Donnerstag: FTX-Kunden hoffen auf Entschädigung, Ebay zahlt für Pillenpressen
Ausgleich für FTX-Kunden + Millionenstrafe für Ebay + Cyberangriff in Mittelfranken + KI beim Militär und im Krieg + IT-Sicherheit der Behörden + #heiseshow

(Bild: maxtrks28/Shutterstock.com)
Eines Tages soll die FTX-Masse trotz des Konkurses der Kryptowährungsbörse alle Kundenguthaben voll auszahlen. Diese Ankündigung hat Trillionen Fußnoten, so sollen etwa Steuerzahler draufzahlen. In den USA ist der Verkauf von Maschinen zur Tablettenherstellung meldepflichtig. Das hat Ebay versäumt und zahlt dafür jetzt Millionen nach Einigung mit den US-Behörden. Damit soll der illegale Handel mit verschreibungspflichtigen, aber gefälschten Arzneimitteln eingedämmt werden. Derweil haben unbekannte Täter Daten der Bezirkskliniken Mittelfranken verschlüsselt. Das Ausmaß des Schadens ist noch unklar. Die Spitäler arbeiten nach Notfallplan, aber es wurden auch Daten abgezogen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Mehr als zwei Millionen Forderungen sind gegen die Masse der zusammengebrochenen Kryptowährungsbörse FTX erhoben. Die Gesamtsumme dieser Forderungen beläuft sich auf 23,8 Trillionen US-Dollar. So viele Fußballfelder lassen sich gar nicht bauen. Dennoch verkündete ein FTX-Anwalt am Mittwoch, dass eines Tages alle Kunden und die meisten unbesicherten sonstigen Gläubiger voll entschädigt werden sollen. Das geht nur auf eine Kuhhaut, wenn man genau hinhorcht. Denn selbstredend kann die Masse nicht alle Forderungen erfüllen. Bei 23,8 Trillionen Dollar würde das verfügbare Geld nur für ein Millionstel eines Prozents reichen: FTX-Konkursverwalter macht Kunden Hoffnung auf Entschädigung.
Ebay verkauft auf seiner Plattform auch Gerätschaften, die für nicht legale Zwecke eingesetzt werden können. Dazu gehören etwa Maschinen, mit denen sowohl legitime als auch gefälschte Arzneimittel hergestellt werden können, die verschreibungspflichtig sind. Die Verkäufe solcher Pillenpressen sind nach US-Vorschriften meldepflichtig, was Ebay versäumt habe. Deshalb hat sich Ebay jetzt mit dem US-Justizministerium auf die Zahlung von 59 Millionen US-Dollar geeinigt. Die Behörden sprechen von einem Schlag gegen den illegalen Handel mit dem Schmerzmittel Fentanyl, das Suchtpotenzial birgt und für hunderte Todesfälle pro Jahr verantwortlich ist: Ebay zahlt 59 Millionen US-Dollar wegen illegitimer Verkäufe von Pillenpressen.
Einen Ransomware-Angriff auf die IT-Infrastruktur der Bezirkskliniken Mittelfranken haben Unbekannte vor wenigen Tagen verübt. Dabei wurden gezielt Daten verschlüsselt und einige Systeme vom Netz getrennt. Die Klinikeinsatzleitung hat umgehend die zuständigen Ministerien, Behörden und Datenschutzbeauftragten informiert. Das genaue Ausmaß des Schadens ist noch unklar, jedoch wurden personenbezogene und unternehmensinterne Daten abgezogen. Trotz des IT-Angriffs sind Versorgung und Schutz der Patienten und Mitarbeiter durch Notfallpläne gesichert. Die Abläufe in den Kliniken sind aber nachhaltig gestört nach dem Ransomware-Angriff: Kriminelle stehlen Daten aus Kliniken in Mittelfranken.
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Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) erfasst neben vielen Alltagsbereichen auch die Kriegsführung. Die Änderungen insgesamt sind umwälzend: Sie betreffen Technik, Taktik und Strategie, Politik und Gesellschaft. Im Zweiten Weltkrieg schossen Soldaten mit Gewehren aufeinander oder nutzten andere Nahkampftechniken. Die gibt es immer noch, neben den klassischen Waffensystemen wie Panzer oder Artillerie. Wie sich die Kriegsführung verändert, lässt sich am Krieg zwischen Russland und der Ukraine sehen, in dem Drohnen und Drohnenabwehrsysteme eine Rolle spielen. Bereits hier ist KI involviert, wenn auch in begrenztem Umfang: KI im Krieg - Algorithmen werden Entscheidungen treffen.
Mit einer drastischen Warnung fordert der Bundesverband IT-Sicherheit (Teletrust) den IT-Planungsrat auf zu mehr Einsatz für IT-Sicherheit auch auf Ebene von Ländern und Gemeinden, im Sinne der "NIS2" getauften Initiative zur Neuauflage der EU-Vorschriften zur Netz- und Informationssicherheit (NIS). "Die Gefahr eines weitreichenden Zusammenbruchs von Verwaltungs- und Bildungseinrichtungen ist evident, ebenso das damit einhergehende datenschutzrechtliche Risiko", so der Verband. Die Vorgaben der NIS2-Richtlinie seien zwar "anspruchsvoll", aber für das Gemeinwohl, die Bürger, die Unternehmen und auch Behörden und öffentlichen Stellen "wichtig und wesentlich" im Rahmen der IT-Sicherheit: Teletrust warnt vor Kollaps deutscher Behörden.
In der heutigen Ausgabe der #heiseshow erklären wir, warum auf fritz.box eine NFT-Galerie auftaucht. Die ICANN hat endlich eine lokale Domain festgelegt. AVM wurde indessen eine Domain vor der Nase weggeschnappt, die viele Fritzbox-Besitzer kennen. Zudem diskutieren wir über Neuralink, das als Implantat die Bedienung von Technik revolutionieren soll. Träumerei oder ein vielversprechender Anfang? Weiteres Thema ist die Deepfake-Pornografie mit Taylor Swift, die in den USA eine neue Verbotsdebatte ausgelöst hat. Aber kann das Problem damit gelöst werden? Darüber sprechen wir heute live um 17 Uhr in der #heiseshow: fritz.box, Neuralink, Taylor Swift.
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(fds)