Elektroautos: Daimlers Geräuschexperten entwickeln "emotionalen Sound"

Elektroautos müssen für andere Verkehrsteilnehmer hörbar sein. Aber auch die Daimler-Fahrenden sollen etwas zu hören bekommen.

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Ein Mercedes EQ auf Testfahrt.

(Bild: Daimler)

Lesezeit: 3 Min.

Elektromotoren brabbeln nicht, auch kein Nageln oder Kreischen ist zu vernehmen. Von manchen Marketingexperten ist zu hören, dass dadurch den Besitzern ein gewisser emotionaler Zugang zu ihrem vollelektrischen Gefährt entgehen könnte. Hier setzen Soundexperten aus dem Hause Daimler an: Sie arbeiten daran, "mit einer ganzheitlichen Soundinszenierung den Paradigmenwechsel vom Verbrenner zum Elektroauto auch hörbar zu machen".

Künftige EQ-Modelle von Mercedes-Benz sollen mit wählbaren Klangwelten sowie intuitiv erfassbaren Rückmeldungsklängen in einer neuen Dimension sinnlich erfahrbar werden, schreibt Daimler. Die Software dafür entstehe hausintern. Im Web sind Geräuschproben davon derzeit noch nicht anhörbar; Daimler kümmert sich allerdings auf Nachfrage von heise online darum.

Im Innenraum sollen die Passagiere eine von mehreren Klangwelten über das zentrale Display auswählen, aber die Geräusche auch abschalten können. Dazu gehört der Fahrsound, der über die Lautsprecher wiedergegeben wird. "Er weckt Emotionen und ist inspirierend", betont Daimler. Zudem reagiere der Fahrsound auf die Stellung des Fahrpedals, Geschwindigkeit oder Rekuperation. Das gewählte Fahrprogramm soll den Fahrsound ebenso beeinflussen. Im Programm "Sport" beispielsweise klingt es im Innenraum dynamischer. Dabei werden die Klänge mit Sounddesign-Algorithmen in Echtzeit auf dem Verstärker des Surround-Soundsystems von Burmester berechnet und wiedergegeben.

Zum "ganzheitlichen Soundkonzept" gehören auch Klänge, die dem Fahrer Rückmeldung geben – etwa wenn das Auto entriegelt ist, wenn es gestartet werden kann oder auch zum Abschied. Auch der Ladevorgang wird mit Klängen begleitet, aber dann außerhalb des Fahrzeugs mit dem Acoustic Vehicle Alert Systems (AVAS), das in neuen Elektroautos Pflicht ist. In Europa muss AVAS bis zu einer Geschwindigkeit von 20 km/h tönen, damit Fußgänger, Rollstuhl- und Radfahrer das Elektroauto nicht überhören. Wie sich Daimlers-Aufmerksamkeitstöne anhören, demonstrierte das Unternehmen vor gut einem Jahr.

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Vor zwei Wochen hatte Daimler seinen Anspruch erhoben, führender Hersteller von Elektroautos zu werden. Im Rahmen seiner Strategie "Electric First" kündigte das Unternehmen vier neue Elektrofahrzeuge an, die auf der kommenden Electric Vehicle Architecture (EVA) basieren sollen. Die Luxuslimousine EQS soll das erste Modell auf dieser neuen eigenständigen Plattform sein. Als erstes rein elektrisches SUV bietet Mercedes-Benz den EQC an, die Daimler-Automarke Smart soll rein elektrisch werden.

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Auch andere Autohersteller machen sich Gedanken über die Akustik ihrer Modelle, wie zum Beispiel Audi oder Maserati. BMW hat für diese Zwecke den Komponisten Hans Zimmer engagiert, VW für seinen ID.3 den Popmusiker und Musikproduzenten Leslie Mandoki.

(anw)