Dr. Dre: Apples "iTunes-Retter" wird 50

Nächste Woche feiert der Rapper und Musikproduzent, der große Teile seiner Arbeitszeit mittlerweile in Cupertino verbringt, runden Geburtstag. Der Beats-Verkauf an Apple brachte ihm Millionen, nun soll er iTunes helfen, das Streaming-Geschäft zu knacken.

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Dr. Dre: Apples "iTunes-Retter" wird 50

Dr. Dre (zweiter von rechts) mit Apple-Chef Cook, seinem Beats-Partner Jimmy Iovine und iTunes-Boss Eddy Cue.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 4 Min.
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Ob Fußball-Profi Mario Götze, Popstar Justin Bieber oder Schauspielerin Katie Holmes – sie alle sind schon mit großen und knallbunten Kopfhörern fotografiert worden. Das "b" darauf steht für Beats, der Firma von Dr. Dre. "Ich möchte, dass die Menschen Musik so genießen können wie ich im Studio. Musiker haben Musik seit langer Zeit anders gehört, aber Beats ändert das jetzt", sagte der Rapper jüngst dem britischen Guardian. Die von ihm mitentworfenen Kopfhörer geben besonders die Bässe deutlich wieder (was manchen High-End-Freund Schmerzen bereitet) – und machten den Musiker, der am kommenden Mittwoch 50 Jahre alt wird, zum Multimillionär.

Etwa 620 Millionen US-Dollar (etwa 550 Millionen Euro) habe Dr. Dre allein im vergangenen Jahr verdient, schätzt das Forbes-Magazin. "Das macht es nicht nur zum besten Jahr seiner Karriere, sondern es ist auch das höchste jährliche Gesamteinkommen, das je ein von Forbes untersuchter Entertainer verbuchen konnte", schrieb das Magazin dazu.

Grund für den Geldstrom ist der Verkauf von Beats an Apple, der im August 2014 erfolgreich abgeschlossen worden war. Der iPhone-Hersteller kaufte die Firma für 3,2 Milliarden Dollar – die Kopfhörerabteilung Beats Electronics ebenso wie den Streaming-Dienst Beats Music. So einen Erfolg habe er für seine Kopfhörer nicht erwartet, gestand Dr. Dre dem Time-Magazin. "Ich wusste, dass sie den Leuten gefallen würden, aber ich wusste nicht, dass sie so erfolgreich sein würden."

Dabei kommt Dr. Dre eigentlich von der anderen Seite – der, wo die Musik gemacht wird, die aus den Kopfhörern kommt. Geboren 1965 als Andre Romell Young in Compton, einem Vorort von Los Angeles, probierte sich Dr. Dre schon während seiner Schulzeit als Rapper und DJ aus. Zu dieser Zeit nahm er auch den Künstlernamen Dr. Dre an, eine Mischung aus einem früheren Künstlernamen Dr. J und seinem Vornamen. Mit verschiedenen Rap-Gruppen wie World Class Wreckin' Cru und N.W.A. veröffentlichte er erste Alben und begann als Produzent zu arbeiten.

Später gründete er auch mehrere Plattenlabel und brachte die erfolgreichen Solo-Alben "The Chronic" (1992) und "2001" (1999) heraus. Außerdem produzierte er unter anderem seine erfolgreichen Kollegen Tupac Shakur, Snoop Doggy Dogg, Eminem, Kendrick Lamar und 50 Cent. Auf das neue Solo-Album des Musikers warten Fans allerdings seit zehn Jahren vergeblich. "Detox" soll es heißen und ist immer wieder angekündigt und dann verschoben worden.

Sein Hauptjob dürfte für Dr. Dre nun auch in Cupertino liegen. Dort soll er nicht nur helfen, Beats Electronics weiter erfolgreich zu halten, sondern Apple auch die Inspiration liefern, einen gut laufenden Streaming-Dienst am Markt zu platzieren. Bislang fehlt dieser dem Konzern noch, Konkurrenten wie Pandora in den USA oder Spotify in Europa liegen vorne. iTunes Radio ist wiederum bislang nur in den USA und Australien zu hören.

Wie es in der Gerüchteküche heißt, plant Apple, Beats Music nun demnächst direkt in iOS einzubauen, um im Streaming-Markt endlich voranzukommen. Das ist auch notwendig: Die Verkäufe bei Online-Musikshops wie dem iTunes Store gehen mittlerweile zurück, weil die Nutzer lieber direkt im Netz hören. Dr. Dre hat da sicher einige Ideen.

Mehr zur Arbeit Dr. Dres in Cupertino lesen Sie in einem ausführlichen Report zum Apple-Management unter Tim Cook in Mac & i-Heft 5/14. (mit Material von dpa) / (bsc)