Dienstag: Milliarden für Chip-Produktion, Millionenstrafe wegen Patenverstößen
Deutschland stärkt Halbleiterproduktion + Google muss zahlen + Masterkey gestohlen + Twitter wird X und X wird eine Super-App + Höhere Nachfrage nach Zugfahrten
Die Bundesregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz plant Milliardenhilfen für die Halbleiterproduktion in Deutschland. Ein Großteil der Gelder geht allerdings an außereuropäische Konzerne. Google muss wegen Patentrechtsverletzungen 340 Millionen US-Dollar Strafe zahlen. Das letzte Wort in dem Chromecast-Patentfall ist aber noch nicht gesprochen. Und Microsofts gestohlener Schlüssel war möglicherweise eine Art Masterkey für große Teile der Microsoft-Cloud – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie hatten Deutschlands Autobauer und andere Hersteller Schwierigkeiten, die Chipversorgung zu sichern. Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China und die geopolitische Spannungen rund um Taiwan haben zudem die Risiken einer zu großen Abhängigkeit von ausländischen Lieferketten aufgezeigt. Dem versucht die Bundesregierung entgegenzusteuern. Laut Medienberichten plant sie milliardenschwere Hilfen für die Chip-Produktion hierzulande. An wen die Gelder größtenteils fließen sollen, lässt dann aber doch aufhorchen. Deutschland: 20 Milliarden Euro zur Steigerung der Chip-Produktion
Der Klage zufolge Im Dezember 2011 traf sich Google mit Touchstream Technologies. Das in New York ansässige Unternehmen hatte im selben Jahr mit "Shodogg", eine Software entwickelt, die es ermöglicht, Inhalte drahtlos von einem mobilen Gerät auf einen zweiten Bildschirm (z.B. Fernseher, Computer, Tablet usw.) zu übertragen und dort anzuzeigen und zu steuern. Zwei Monate nach dem Treffen erklärte Google, nicht interessiert zu sein. Im Jahr 2013 Google stellte dann seine Chromecast-Medienstreaming-Geräte vor. Touchstream aber behauptete, dass Chromecast von Google drei seiner Patente verletzt und reichte Klage ein. Ein Gericht in Texas hat nun ein Urteil gefällt. Google: Millionenstrafe wegen Patentverstößen
Mitte Juni machte eine US-Behörde den Cloud-Riesen Microsoft auf seltsame Vorgänge in ihren Online-Exchange-Konten aufmerksam. Sie hatten in Protokolldaten, die Microsoft separat als Produkt anbietet, verdächtige Zugriffe auf ihre E-Mails registriert. Die anschließende Analyse enthüllte ein Debakel riesigen Ausmaßes, das Microsoft nur widerstrebend und stückweise offenlegte. Mutmaßlich chinesische Angreifer hatten sich Zugriff auf das von Microsoft gehostete Exchange Online vornehmlich europäischer Regierungsbehörden verschafft. Doch der gestohlene Schlüssel funktionierte möglicherweise nicht nur bei Exchange Online, sondern war eine Art Masterkey für große Teile der Microsoft-Cloud. Microsofts gestohlener Schlüssel mächtiger als vermutet
Elon Musk setzt seinen Plan um: Aus Twitter wird X und X wird eine Super-App. Vorbild ist die chinesische WeChat-App. Der exzentrische US-Multimilliardär Elon Musk will nach der Twitter-Übernahme und -Umbenennung einen Dienst aufbauen, der alles vereint – einen Messenger, über den man dank Bezahlfunktion auch direkt seine Stromrechnung begleichen kann, aber auch Lebensmittel von einem Supermarkt bestellt, powered by AI und deutlich umfangreicher in den Funktionen, wenn auch nicht zwingend in den Nutzerzahlen. Ob das funktionieren kann, analysiert unsere Autorin Eva-Maria Weiß. Twitter ist tot – lang lebe X?
Mobilitätsdaten von gut 48 Millionen Mobilfunkanschlüssen hat der Telekommunikationskonzern Telefónica ausgewertet. Diese entstehen, wenn Mobiltelefone beispielsweise beim Telefonieren oder Surfen mit den Mobilfunkzellen kommunizieren. Diese täglich rund fünf Milliarden Datenpunkte würden anonymisiert, Teralytics und andere errechnen daraus Bewegungsmuster. Und die Daten zeigen: Das Deutschlandticket hat seit seiner Einführung dafür gesorgt, dass Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert wurde. Deutschlandticket: Steigende Nachfrage nach Zugfahrten
Auch noch wichtig:
- Fehlerbehebungen und vor allem sicherheitsrelevante Fixes liefern frische Apple-Updates vom Montagabend. Es gab auch Zero-Day-Löcher. Lücken gestopft: Apple bringt iOS 16.6, macOS 13.5, watchOS 9.6 und tvOS 16.6
- Silver Lake hält ab sofort die deutliche Aktienmehrheit an der Software AG. Der Umbau des traditionsreichen Unternehmens startet mit dem Rückzug von der Börse. Silver Lake übernimmt Software AG, nimmt Softwarehaus von der Börse
- Apples nächstes SoC kommt schrittweise in den Mac. Das will ein bekannter Journalist vernommen haben. Bestimmte Nutzergruppen müssen sich wohl gedulden. Apples M3-Fahrplan: Welche Macs erst später kommen
- Apple will einen iPhone-Screen, der gar keinen Rand mehr hat – doch der kommt wohl erst in einigen Jahren. Im Gegensatz zu einer Preiserhöhung beim iPhone 15 Pro. iPhone: Randloses Display in Planung – und ein teureres 15 Pro
- Ein wegen Inaktivität gelöschtes Ubisoft-Konto sorgt für Aufsehen: Der Betroffene verliert alle gekauften Spiele. Das schürt auch bei anderen Sorgen – zu Recht? Aufregung über verlorene Inhalte: Kann Ubisoft Konten einfach löschen?
- Spotify erhöht seine Preise in den USA und der EU – etwa in Frankreich, Italien und den Niederlanden. Deutschland steht nicht auf der langen Liste. Spotify wird fast überall teurer – außer in Deutschland
(akn)