Dienstag: Assange-Anhörung beginnt, Schlag gegen Lockbit
Anhörung über Assange-Auslieferung + Erfolg für Ermittler + Milliarden für die Chipfertigung + Übernahmeangebot für MariaDB + Leuchtstärkstes Objekt entdeckt

(Bild: John Gomez / Shutterstock.com / heise online)
In London beginnt am heutigen Dienstag eine zweitägige Verhandlung, die über das weitere Schicksal des Wikileaks-Gründers Julian Assange entscheidet. Ihm droht die Auslieferung von Großbritannien in die USA. Ein Hoffnungsschimmer aber bleibt. Am Montagabend hat eine Gruppe von internationalen Strafverfolgungsbehörden offenbar die Darknet-Präsenz der Ransomware-Gang Lockbit übernommen. Details waren zunächst unklar. Und die US-Regierung stellt eine Milliardensumme für den Ausbau der heimischen Halbleiter-Produktion bereit – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Wikileaks-Gründer Julian Assange sitzt seit vier Jahren in Untersuchungshaft im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh bei London. Die USA werfen ihm Geheimnisverrat vor und betreiben seine Auslieferung aus Großbritannien. Das jahrelange Tauziehen darum vor mehreren britischen Gerichten biegt nun auf die Zielgerade. Nachdem das oberste britische Gericht eine weitere Überprüfung der Auslieferung abgelehnt hatte, wollte die damalige britische Innenministerin Priti Patel den Australier im Sommer 2022 ohne weitere Anhörungen ausliefern lassen. Eine Beschwerde Assanges dagegen wurde vom High Court zunächst abgewiesen. Mit einer erneuten Beschwerde konnten die Anwälte eine Überprüfung dieser Entscheidung erreichen. Am Dienstagmorgen beginnt das womöglich letzte britische Gerichtsverfahren über die Auslieferung Assanges. Julian Assange: Anhörung über Auslieferung beginnt
Auf den Darknet-Leaksites der Ransomware-Bande Lockbit prangen seit Montagabend die Wappen von Europol, FBI und anderen Behörden. Neben den Wappen von mehr als 15 internationalen Strafverfolgungsbehörden steht in Großbuchstaben die Überschrift: "This site is now under control of law enforcement" (etwa: "Diese Website steht nun unter der Kontrolle der Gesetzeshüter"). Offenbar gelang es internationalen Strafverfolgern, alle bekannten Lockbit-Spiegelseiten im Onion-Netzwerk zu übernehmen. Ein Sprecher der britischen National Crime Agency (NCA) bestätigte eine laufende Aktion der Behörden gegen Lockbit. Am Dienstag um 12:30 Uhr soll es weitere Informationen geben. "Operation Cronos": Internationalen Behörden gelingt Schlag gegen Lockbit
Computerchips stecken quasi in jedem modernen elektronischen Gerät – von Telefonen, Kühlschränken und Computern bis hin zu modernsten Waffensystemen. In Washington schürt das die Besorgnis über die nationale Lieferkette für Halbleiter. Denn die Vereinigten Staaten sind bei der Chip-Produktion in den vergangenen Jahren gegenüber China ins Hintertreffen geraten. Wurden im Jahr 1990 noch 37 Prozent der weltweiten Chips in den USA hergestellt, ist der Anteil der USA an der Produktion heute auf etwa 12 Prozent gesunken. Um der übermäßigen Abhängigkeit des Landes von ausländischen Herstellern entgegenzuwirken und eine einheimische Pipeline für Chips zu sichern, hat die US-Regierung 2022 den milliardenschweren Chips and Science Act verabschiedet. Nun fließt eine Milliardensumme für eine Halbleiter-Fabrik im US-Bundesstaat New York. Chip-Produktion: US-Regierung stellt 1,5 Milliarden US-Dollar bereit
