Donnerstag: Millionenbetrug von Krypto-Scammern, USA gegen unechte Rezensionen
Kryptofonds nur ein Pyramidenspiel + Regeln gegen Fake-Reviews & -Follower + Online-Freiheit fĂĽr Ă–ffentlich-Rechtliche + Sicherheit-Logo fĂĽr Handys + #heiseshow

(Bild: Shutterstock)
Novatech verkaufte sich als Kryptofonds mit wöchentlichen Renditen, aber entpuppte sich als Schneeballsystem. Jetzt werden die Betreiber und acht der Promoter verklagt, denn nur diese hätten von dem Pyramidenspiel profitiert. Mehr als 200.000 Investoren wurden laut Anklage um mehr eine halbe Milliarde US-Dollar betrogen. Derweil verbietet die FTC die Unterdrückung negativer Bewertungen, Beschaffung unechter Bewertungen oder künstlicher Followerzahlen. Das wirkt über Strafen hinaus, denn Käufer könnten sich bei Beschwerden, Rückgaben oder Schadenersatzforderungen darauf berufen. In Deutschland verlangt ein Medienrechtler die Aufhebung aller Einschränkungen für die Öffentlich-Rechtlichen im Onlinebereich. Das sei vorteilhaft für Innovationen. Private Medien sind nicht entzückt und kritisieren diesen Vorstoß als wettbewerbsfeindlich – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Die US-Börsenaufsicht SEC hat Anklage erhoben gegen die Firma Novatech und acht ihrer Promoter. Es handelt sich nach Einschätzung der Behörde um ein Pyramidenspiel mit Kryptowährungen und nicht um Kryptofonds mit Renditen von wöchentlich 2 bis 3 Prozent Rendite, wie Novatech proklamierte. Die Firma habe laut Anklage mehr als 200.000 Investoren um rund 650 Millionen US-Dollar betrogen. Den Investoren wurde versprochen, dass ihre Einlagen gesammelt in Kryptowährungsbörsen und Devisenmärkten gehandelt würden. Laut Anklage wurde aber nur ein kleiner Teil des eingenommenen Geldes tatsächlich investiert und dieses habe "erhebliche Handelsverluste" verzeichnet: Krypto-Pyramide Novatech verklagt wegen Betruges von 650 Millionen US-Dollar.
"Falsche Rezensionen verschwenden nicht nur Geld und Zeit der Leute, sondern verschmutzen auch den Markt und nehmen ehrlichen Wettbewerbern Geschäft weg", sagt Linda M. Khan, Vorsitzende der US-Handelsbehörde FTC. Daher erlässt ihre Behörde neue Vorschriften für die Bewertungen von Produkten und Dienstleistungen sowie die Eigendarstellung in sozialen Netzwerken. Die Verordnung soll "Amerikaner davor schützen, betrogen zu werden, Unternehmen warnen, die das System unrechtmäßig manipulieren, sowie Märkte fördern, die fair, ehrlich und von Wettbewerb geprägt sind." Es geht um sechs betrügerische Methoden: USA verbieten Schindluder mit Rezensionen sowie fake Follower.
"Um die Innovationskraft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu entfesseln, sollten sämtliche Restriktionen im Onlinebereich abgeschafft werden." Das meint Jan Christopher Kalbhenn, Professor für öffentliches Recht an der Hochschule des Bundes in Münster. Er hat im Auftrag der Otto-Brenner-Stiftung der Gewerkschaft IG Metall eine Studie zu ARD, ZDF und Deutschlandradio im Wandel erstellt. Darin empfiehlt Kalbhenn, den Sendern nicht länger vorzuschreiben, wie lange sie gesendete Inhalte auch online bereitstellen dürfen. Der Medienverband der freien Presse hält dies für eine "massive Verschärfung des ohnehin schon unfairen Wettbewerbs" und kritisiert diesen Vorstoß gegen Löschzwang bei Öffentlich-Rechtlichen: "Innovation entfesseln".
