Elektroauto VW ID.2all GTI: Optisch verstärkt
Auf der IAA Mobility stellt VW die Studie eines optisch sportlichen ID.2all vor. Der Name GTI weckt Erwartungen, doch bei VW gibt man sich bedeckt.
Das Rezept ist nicht neu und war bereits mehrfach ziemlich erfolgreich. Man nehme eine kräftige Maschine aus einem bestehenden Modell und baue sie in ein kleineres ein. So entstand beispielsweise 1968 der BMW 2002 und etwas später eben auch der VW Golf GTI. Dieses Kürzel hat VW über die Jahrzehnte mal mehr, mal weniger sorgsam gepflegt. Aktuell ist es in Verbindung mit Up, Polo und Golf zu haben. Aufgeben will VW es offenbar auch in Verbindung mit Elektroautos nicht, wie die Studie eines ID.2all GTI zeigt.
Keine Leistungsangabe
Nichts wäre bei einer Studie so simpel gewesen, wie eine möglichst eindrucksvolle Leistungsangabe in ein Datenblatt zu schreiben. Doch VW hat der Versuchung widerstanden und äußert sich genau zu diesem Punkt nicht. Dabei war dies stets ein zentraler Anziehungspunkt fast aller GTI. In Zeiten einer inflationären Leistungsentwicklung bei Elektroautos ist es jedoch schwieriger geworden, sich in dieser Hinsicht abzusetzen. Das Vorab-Modell, das VW im März zeigte, hatte schon 166 kW. Das ist mehr, als im vergleichbar großen Polo jemals serienmäßig zu haben war.
Bis auf die Abmessungen verrät VW zu technischen Einzelheiten nichts. Der ID.2all GTI ist 4,1 m lang, 1,84 m breit und mit 1,5 m etwas weniger hoch als die im März gezeigte Studie. Für ein Auto dieses Formats ungewöhnlich ist die Angabe des Kofferraumvolumens. VW nennt 490 Liter, was manch einen Nobel-Kombi eng erscheinen lässt.
VW ID.2all GTI (9 Bilder)
(Bild: VW)
Klassische GTI-Zutaten
Statt technischer Daten betont VW umfangreich die gestalterische Nähe zu den GTI-Modellen. Der Kleinwagen liegt tiefer als das bisher gezeigte Modell und hat allerlei Spoiler abbekommen. Die Spur wurde etwas verbreitert bzw. Felgen mit einer anderen Einpresstiefe montiert. Damit steht der ID.2all GTI satter auf der Straße, was ja Ziel dieser Maßnahmen war. Im Inneren wurden Halbschalensitze und ein unten wie oben abgeflachtes Lenkrad samt 12-Uhr-Kennzeichnung eingebaut. Auf dem Kombiinstrument lässt sich das Design aus dem Golf I GTI einblenden.
Kommt der als Serienmodell?
Ist der ID.2all GTI nun nur ein Eyecatcher für das Messepublikum oder ein konkreter Ausblick auf ein Serienmodell? Die Frage lässt sich aktuell nicht beantworten, doch letzteres scheint eher wahrscheinlich. Ein solcher GTI würde sich nicht über die Leistung von den anderen Modellen absetzen, sondern über die Art der Aufmachung. Neu wäre das nicht, denn VW hat das dem Kürzel GTI schon Ende der 1990er-Jahre im Golf 4 angetan. Porsche schreibt zwar ungeniert "Turbo" an ein Elektroauto, doch bei VW hat man versucht, "Gran Turismo Injektion" (GTI) in eine neue Zeit zu übersetzen. Deshalb soll das "I" bei den Elektroautos für "Intelligence" stehen. Das mag so wenig originell sein wie die Idee eine besonders kräftig erscheinenden Kleinwagens. Ziemlich sicher aber hat sie gute Chancen auf einen Erfolg. Sollte der Zuspruch auf der Messe entsprechend sein, könnte VW die optisch flottere Version des ID.2 schon zum Marktstart mit ins Rennen werfen. Zeit, sich das zu überlegen, hat VW ja, denn vor 2025 wird der serienmäßige ID.2 nicht beim Händler stehen.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
(mfz)