Elektroautos: Bundesregierung sieht nicht mehr Brandgefahr als bei Verbrennern

Die FDP vermutet besondere Gefahren durch Elektroautos und wollte von der Bundesregierung wissen, wie sie das sieht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 228 Kommentare lesen

Brennender Streetscooter der Deutschen Post.

(Bild: Berliner Feuerwehr)

Lesezeit: 2 Min.

"Aus Sicht der Bundesregierung besteht bei Elektrofahrzeugen derzeit kein höheres Brandgefährdungspotenzial als bei Fahrzeugen mit konventionellem Verbrennungsmotor." Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Bundestag hervor.

Diese hatte in ihrer Anfrage moniert, die Bundesregierung ignoriere durch ihre "einseitige Förderung der Elektromobilität" bisher, dass jede Technik spezifische Anwendungsgebiete habe, in denen sie die beste Wahl sei. Auch bringe jede Technik einige Tücken mit sich.

In den vergangenen Jahren seien Brandunfälle mit Elektroautos bekannt geworden, durch die die FDP Unklarheit beim Vorgehen in einem Brandfall sowie einen Mangel an Zertifizierungen bei den Feuerwehren sieht, die schnellstmöglich beseitigt werden sollten. Brände von E-Autos sollten genauso sicher und routiniert gelöscht werden können wie die von Fahrzeugen mit Benzin- und Dieselmotoren

Die Bundesregierung erwidert in ihrer Antwort (PDF), brandschutztechnisch und auch bei der Vermeidung von Bränden seien beide Techniken ähnlich zu bewerten. Ungeachtet der Antriebstechnik und der dabei verwendeten Energie erfülle ein in Deutschland zugelassenes Fahrzeug die gesetzlichen Anforderungen, die ein Höchstmaß an Sicherheit garantierten.

Auf die Frage der FDP, ob es spezielle Zertifizierungen gibt und inwieweit Feuerwehr und Polizei auf den Umgang mit Bränden von E-Fahrzeugen vorbereitet seien, merkt die Bundesregierung an, die Ausbildung von Feuerwehren und Rettungskräften liegt in der Verantwortung von Ländern, Kommunen und Gemeinden. Auf deren Zuständigkeit verweist die Bundesregierung auch in Sachen Gefahrenabwehr, also auch der Schutz des Abwassersystems vor Gefahrstoffen, wie sie bei Bränden von Elektroautos freigesetzt werden könnten.

Carsten-Michael Pix, Referent für Feuerwehrfragen beim Deutschen Feuerwehrverband, hatte vor einem Jahr gegenüber heise online erläutert, es gebe keine zentralen Schulungen, in denen es unter anderem um Brände von Elektroautos geht. Erfahrungen dazu würden aber beispielsweise über Fachmagazine oder an den 24.000 Feuerwehrstandorten in individuellen Schulungen weitergegeben.

Die wichtigsten E-Autos (79 Bilder)

Audi Q4 e-tron

(Daten, Stand: 25.10.23)


Spitzenleistung 210 - 250 kW

Batteriekapazität brutto/netto 82/76,6 kWh

max. AC-Ladeleistung 11 kW

max. DC-Ladeleistung  175 kW


Reichweite (WLTP)  450 bis 562 km


Stromverbrauch (WLTP kombiniert)  15,6 bis 19,4


Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h


Kofferraumvolumen: 520 - 1490 Liter


Grundpreis (brutto, Stand: 27.10.23): ab 52.950 Euro
(Bild: Audi )

Die Bundesregierung meint, die statistischen Grundlagen zu Bränden wie zu den Ursachen, Auswirkungen und der jeweiligen Fahrzeugtechnik müsse weiter verbessert werden. Die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität gelte als Energieanlagen und elektrische Anlagen. Diese seien so zu errichten und zu betreiben, dass die technische Sicherheit gewährleistet ist. Das gelte auch für Ladeinfrastruktur, welche mithilfe von Förderung aufgebaut wurde oder wird.

(anw)