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Mobile Endgeräte können sich jetzt mit dem "IT-Sicherheitskennzeichen" des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) schmücken. Das Amt erweitert sein 2021 gestartetes Logo-Programm für Hinweise auf IT-Sicherheitsversprechen auf Smartphones und Tablets. Das freiwillige Label soll Verbraucher bei der Kaufentscheidung unterstützen, indem sie auf einen Blick erkennen können, dass der Hersteller ein "angemessenes" Niveau an IT-Sicherheit verspricht. Dazu gehört, dass sich Hersteller verpflichten, Schwachstellen zu überwachen, transparent zu kommunizieren und zeitnah zu beheben: Deutsches Logo verspricht "angemessene Sicherheit" – jetzt auch für Handys.
In der heutigen Ausgabe der #heiseshow geht es unter anderem um OpenStreetMap, das sein 20-jähriges Jubiläum als offene Kartographie-Plattform feiert. Doch kann OpenStreetMap mit kommerziellen Anbietern wie Google Maps mithalten? In Deutschland verläuft die Auszahlung von Fördergeldern für den Glasfaserausbau schleppend. Was sind die Gründe? Wie kann der Prozess beschleunigt werden, um die digitale Infrastruktur zu verbessern? Zudem besprechen wir den geheimen Deal zwischen Google und Meta, der darauf abzielen soll, junge Nutzer anzulocken. Welche ethischen Fragen wirft diese Strategie auf? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: OpenStreetMap, Glasfaserausbau, Meta-Geheimdeal.
Auch noch wichtig:
- Marktforscher haben einen neuen Trend im Rechenzentrum ausgemacht: Devirtualisierung, also die Migration auf physische Ressourcen. Das sei Antwort auf Broadcom und VMware: VMware-Umbau macht Devirtualisierung interessant.
- SparmaĂźnahmen bei Intel betreffen auch die Halbleiterwerke. Der Verkauf der ARM-Anteile ist eher symbolischer Natur: Intel zahlt Fab-Ingenieuren angeblich bis zu 500.000 Euro Abfindung.
- Googles Gemini ersetzt den Sprachassistenten. Die KI kann in Echtzeit kommunizieren, den Bildschirm sehen und auf Apps zugreifen: Google Gemini zieht in Android- und iOS-Geräte ein – samt Live-Funktion.
- Die Lithium-Eisenphosphat-Akkus im E-Auto Zeekr 007 aus China sollen in 10 Minuten von zehn auf 80 Prozent aufladbar sein. Das entspräche einer C-Rate von 5,5: Chinesischer E-Autohersteller Zeekr kündigt Akku mit Rekord-Ladetempo an.
- Stimmen die Voraussetzungen, können Angreifer Windows Update manipulieren, um beliebige Windows-Komponenten durch veraltete, angreifbare Vorgänger zu ersetzen. Bislang gibt es keinen Patch: Sicherheitsforscher beraubt Windows sämtlicher Schutzfunktionen.
- Es sind wichtige Sicherheitsupdates fĂĽr verschiedene Microsoft-Produkte erschienen. Aufgrund von laufenden Attacken sollten Admins zĂĽgig handeln nach Microsofts Patchday: Angreifer attackieren Office und Windows mit Schadcode.
- Die Superjacht, die der Apple-Gründer einst bauen ließ, kollidierte in Italien mit dem Luxusschiff eines mexikanischen Milliardärs. Der Unfall gibt Rätsel auf: Steve-Jobs-Jacht fährt vor Neapel scheinbar führerlos in anderes Luxusschiff.
- Der Porsche Taycan ist eine eigene Klasse im Schnellladen und verbraucht sehr wenig Strom. Nur preisgĂĽnstig ist das Ganze nicht. Bei 101.500 Euro geht es los mit der neuen Dimension des Schnellladens: Elektroauto Porsche Taycan im Test.
- Auf deutschen Dächern gibt es immer mehr Solaranlagen. Ausbauziele der Bundesregierung werden übertroffen. Doch es gibt auch Schattenseiten beim Solarboom - Stromnetze belastet.
- Bei den Ermittlungen zum Sabotageakt auf die Pipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee gibt es einen Durchbruch. Ermittler erwirkten einen Haftbefehl aufgrund der Sabotage an Nord Stream: Tatverdächtiger Ukrainer flieht vor Ermittlern.
(fds)