Trump entscheidet US-Präsidentschaftswahl klar für sich
Nach der US-Wahlnacht blicken Big Tech und auch die deutsche Wirtschaft gespannt nach Washington: Wie wird die neue US-Regierung handeln?
Der 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika heißt Donald Trump. Während vor allem in den westlichen Bundesstaaten noch ausgezählt wird, haben die großen US-Medien die Wahl für entschieden erklärt. Den Hochrechnungen zufolge kommt Trump inzwischen auf 276 Wahlleute, 270 benötigt er für die Wahl. Auch bei den Wählerstimmen liegt Trump am Mittwochmittag deutlich vor der Kandidatin der Demokraten, Kamala Harris.
Der Kandidat der Republikaner konnte die Wahl für viele überraschend deutlich zu seinen Gunsten entscheiden. Die Republikaner konnten zudem auch die Mehrheit im US-Senat erobern. Die endgültige Sitzverteilung in der zweiten Kammer des US-Parlaments, dem US-Repräsentantenhaus, ist noch nicht entschieden. Der hitzige Wahlkampf war geprägt von zwei Attentaten auf Trump.
Trump wird die Amtsgeschäfte offiziell am 20. Januar 2025 übernehmen. Während in den USA selbst innenpolitische Themen wie Migration und die Inflation bestimmend waren, wird für die Technikbranche vor allem interessant, wie die neue US-Regierung ihre Wirtschaftspolitik gestaltet. Die könnte sich auch auf die deutsche Industrie auswirken.
Handelskrieg mit China
Dabei ist vor allem das Verhältnis der USA zu China von Bedeutung. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, den Einfluss Chinas unter anderem mit hohen Einfuhrzöllen begrenzen zu wollen. Das könnte etwa für Apple ein Problem werden, wenn es nicht erneut umfangreiche Ausnahmeregelungen für den Hersteller gibt. Auch die amtierende Regierung unter Joe Biden hatte zuletzt auf Strafzölle gesetzt.
Die Versorgung der US-Unternehmen mit Halbleitern dürfte ebenfalls erneut betroffen sein. Trump möchte die heimische Entwicklung und Produktion stärken. Dennoch ist die US-Wirtschaft maßgeblich auf Importe aus Taiwan angewiesen. Wie die Regierung Biden will auch Trump die US-Vormachtstellung bei der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz ausbauen, setzt dabei aber Akzente auf nationale Sicherheit und militärische Nutzung.
Lesen Sie auch
Wie Big Tech die US-Wahlen beeinflusst
Ein verschärfter Handelskrieg der beiden Großmächte wird sich auch auf andere Märkte auswirken. Befürchtet werden in der Exportnation Deutschland insbesondere die Zölle, die der Republikaner zum Schutz der US-Wirtschaft angekündigt hatte. "Flächendeckende Zölle von zehn oder gar 20 Prozent auf alle Importe und von 60 Prozent auf Einfuhren aus China würden nicht nur Deutschland und der EU, sondern auch der US-Wirtschaft massiv schaden", meint der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Das betrifft auch die deutschen Autobauer. Im deutschen Aktienhandel ist der Automobilsektor klarer Verlierer. Anleger befürchten Strafzölle der USA auf deutsche Importe. Die Kursverluste reichen von 3,7 Prozent bei Mercedes-Benz über 5 Prozent für BMW bis zu 6 Prozent bei Porsche. Die Aktien des E-Autobauers Tesla dagegen legten im vorbörslichen US-Handel um mehr als 12 Prozent zu auf knapp 283 US-Dollar.
Trump und Big Tech
Eine andere Baustelle wird die Regulierung von Big Tech sein. Schon die US-Regierung unter Präsident Joe Biden hat die großen Plattformen und ihre Marktmacht ins Visier genommen. Trump dürfte hier einen marktliberalen Kurs fahren, will aber auch die Rolle der Plattformen für die öffentliche Meinungsbildung im Blick haben. Elon Musk, Inhaber der Plattform X, gehört zu den Unterstützern Trumps in der Tech-Szene.
Auch die Kryptobranche hatte massiv in den Wahlkampf investiert. Trump gilt als kryptofreundlich. Als sich sein Wahlsieg am Mittwochmorgen abzeichnete, stieg der Kurs des Bitcoin zwischenzeitlich auf ein neues Allzeithoch von über 75.000 US-Dollar.
Investoren reagierten auf den sich seit Stunden abzeichnenden Sieg Trumps mit Käufen am deutschen Aktienmarkt. Der deutsche Leitindex Dax legte gegen Mittag um gut ein Prozent auf 19.470 Punkte zu. Die größeren asiatischen Aktienmärkte reagierten zunächst unterschiedlich. Während es in Japan nach oben ging, verzeichneten die chinesischen Börsen Verluste.
(vbr)