Donnerstag: Wachstum von Europas Rechenzentren, Rückschlag für Intel Foundry

Zu wenig Datenzentren + Qualität von Intel 18A + E-Books und US-Copyright + Musks Supercomputer Colossus für KI + Sony-Spiel nach 2 Wochen am Ende + #heiseshow

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Rechenzentrum mit symbolischen Datenströmen; Donnerstag: Server-Nachfrage, Intel-Rückschlag, E-Book-Copyright, xAI-Supercomputer, Sony-Desaster & #heiseshow

(Bild: Gorodenkoff / shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Große US-Konzerne buchen Standorte in europäischen Rechenzentren, noch bevor diese gebaut sind. Die Bautätigkeit liegt deutlich unter dem Zuwachs der Nachfrage. Zwar sind Serverkapazitäten in Europa genauso gefragt wie in Nordamerika, aber hier ist weniger Platz für noch mehr Datenzentren und Stromerzeuger. In den USA hat Broadcom erste Chips bei Intel im modernen 18A-Prozess fertigen lassen. Doch die Ergebnisse zeigen, dass 18A noch nicht reif sei für die Massenproduktion, wird jetzt berichtet. Demnach war Broadcom nicht zufrieden mit der Qualität der ersten von Intel gelieferten Wafer. Ebenfalls in den USA hat ein Berufungsgericht festgestellt, dass der E-Book-Verleih des Internet Archive einen Verstoß gegen US-Copyright darstellt. Teilerfolge reichen nicht aus, das Urteil umzudrehen. Immerhin wurde dem Internet Archive bescheinigt, gemeinnützig und nicht kommerziell zu agieren – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Der Boom bei maschinellem Lernen (ML) und Künstlicher Intelligenz (KI) führt zu stark steigender Nachfrage nach Serverkapazität und damit nach Stellplätzen in Rechenzentren. In den USA löst das enormes Wachstum bei Rechenzentren aus. In Europa hingegen tut sich vergleichsweise wenig. "Neue Rechenzentren sind immer schwieriger zu bauen", berichtet der Immobilienspezialist CBRE, "Anbieter haben Schwierigkeiten, sich Stromversorgung und Grundstücke zu sichern." Die Leerstandsrate in den Top 5 Städten ist erstmals unter zehn Prozent gefallen. Besonders schwer zu finden ist Colocation in Frankfurt am Main wegen des KI-Booms: Europas Rechenzentren halten mit Nachfragewachstum nicht Schritt.

Mehr Auslastung wünscht sich auch Intels Chipauftragsfertigung, doch jetzt hat der Konzern möglicherweise einen Rückschlag erlitten. Denn es wird berichtet, dass mit Broadcom einer der Kunden Intels nicht zufrieden ist mit der Qualität der produzierten Chips. Demnach habe Broadcom den modernen 18A-Fertigungsprozess Intels getestet, aber die vom Chiphersteller gelieferten Siliziumwafer würden zeigen, dass diese Chipproduktionstechnologie bislang nicht geeignet sei für die Massenfertigung. Broadcoms Ingenieure hätten Bedenken hinsichtlich der Rentabilität und der Durchführbarkeit des 18A-Prozesses, heißt es in dem Bericht zu diesem Rückschlag: Broadcom angeblich nicht zufrieden mit Chips aus Intels 18A-Prozess.

Einen Rückschlag erleidet auch das Internet Archive. Während Google Books in den USA legal ist, gilt das nicht für die E-Book-Bibliothek dieses Projekts. Das hat nun ein US-Bundesberufungsgericht bestätigt. Demnach verletzen die Ausleihen des Internet Archive US-Copyright und fallen nicht unter dessen Bestimmungen über Fair Use. Immerhin enthält das Urteil eine wichtige Entscheidung zugunsten Fair Use im Allgemeinen. Denn das Gericht gesteht dem Internet Archive die Gemeinnützigkeit zu, trotz Spendenaufrufen und Partnerschaften mit Buchändlern. Doch das ist für das konkrete Projekt zu wenig, um das Urteil der ersten Instanz insgesamt umzudrehen: Internet Archive verliert Copyright-Prozess wegen E-Book-Verleih.

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Der Supercomputer Colossus von Elon Musks KI-Firma xAI trägt nicht zum Bauboom von Rechenzentren bei, da es sich um ein privates Projekt handelt und keine Serverkapazitäten vermietet werden. Doch jetzt ist Colossus in seiner ersten Iteration mit stolzen 100.000 Nvidia-Beschleunigern vom Typ H100 (Hopper) fertiggestellt und trainiert das KI-Modell hinter dem Chatbot Grok. Würde xAI seinen Supercomputer Colossus im Linpack-Benchmark durchmessen, dürfte er die Top500-Liste der schnellsten Rechensysteme anführen. Die Rechenleistung ist enorm, aber auch der Stromverbrauch: Mit Colossus ist womöglich schnellster Supercomputer der Welt fertig.

Der Launch von Sonys Online-Shooter "Concord" wird zum Super-GAU. Offenbar wegen desaströser Verkaufszahlen will Sony das Spiel nur zwei Wochen nach dem Marktstart wieder abschalten. "Wir sind uns auch bewusst, dass Aspekte des Spiels und des Launchs nicht so gelaufen sind, wie wir es uns vorgestellt hatten. Daher haben wir beschlossen, das Spiel ab dem 6. September 2024 offline zu nehmen", schreibt Sony. Der Konzern wird "Optionen prüfen, die unsere Spieler besser erreichen" – ein Hinweis darauf, dass der Shooter als Free2Play-Titel zurückkommen könnte. Wer "Concord" digital gekauft hat, soll sein Geld zurückbekommen nach diesem Sony-Desaster: "Concord" wird nur zwei Wochen nach dem Launch abgeschaltet.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow diskutieren wir die digitale Altersschranke für TikTok, die der Bundesdrogenbeauftragte fordert. Wie könnte eine solche Altersverifikation technisch umgesetzt werden? Welche Auswirkungen hätte dies auf die Nutzung sozialer Medien durch Jugendliche? Nicht nur Heranwachsende nutzen E-Stehroller, sodass Anbieter Wachstumspotenzial sehen. Doch wie können die Probleme mit falsch geparkten Scootern und rücksichtslosen Fahrern gelöst werden? Zudem besprechen wir Qualcomms Pläne, 5G Broadcast für freien Fernsehempfang nach Europa zu bringen. Welche Vorteile bietet diese Technologie gegenüber herkömmlichem Streaming? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: TikTok-Altersbegrenzung, E-Scooter, 5G Broadcast.

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(fds)