Donnerstag: Online-Beschränkungen in der Türkei, EU-Kommission kritisiert Google

Sperren nach Bürgerprotesten + Wettbewerbsverstöße von Google + Lücke in Chrome + Interview zu Casino-Datenlecks + Risiko bei Server-Fernwartung + #heiseshow

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Verrostetes Schloss an einer grünen Wand; Donnerstag: Türkei-Zensur, Google-Wettbewerb, Chrome-Update, Casinoleck-Interview, Server-Sicherheitslücke & #heiseshow

(Bild: Michal Jarmoluk, gemeinfrei)

Lesezeit: 7 Min.

Online-Angebote wie X und YouTube, soziale Netzwerke wie Instagram und TikTok sowie Messenger wie WhatsApp und Telegram sind in der Türkei nur noch stark eingeschränkt verfügbar. Anlass dürften Proteste gegen die Regierung sein, nachdem ein Herausforderer des türkischen Präsidenten Erdogan verhaftet wurde. Derweil hat die EU-Kommission als Aufsichtsbehörde für den Digital Markets Act wettbewerbsbehinderndes Verhalten bei Google Play und Google Search festgestellt und den Konzern zu einer Stellungnahme aufgefordert. Sollte Googles Antwort unzureichend sein, drohen EU-Auflagen und ein heikles transatlantisches Politikum. Zuvor hat Google aber noch den Webbrowser Chrome aktualisiert und dabei eine als kritisches Risiko eingestufte Sicherheitslücke geschlossen. Die hohe Bedrohungseinschätzung liegt daran, dass vermutlich der Besuch einer sorgsam präparierten Webseite zum Ausnutzen der Sicherheitslücke genügt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

In der Türkei ist der Zugang zu verschiedenen Internet-Plattformen offenbar stark eingeschränkt worden. Das betrifft nicht nur soziale Netzwerke und Messenger, sondern auch populäre Dienste wie YouTube und X, vormals Twitter. Das meldet die Internet-Beobachtungsstelle NetBlocks. Dies dürfte im Zusammenhang mit den aktuellen Bürgerprotesten gegen die Verhaftung eines Rivalen des regierenden Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sowie zahlreicher weiterer Menschen stehen. Dabei hat die Türkei offenbar auch einige Internet-Angebote eingeschränkt und gefiltert, wohl um die Kommunikation der Protestierenden zu stören sowie den Zugang zu unabhängiger Berichterstattung zu erschweren: Zugang zu diversen Internet-Plattformen in der Türkei eingeschränkt.

Google ist in der Türkei wohl weiter verfügbar, aber die EU-Kommission wirft dem Konzern vor, dass die Suchmaschine im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) andere Google-Dienste weiterhin gegenüber Dritten bevorzugt. Zudem stört Googles Play Store den Wettbewerb durch hohe Gebühren für App-Anbieter sowie Behinderung alternativer App-Stores. So lauten die Vorwürfe der Kommission gegenüber Google-Eigentümer Alphabet nach einer Prüfung im Rahmen des Digital Markets Act (DMA). Dies wurde dem Konzern jetzt mitgeteilt und nun wird eine entsprechende Antwort erwartet. Vermag die Replik nicht zu überzeugen, droht Alphabet eine Verfügung, seine Angebote zumindest im EWR an die rechtlichen Anforderungen anzupassen: Alphabet stellt EU-Kommission hinsichtlich DMA nicht zufrieden.

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Googles Webbrowser Chrome wurde am Mittwochabend dieser Woche eine Aktualisierung verpasst. Nutzerinnen und Nutzer von Chrome sollten rasch sicherstellen, das Update installiert zu haben. In der Versionsankündigung von Google finden sich Informationen zu den geschlossenen Lücken nur in homöopathischen Dosen. Demnach schließt die neue Fassung des Browsers zwei Sicherheitslücken. Nur zu solchen, die von externen IT-Forschern gemeldet wurden, liefert Google überhaupt Hinweise. In diesem Fall wurde offenbar eine Lücke intern entdeckt, bei der anderen handelt es sich hingegen um eine als kritisches Risiko eingestufte. Angriffe auf die Lücke sind bislang nicht bekannt, doch ist ein Update trotzdem dringend anzuraten: Google stopft kritisches Sicherheitsleck in Chrome Webbrowser.

Sicherheitslecks wurden kürzlich auch in mehreren Online-Casinos der Merkur-Gruppe gefunden, sodass diese ihre Nutzer vor unbefugtem Zugriff auf die Daten der Spieler gewarnt haben. Kurz danach ging die Softwareentwicklerin und Sicherheitsforscherin Lilith Wittmann mit einem umfangreichen Blogbeitrag an die Öffentlichkeit: Sie hat die Lücken entdeckt und dadurch Zugang zu den kompletten Datensätzen von knapp einer Million Spieler. Wie einfach die Lücken zu finden waren, wie der gesetzlich geforderte Spielerschutz eigentlich funktionieren sollte, in welcher Form Behörden involviert sind und warum diese Kritik verdienen, erklärt Wittmann im Interview mit heise online: "Man hat sich einen Dreck um die Sicherheit der Daten der Spieler geschert".

Verwundbar sind auch manche Server. Der Fernwartungsfirmware AMI MegaRAC, die auf Baseboard Management Controllern (BMCs) von Servern unter anderem von Asus, Asrock Rack, HPE und Lenovo läuft, ist es gelungen, volle zehn Punkte im Common Vulnerability Scoring System (CVSS) zu erzielen. Die von Eclypsium-Sicherheitsexperten entdeckte Schwachstelle in AMI MegaRAC demonstriert eindrucksvoll, dass Ethernet-Ports für Fernwartung nicht ans öffentliche Netz gehören. Das Leck heißt auch "Redfish Authentication Bypass", weil sie in einem Codemodul für die Fernwartungs-API Redfish steckt. Letztere soll eigentlich deutlich sicherer sein als das als ältere und als unsicher bekannte Intelligent Platform Management Interface (IPMI): Sicherheitslücke mit maximaler Risikostufe in Server-Fernwartung.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir unter anderem über die Deutsche Post, die erstmals Automaten als vollwertige Postfilialen einsetzen will. Was können die neuen Postbots alles leisten? Neu ist auch GIMP 3.0. Nach sieben Jahren Entwicklungszeit ist die Open-Source-Bildbearbeitung GIMP in Version 3.0 erschienen. Was sind die wichtigsten Neuerungen der freien Photoshop-Alternative? Derweil fragen wir uns, was mit Samsung los ist. Denn der Chef des südkoreanischen Technologiekonzerns schwört seine Führungskräfte auf eine Krise ein. Welche Probleme plagen den Elektronik-Riesen? Um diese Themen geht es heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Post-Automaten-Filialen, GIMP 3.0, Samsung-Krise.

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(fds)