Dienstag: Nordamerikas E-Auto-Streit, Chinesen entdecken mysteriöses Mondobjekt
Umstrittene E-Auto-Subventionen + Mysteriöses Mondobjekt + ESA warnt vor Elon Musk + Ermittlungen gegen Teslas Solarsparte + Der IT-Krieg wird schmutzig
Ein US-Gesetzentwurf verärgert Mexiko und Kanada, die wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten. Die Nachbarn sehen das nordamerikanische Freihandelsabkommen untergraben. Die mexikanische Regierung droht mit Vergeltungsmaßnahmen. Unterdessen bittet der werbefreie und datenschutzfreundliche Messenger Signal um Spenden. Die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Mexikos Wirtschaftsministerium bereitet sich darauf vor, kommerziell zurückzuschlagen, sollten die Vereinigten Staaten ein geplantes Gesetz verabschieden, das steuerliche Anreize nur für in den USA gefertigte Elektrofahrzeuge vorsieht. Durch die Steuerprivilegien würden Investitionen in Mexiko gefährdet, so Wirtschaftsministerin Tatiana Clouthier. Der Handelsstreit zwischen Kanada und Mexiko auf der einen und den USA auf der anderen Seite spitzt sich also zu. Denn die USA nutzen E-Auto-Subventionen für Behinderung des Handels.
Auch mit China liegen die USA im Clinch. Möglicherweise wird sich die Auseinandersetzung in Zukunft bis ins Weltall ausweiten. Als erste Sonde überhaupt erkundet der chinesische Mondrover Jadehase 2 die erdabgewandte Seite des Mondes. Die Mission gilt als besonders anspruchsvoll, weil von der Erde aus keine direkte Kommunikation möglich ist. Auf übermittelten Fotos des Mondrovers ist ein auffälliges, offenbar kubisches Objekt auszumachen, das über den Horizont ragt. Ein mit der chinesischen Raumfahrtagentur verbundenes Onlineportal spricht von einer "mysteriösen Hütte". Der chinesische Mondrover soll das markante Objekt nun erkunden.
Auch als Wirtschaftsraum wird das Weltall immer interessanter und wichtiger. Ganz vorn bei der Erschließung des Weltraums dabei sind Elon Musk und SpaceX. Das gefällt nicht jedem. Sollte sich SpaceX weiterhin mit seinen Plänen zum Ausbau des Satelliteninternets Starlink durchsetzen, könnte der Weltraum in Bezug auf nutzbare Frequenzen und Orbitalpositionen viel restriktiver werden, befürchtet der Josef Aschbacher, der österreichische Chef von Europas Weltraumagentur ESA. Der ESA-Chef warnt: Europa darf Elon Musk nicht helfen, die Regeln fürs All zu schreiben.
Musk droht auch von anderer Seite Ungemach. Ein ehemaliger Tesla-Mitarbeiter gibt an, Tesla Energy habe es mehrere Jahre lang versäumt, seine Aktionäre und die Öffentlichkeit ordnungsgemäß über Brandrisiken wegen Defekten an Solarmodulsystemen zu informieren. Mehrere Solaranlagen von Tesla sind bereits in Brand geraten, beispielsweise in Filialen des US-Einzelhändlers Walmart. Die US-Börsenaufsicht ermittelt nun gegen Teslas Solarsparte.
Ungemach droht auch uns allen, warnt Jürgen Schmidt, Chefredakteur heise securitys – und nennt Beispiele: Im Dezember 2015 legten wahrscheinlich russische Hacker Teile des ukrainischen Stromnetzes lahm und verursachten damit einen riesigen Blackout. Ende Oktober sabotierten mutmaßlich israelische Hacker das iranische Tankstellennetz und beeinträchtigten tagelang die Benzinversorgung. Wenige Tage später wurden die persönlichen, teilweise sogar intimen Daten von hunderttausenden Israelis in Telegram-Channels veröffentlicht. Israelische Offizielle schrieben die Aktion dem Iran zu. IT-Kriminalität ist Alltag. Echter digitaler Krieg, also staatlicher Krieg mit digitalen Waffen, steht uns noch bevor. Wir brauchen dafür Regeln. Denn: Cyberwar is coming – und er wird schmutzig sein.
Der Messenger-Dienst Signal hat eine neue Funktion eingeführt, mit der Nutzerinnen und Nutzer die Betreiber der App – hinter der die Signal Foundation steht – monatlich finanziell unterstützen können. Anschließend erhält der Nutzer für den Zeitraum der Unterstützung ein entsprechendes Abzeichen. Bei Nichtverwendung der App wird die Zahlung automatisch eingestellt. Signal: Spenden über "Boost"-Funktion sollen Finanzierung sichern.
Auch noch wichtig:
- Die winzige Zwerggalaxie Leo I hat in ihrem Zentrum ein Schwarzes Loch, das fast so massiv ist wie das der Milchstraße. Die Entdeckerin hat keine Erklärung. "Seltsam massiv": Schwarzes Loch in Zwerggalaxie so groß wie das der Milchstraße.
- Am 7. Dezember 2004, also heute vor 17 Jahren, haben IBM und Lenovo angekündigt, dass die Chinesen IBMs PC-Geschäft für 1,25 Milliarden US-Dollar kaufen. Seit etwa acht Jahren ist Lenovo der größte PC-Hersteller der Welt, vor HP Inc. und Dell.
(akn)