Ehemaliger eMachines-Chef kauft Packard Bell von NEC

John Hui, der 2004 seine Firma eMachines an den US-amerikaníschen PC-Hersteller Gateway verkauft hatte, übernimmt nun Packard Bell.

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Bereits im Juni gab der japanische Konzern NEC bekannt, die 1996 von der französischen Groupe Bull übernommene PC- und Heimelektronik-Marke Packard Bell verkaufen zu wollen. Nun hat der Geschäftsmann Lap Shun "John" Hui die Firma Packard Bell BV übernommen.

Hui hatte 2004 seine PC-Firma eMachines an Gateway verkauft. Erst im August hatte Hui Gateway angeboten, deren Einzelhandelssparte für rund 450 Millionen US-Dollar zu kaufen. Schon kurz zuvor hatte Hui angedeutet, auch an einem Kauf von Packard Bell interessiert zu sein. Nach Medienberichten hat Packard-Bell-CEO Aymar de Lencquesaing nun bestätigt, dass John Hui neuer Eigner von Packard Bell ist.

Packard Bell mit Sitz im niederländischen Wijchen (einem Ort bei Nijmegen; in der gleichen Straße hat etwa auch die taiwanische Hardware-Firma Elitegroup/ECS ihre Europazentrale) gehört zu den europäischen PC-Marktführern und ist vor allem mit Produkten für Privatkäufer erfolgreich. Aus dem US-Markt hat sich Packard Bell schon vor einigen Jahren mangels Erfolg verabschiedet. Bei Gateway lief es genau andersherum, seit 2001 ist die Firma nicht mehr in Europa aktiv.

John Hui war eMachines-Manager, bevor er die Firma 2001 über seine "EM Holdings" kaufte. eMachines war 1998 als Joint Venture der koreanischen Firmen Korea Data Systems (Monitore) und TriGem Computer gegründet worden. Spezialität von eMachines waren besonders billige Rechner, mit denen sie schnell hohe Marktanteile erreichten. Es wurden auch Konzepte für den werbefinanzierten "Free-PC" entwickelt, die letztlich scheiterten. Auch mit einem iMac-Plagiat konnte eMachines nicht reüssieren.

TriGem ist einer der weltweit größten PC-Hersteller, zu der Firma gehört unter anderem auch der Notebook-Hersteller Averatec. TriGem hat allerdings bereits im Mai 2005 in Korea Insolvenz angemeldet, auch die US-Töchter sind seither zahlungsunfähig. Angeblich soll sich die chinesische Firma Lenovo, die seit Mai 2005 die ehemalige IBM-PC-Sparte besitzt, für eine Übernahme von TriGem interessieren.

John Hui ist bereits 1999 in das Visier der US-Börsenaufsicht geraten. Damals ging es um einen Nebenaspekt eines Betrugsfalls der Firma Aura Systems. (ciw)