter steckt natürlich auch eine künstlerische Absicht. "Wir hatten das Gefühl, dass man auch mal Ruhepausen braucht", meint Kuratorin Gunda Luyken. Aber eigentlich würde man gern noch mehr Fotografien von Candida Höfer sehen. (tho)