Seit Ende 2022 ist das Datenbankunternehmen MariaDB als MRDB an der New Yorker Börse. Im Zuge der Transaktion ging MariaDB von einem Unternehmenswert von 672 Millionen US-Dollar aus. Zuletzt steckte das Unternehmen aber in immer tieferen finanziellen Nöten, erlebte Stellenstreichungen und blickt in eine ungewisse Zukunft. Anfang Februar dieses Jahres gab MariaDB bekannt, dass es mit seinen Gläubigern einen vorübergehenden Zahlungsaufschub vereinbart hat. Diese Nachricht führte dazu, dass sich die MariaDB-Aktie innerhalb weniger Tage mehr als verdoppelte. Nun hat das Unternehmen ein vorläufiges Übernahmeangebot erhalten. Der Unternehmenswert ist demnach in nur 14 Monaten auf einen Bruchteil geschrumpft. "Unverbindliches" Übernahmeangebot für das Datenbankunternehmen MariaDB
Quasare sind sogenannte aktive Galaxienkerne, in deren Zentrum sich wiederum supermassereiche Schwarze Löcher befinden. Die sammeln Materie auf, die mit immenser Geschwindigkeit in der sogenannten Akkretionsscheibe um sie rast und deshalb enorm hell leuchtet. Dadurch gehören Quasare zu den hellsten Objekten, die wir kennen. Das am schnellsten wachsende und hellste Schwarze Loch des bekannten Universums wurde erst jetzt als solches identifiziert, obwohl es seit Jahrzehnten auf astronomischen Aufnahmen auftaucht. Das hat die Europäische Südsternwarte jetzt publik gemacht. Die Vorstellung des Objekts strotzt nur so von Rekorden. Von Algorithmen aussortiert: Leuchtstärkstes Objekt im Universum entdeckt
Auch noch wichtig:
- Die EU untersucht, ob sich TikTok an die Auflagen des DSA zu Jugendschutz und Transparenz hält. Es geht auch um Algorithmen und "Dark Patterns". DSA: EU-Kommission leitet Untersuchung gegen TikTok ein
- Die ersten QD-OLED-Monitore mit 4K-Auflösung und 240 Hertz kommen nach Deutschland. Los geht es ab 1.119 Euro. Nächste QD-OLED-Generation: 4K-Monitore mit 31,5 Zoll und 240 Hz bestellbar
- Apples Kehrtwende bei der Unterstützung von RCS in der Nachrichten-App erschien vielen rätselhaft. Neue Erkenntnisse bringen Licht ins Dunkel. RCS-Einführung auf dem iPhone: Warum China eine Rolle spielte und die EU nicht
- ERS-2 war einer der Wegbereiter des erfolgreichen Erdbeobachtungsprogramms der ESA. Mitte der Woche endet seine Mission endgültig – und unkontrolliert. ERS-2: Seit Jahren inaktiver ESA-Satellit vor unkontrolliertem Absturz
- An Sonys Aktientalfahrt sind laut einem CNBC-Bericht auch die hohen Kosten für Spieleentwicklung schuld – obwohl Sony bereits die Verkaufspreise erhöht hat. Sony-Aktie auf Talfahrt: Sind Videospiele zu billig?
- Die GPZ 900 R erreichte mit dem ersten 16-V-Reihenvierer mit WasserkĂĽhlung in Serie 115 PS und fuhr damit 246 km/h. Kawasaki behielt sie 20 Jahre im Programm. 40 Jahre Kawasaki GPZ 900 R Ninja: Die Ăśberfliegerin
- Eine Lücke gefährdet Nutzer der Ausweisfunktion des E-Persos. Was bedeutet das in der Praxis? Eine Einschätzung von Jürgen Schmidt, Leiter heise Security. Kritische eID-Lücke: Was davon zu halten ist
- Auf einen Kombi mit E-Antrieb haben viele europäische Kunden gewartet. Nun kann das auch VW liefern. Ein Auto für jedermann wird der ID.7 Tourer aber nicht. Vorstellung VW ID.7 Tourer: Der nächste E-Kombi naht
(akn)