Eine Radtour durch Europa, ein Film über Maker (Teil 4)
Auf der Suche nach Antworten, was die Maker-Bewegung in Europa ausmacht, haben Madison und Miriam auf ihrer Reise mittlerweile Belgien erreicht. Zeit für philosophische Fragen: Wo führt das alles hin?
- Miriam Engle
- Philip Steffan
Wir sind Madison Worthy und Miriam Engle und wir fahren mit dem Rad von Kopenhagen nach Barcelona, um den Dokumentarfilm Self-Made über die europäische Maker-Bewegung zu drehen. Wir haben in Dänemark mit den fundamentalen Fragen angefangen – was ist ein Fab Lab überhaupt und was für Geräte und Maschinen sind vorhanden? In Deutschland untersuchten wir, welche Leute sich für digitale Herstellung interessieren und was für Projekte sie vorhaben. In den Niederlanden verfolgten wir, wie wichtig Open Source ist, untersuchten die Integration von Makerspaces und Bibliotheken, die Auswirkung auf Ausbildung und wie ein Fab Lab ein ganze Community anstoßen kann. Unsere Radtour ist eine beeindruckende Odysee, eine körperliche Erfahrung von wechselnden Jahreszeiten und sozialer Spontaneität.
Als wir die Grenze nach Belgien überquerten, erreichten wir den Mittelpunkt unserer Reise und fingen an, eher philosophische Fragen zu stellen. Wir kennen jetzt den Stand der Dinge in der Gegenwart und möchten nun wissen, was Menschen morgen damit anfangen wollen, dass sie mit Technik schöpferisch tätig sein können. Wo steht die Maker-Bewegung in fünf Jahren? In zwanzig? Noch ist es eine Nische, also wie bringen wir sie in den Mainstream, ohne die schönste Elemente zu zerstören, zum Beispiel die Hingabe an Open Source und lebenslanges Lernen?
Self Made in Belgien (5 Bilder)
In Gent besuchten wir das Timelab, wo wir mit der italienischen Designerin Eugenia Morpurgo sprachen. Eugenia ist Teil eines internationalen Teams, das Another Shoe herstellt. Für diese Schuhe gibt es Open-Source-Vorlagen; jeder kann sie also mit Leder und einem Lasercutter nachbauen. Eugenia ist daran interessiert, ihren Prototyp zu einer Firma weiter zu entwickeln, ohne die Open-Source-Idee zu opfern. Wie können wir in Massen produzieren ohne dabei in ein anderes Land zu outsorcen? Wie bringen wir Massenproduktion wieder zu den Menschen, die die Produkte benutzen? Gerade jetzt sind offene Werkstätten super, um einen Prototyp zu entwerfen, aber die Anlagen dort sind für eine Massenproduktion nicht groß genug.
Von Gent radelten wir weiter nach Brüssel, von wo wir einen Abstecher nach Leuven und Hoegaarten machten. In Leuven diskutierten wir zwei Stunden lang mit Marc Lambaerts vom Fab Lab Leuven und Lieven Standaert vom Fab Lab Brüssel über die Zukunft von Fab Labs. Die Fab Foundation wird dieses Jahr elf Jahre alt, seitdem ist viel passiert. Und Makerspaces sind noch älter. Was könnte passieren, wenn wir die globale Zusammenarbeit stärker fördern?
Im Herzen dieser Bewegung steht, etwas zu schaffen. Nach der Rückfahrt nach Brüssel besuchten wir das Fab Lab iMAL am offenen-Lab-Tag und endeckten Maker aller Generationen in Aktion. Diversität, Zusammenarbeit und Leidenschaft sind von immenser Wichtigkeit, um unsere gemeinde nachhaltige Zukunft zu schöpfen.
Wir waren weniger als zwei Wochen in Belgien, aber wir haben an jedem Tag tief nachgedacht. Wir leben alle zusammen auf diesen Planeten und im selben 21. Jahrhundert. Wie wollen wir das gemeinsam definieren? Das reicht jetzt mit den ganzen Fragen! Auf Madulthood findet ihr weitere Geschichten und Photos. (phs)