Eine Radtour durch Europa, ein Film über Maker (Teil 2)

3000 Kilometer, sechs Länder, zwei Frauen auf Fahrrädern und ein knallgelbes Case voll mit Kameraausrüstung: Wir fahren mit dem Rad von Kopenhagen nach Barcelona, um einen Dokumentarfilm über die europäische Maker-Bewegung zu drehen.

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Eine Radtour durch Europa, ein Film über Maker (Teil 2)

Deutschland oder die Niederlande?

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Miriam Engle
  • Philip Steffan

Wir sind Madison Worthy und Miriam Engle und wir sind schon fast 1000 Kilometer durch drei Länder gefahren. Wir haben mit Makern in acht Städten gesprochen. Wir fahren nicht jeden Tag, aber wenn ja, dann ungefähr 70 Kilometer. Unser ganzer Kram, Körper und Räder wiegen je mehr als 100 Kilogramm.

Wir sind auf Fahrradtour, um einen Dokumentarfilm über die europäische Maker-Bewegung zu drehen. Unsere Transportmethode ist höchst nachhaltig und versetzt uns in die Lage, die Umgebung zu betrachten. In den letzten Wochen sind wir von Kopenhagen nach Süden durch Norddeutschland und in die Niederlande gefahren. Wir haben den Sommer bemerkt, wie er den Kontinent aufwärmte. Wir sind vor dem Donnerwetter geflüchtet, aber durch so manchen Sturm mussten wir auch durch. Die Sonne bräunt unsere Haut, während die Fahrradketten rotieren.

Wir sind seit fast einen Monat mit unserem Filmprojekt beschäftigt und haben sehr viel erfahren. In Kopenhagen haben wir freundliche Unbekannte bei den Seen angesprochen, um zu fragen, was ihre Stadt richtig besonders macht. Alle haben von der aktiven Fahrradkultur gesprochen. In Fab Lab Nordvest haben wir zugeschaut, wie Kinder ihren eigenen Lautsprecher bauen. In Næstved fuhren wir in Det Mobile Fab Lab mit, einem FabLab-Bus, der Schulen und Veranstaltungen im ganzen Dänemark besucht.

Wir sind sehr intensiv.

Als wir die Grenze nach Deutschland überquert hatten, unternahmen wir einen kleinen Abstecher nach Kiel, wo wir bei einem Couchsurfing-Gastgeber untergekommen sind. CiJey studiert internationale Werkstoffkunde an der Christian-Albrechts-Universität. Matthias, unser Couchsurfing-Host in Lübeck, ist Maschinenbaustudent und hat mit uns das FabLab Lübeck besucht. Es ist wirklich einfach, Leute von der Maker-Bewegung zu überzeugen.

Nach Lübeck sind wir Richtung Westen gefahren und haben unsere zweite große Stadt auf der Tour erreicht: Hamburg. Die Gründer von Fabulous St. Pauli haben uns in ihrer Wohnung untergebracht und viel über die philosophischen Grundlagen der Bewegung gesprochen. In Hamburg haben wir unser Stativ und unsere Kamera in der Öffentlichkeit aufgebaut und wieder Passanten gefragt, was sie an ihrer Stadt mögen. Ein Straßenmusikant gab uns ein kleines Konzert am Flohmarkt auf St. Pauli. An unserem letzten Abend in Hamburg besuchten wir Rote Flora, ein besetztes Theater, wo jeden Montag ein Fahrradreparaturtreffen stattfindet. Miriam lernte ein bisschen darüber, wie man die Gangschaltung neu einstellt.

Tim ist Holztechniker und lernt im FabLab Bremen etwas über digitales Herstellungstechniken, um seine Fähigkeiten im Möbelbau zu erweitern.

Wir sind dann weiter nach Bremen geradelt, wo wir Betreuer/innen und Studierende im Fab Lab Bremen dazu interviewt haben, wie die Maker-Bewegung die Nutzung von Wissen und die fachübergreifende Zusammenarbeit in der Bildung befördert. Einige Tage später überquerten wir die niederländische Grenze und erreichten Groningen, noch eine Hauptstadt des Fahrrads. Eine junge Energie entsteht in Groningen und dabei auch viel Unternehmergeist. Wir lernten, wie die Maker-Bewegung mehr Start-ups unterstützt: Wenn man Zugang zu den richtigen Geräten hat, kann man seine eigene Zukunft bauen. Die Bewegung könnte wohl alles daran ändern, wie wir Geld verdienen und ausgeben.

Vor "De Wolkenfabriek" in Groningen schaut Tatja zu, wie Leon eine Wild Bench malt, seine städtische Möbelkunst.
Von Kopenhagen nach Barcelona: Self Made

3000 Kilometer, sechs Länder, zwei Frauen auf Fahrrädern und ein knallgelbes Case voll mit Kameraausrüstung: Madison Worthy und Miriam Engle fahren mit dem Rad von Kopenhagen nach Barcelona, um ihren Dokumentarfilm "Self-Made" über die europäische Maker-Bewegung zu drehen. Bei Make beschreiben sie ihre Reise in Wort und Bild. Bisher erschienen:

Jeden Tag auf dieser Tour fühlt sich wie eine Reise in sich selbst an. Jede Person, mit der wir sprechen, ist total positiv. Veränderung ist etwas, dass man umarmen sollte; wir sind richtig beeindruckt davon, was wir im ersten Monat gelernt haben. Wir fahren durch die Niederlande bis Ende Mai, von Amsterdam Richtung Süden. Es hat uns fast einen Monat gekostet, diesen Punkt zu erreichen (mit dem Auto ist die Strecke in einem Tag zu schaffen), aber wir sind total selbst-motivisiert und -mobilisiert, und wir nehmen uns Zeit die Gesellschaften kennenzulernen.

Unser Dokumentarfilm über die europäische Maker-Bewegung heißt Self-Made und erzählt die Geschichte von kreativen Communitys. Viele haben sich bei uns gemeldet und wir möchten von noch mehr Menschen hören! Wenn ihr etwas Interessantes macht, würden wir gern davon lernen. Ihr könnt noch mehr über unser Projekt auf unserer Webseite Madulthood lesen. (phs)