Donnerstag: EU will noch mehr Daten für die Polizei, Taiwan investiert immens

DNA- & Gesichtsdaten für Europol + Taiwans Ausbau der Chipfertigung + Riesenrakete Sharship im Juli + Neuer Tech-Gesandter der UN + #heiseshow über 10 Mbit/s

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Weibliches Gesicht symbolisch gescannt

(Bild: ImageFlow/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die Europäische Union will offenbar mehr Daten seiner Bürger untereinander austauschen und diese auch polizeilich nutzen. Für diesen Abgleich sollen künftig auch Gesichts- und Führerscheindaten sowie Kriminalakten verwendet werden, was Bürgerrechtsorganisation alarmiert. Alarmiert sind auch die taiwanischen Chipfertiger, aber durch die jüngsten Lieferengpässe und die immer wieder angedeuteten Drohungen einer chinesischen Invasion. Verglichen mit Taiwans Ausgaben für moderne Chipfertigungsanlagen wirken die westlichen Investitionen wie Kleckerbeträge. Kleckern gehört nicht zum Repertoire von Elon Musk, er will im Juli endlich seine Riesenrakete zum ersten Orbitalflug starten – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Der Prümer Vertrag, der bislang den Austausch etwa von Gen-, Fingerabdruck- und Fahrzeugregisterdaten in der EU in vergleichsweise engen Grenzen regelt, soll deutlich ausgedehnt werden. Geht es nach den EU-Staaten, wird die Zahl der Datenkategorien, die automatisiert ausgetauscht werden können, um drei neue erweitert: Gesichtsbilder, Führerscheindaten und Akten von Verdächtigen und überführten Straftätern. Ziel ist ein automatisierter Abgleich aller DNA-Profile der Polizeibehörden sowie mit Europol: EU-Staaten für automatisierten EU-weiten Abgleich von DNA- und Gesichtsdaten.

Taiwan investiert 2022 und in den Folgejahren umgerechnet offenbar rund 120 Milliarden US-Dollar in die eigene Halbleiterindustrie. Insbesondere die beiden taiwanischen Chipauftragsfertiger TSMC als Weltmarktführer und UMC ziehen schon jetzt viele neue Chipfertigungsanlagen hoch. Den Bau vier neuer Halbleiterwerke hat TSMC demnach gerade abgeschlossen. Vier weitere sollen folgen und bereits für die nächste Fertigungsgeneration mit 3-Nanometer-Strukturen ausgelegt sein. Mit 120 Milliarden US-Dollar für Chipfertigung lässt Taiwan den Westen alt aussehen.

Die Riesenrakete Starship von SpaceX wird im Juli für ihren ersten Orbitalflug bereit sein. Das erklärte Unternehmenschef Elon Musk, nachdem die ursprünglich vorgesehenen Termine für den Start gekippt werden mussten. Erst am Montag hatte die US-Luftfahrtaufsicht eine lange erwartete Prüfung abgeschlossen und aufgezählt, was SpaceX noch veranlassen muss für eine Starterlaubnis. Im August soll die zweite Rakete startbereit sein, monatlich sollen weitere folgen, versicherte Musk noch: Riesenrakete Starship im Juli bereit für ersten Orbitalflug.

Amandeep Singh Gill wird neuer Tech-Gesandter der Vereinten Nationen (UN). Aufgabe des Tech Envoys ist unter anderem das Management der Mega-Konsultation für den von UN-Generalsekretär António Guterres geplanten "Globalen Digitalen Pakt". Guterres und die UN-Verwaltung haben sich viel Zeit gelassen bei der Besetzung der Tech-Envoy-Position, nachdem der zunächst vorgesehene Kandidat nach wenigen Tagen im Amt den Sessel Anfang 2021 wegen der Belästigung von Mitarbeitern wieder räumen musste: Indischer Diplomat wird Tech-Gesandter der Vereinten Nationen.

In Deutschland wird ein Recht auf "schnelles" Internet kommen. "Schnell" heißt dann aber nur 10 MBit/s im Download und 1,7 MBit/s im Upload. Aus der Opposition gibt es heftige Kritik an dem "nach drei Jahren Pandemie inakzeptablen" Beschluss für das "lahmstmögliche Internet" für alle. Es ist auch noch unklar, wann die Haushalte damit ins Netz kommen und wie teuer das wird. In der #heiseshow sprechen wir über die Regelung und ihre Hintergründe. Außerdem lassen wir uns aus erster Hand erzählen, wie es sich mit diesen Datenraten surft in der #heiseshow: Recht auf "schnelles" Internet – was geht mit 10 MBit/s?

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