Elektroautos: VW-Werk Emden wird zweite reine E-Auto-Fabrik
Neben dem VW-Standort Zwickau sollen auch in Emden kĂĽnftig keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr gebaut werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird auf der IAA 2019 elektrisch.
(Bild: Volkswagen)
Volkswagen will künftig in Emden keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr herstellen. Nach Zwickau soll der Standort Emden das nächste reine Elektroauto-Werk werden. Der Produktionsvorstand der Kernmarke VW Pkw, Andreas Tostmann, bekräftigte am Rande eines Managertreffens am Donnerstag in Berlin geplante Investitionen von "ungefähr einer Milliarde Euro" in Emden. Die Fabrik in Ostfriesland, in der bisher der Passat hergestellt wurde, solle wie das Werk Zwickau vollständig auf Modelle des Modularen Elektrobaukastens (MEB) umgestellt werden.
"Diese Festlegung ist jetzt im Wesentlichen getroffen", berichtete Tostmann. Der Nachfolger des Passat werde andernorts angesiedelt – hierfür ist ein mögliches Werk in der Türkei im Gespräch. "Emden hat eine gute Perspektive als Transformationswerk", sagte der Manager. Modelle mit Verbrennungsmotoren würden dort nicht mehr geplant.
Effizientere Produktion
Insgesamt will Volkswagen in der Autoproduktion effizienter werden und will große Teile des eingesparten Geldes in den weiteren Ausbau der Elektromobilität stecken. 2019 werde man die Produktivität bei der Kernmarke um mehr als 6 Prozent steigern können, sagte der zuständige Vorstand Andreas Tostmann am Donnerstag. So könnten in diesem Jahr die Kosten um 500 Millionen Euro gedrückt werden, was das Ergebnis verbessere. Für die Herstellung pro Fahrzeug müsse das Unternehmen zum ersten Mal seit 2013 weniger ausgeben, erklärte Tostmann am Rande einer VW-Managerkonferenz in Berlin.
Zusätzlich frei werdende Mittel können in Geschäftsbereiche wie E-Mobilität, automatisiertes Fahren und Digitalisierung fließen. Hier investiert VW über die kommenden Jahre Milliarden. Eine höhere Gewinnkraft ist generell ein Hauptziel von VW-Chef Herbert Diess.
3,5 Millionen Autos
Insgesamt hat die Stammmarke 2019 – ohne das China-Geschäft – Tostmann zufolge bisher rund 3,5 Millionen Autos produziert. Vor einem Jahr hatte der Manager das Ziel ausgegeben, die Produktivität im Schnitt aller Standorte bis 2025 um insgesamt 30 Prozent zu erhöhen. Daran halten die Wolfsburger fest. Das in diesem Jahr erzielte Plus von sechs Prozent liegt über der anfänglich angepeilten Zielrate von fünf Prozent. Im gesamten Zeitraum von 2019 bis 2023 sollen zwei Milliarden Euro "zur Ergebnisverbesserung beitragen".
Volkswagen ID.3 (10 Bilder)

Einsparungen bei VW soll auch der "Zukunftspakt" sichern, der bis 2020 unter anderem einen Jobabbau vor allem in der Verwaltung bringt. Dieses Programm war anfangs zwischen Management und Betriebsrat heftig umstritten. Parallel dazu stockt VW aber die Stellen in den neuen Bereichen und bei IT-Fachkräften auf. Unter anderem wird zusammen mit Siemens und Amazon eine "digitale Produktionsplattform" aufgebaut, mit der der Konzern die IT-Systeme vereinheitlichen will.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Inhalt geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
"Unser gesamter Personalkosten-Faktor liegt bei etwa 50 Prozent pro Jahr", sagte Tostmann. Er räumte ein, dass nicht an allen Standorten gleich hohe Einsparungen möglich sind. Bei Elektromodellen – hier fällt weniger Arbeit an als bei Verbrennungsmotoren – seien aber im Schnitt 15 bis 20 Prozent weniger Produktionskosten realistisch. (anw)