EU-Kommission sieht Lösung im Streit um Internet Explorer

Im Kartellverfahren um die Bündelung von Windows mit dem Internet Explorer habe Microsoft weitere Zugeständnisse gemacht, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes.

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Im zähen Web-Browserstreit zwischen der Europäischen Union und Microsoft zeichnet sich eine Lösung ab. Die EU-Kommission signalisierte heute Zustimmung zu neuesten Angeboten des Softwarekonzerns bezüglich der Bündelung von Windows mit dem Internet Explorer. "Wir bewegen uns auf eine befriedigende Lösung zu", sagte Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes laut einer Mitteilung. Sie hoffe, den Streit bis Ende des Jahres beilegen zu können.

Microsoft habe unter anderem mit Blick auf bessere Kundeninformationen, Funktionen der Browser sowie eine spätere Überprüfung der Kommission neuerlich Zugeständnisse gemacht, teilte die Wettbewerbsbehörde mit. Diese seien eine weitere Verbesserung gegenüber den Vorschlägen von vergangenem Juli. "Ich schätze, sie würden unsere Bedenken ausräumen", sagte Kroes. An diesem Freitag will die Kommission zu Stellungnahmen von Marktteilnehmern einladen, die innerhalb von einem Monat abgegeben werden können.

Nach informellen Markttests während des Sommers hatte die Kommission Microsoft aufgefordert, das Auswahlfenster mit den zwölf angebotenen Browsern für Windows XP, Windows Vista und Windows 7 zu verbessern. "Das hat Microsoft getan", sagte Kroes. Die neuesten Angebote hätten "direkte Auswirkungen auf den Markt". Angesichts dessen, dass sich fünf Web-Browser im wesentlichen den Markt aufteilen, hätten Neueinsteiger ausreichend Raum für Wettbewerb. Auch sollen PC-Hersteller künftig einen alternativen Web-Browser als Standard einrichten und den Internet Explorer deaktivieren können. Wenn die Kommission den Angeboten zustimmt, werden sie für Microsoft für fünf Jahre rechtlich verbindlich.

Die EU-Kommission dringt in einem laufenden Wettbewerbsverfahren darauf, dass es bei Windows mehr Auswahl bei Browsern geben soll. Die derzeitige Koppelung des Internet Explorers mit Microsofts Betriebssystem könne den freien Wettbewerb behindern. Im Juli hatte der Redmonder Softwarekonzern vorgeschlagen, allen Windows-Nutzern automatisch die Installation eines Konkurrenz-Browsers zu Microsofts Internet Explorer anzubieten.

Microsoft knüpft den Vorschlag an die Bedingung, dass damit mögliche Strafen vom Tisch sind. Bisher drohen ein hohes Bußgeld und weitere Sanktionen. Frühere Strafgelder aus Brüssel gegen Microsoft belaufen sich bereits auf rund 1,7 Milliarden Euro.

Das EU-Verfahren war nach einer Beschwerde des norwegischen Web-Browser-Herstellers Opera eingeleitet worden. Noch vor einigen Jahren hatte Microsoft bei Web-Browsern quasi eine Monopolstellung. Inzwischen ist der Marktanteil aber deutlich gesunken. Vor allem die Rivalen Firefox und Apples Safari konnten zuletzt dazugewinnen.

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