Elektroautos fördern: Ifo-Institut plädiert für Abschaffung der Stromsteuer
Um den Wandel bei der Fahrenergie zu beschleunigen, empfiehlt das Ifo-Institut die generelle Abschaffung der Stromsteuer.
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Die Zahl der Elektroautos nimmt zu, liegt allerdings unter der Marke, die sich die Politik vorgenommen hat. Trotz milliardenschwerer Förderung hatten in den ersten sieben Monaten nur knapp 270.000 von insgesamt gut 1,65 Millionen Neuwagen hierzulande einen batterieelektrischen Antrieb. Eine weitere Förderung dürfte folgen. Statt die Anschaffung zu subventionieren, schlägt das Ifo-Institut eine generelle Abschaffung der Stromsteuer vor. Unklar bleibt eine Gegenfinanzierung.
Das könne den Übergang zur Elektromobilität bezahlbarer machen, argumentiert der Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien, Oliver Falck. Auf Kaufprämien oder einen subventionierten Strompreis zum Laden von Elektroautos sollte die Politik dagegen verzichten. "Die Subventionierung des Strompreises nur für Elektroautos verringert den Anreiz zum Stromsparen und verschärft somit die Knappheiten in anderen Branchen", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Für einen effektiven Klimaschutz empfehlen die Wirtschaftsforscher einen einheitlichen CO₂-Preis beim EU-Emissionshandel. Weitere länder- und sektorspezifische Maßnahmen würden nur den Emissionshandel untergraben und führten zu einer teuren Doppelregulierung.
Lesen Sie auch
Ladetarife für Elektroautos im Vergleich
Günstiger Strom als Anreiz
Zudem solle die Politik sich dafür einsetzen, mehr Strom zu erzeugen, auch durch eine stärkere Integration der europäischen Strommärkte. Damit Spannungsschwankungen nicht zu Ausfällen führten, brauche es bessere Verteilernetze, eine bessere Netzüberwachung und intelligente Strommesser. Besitzer von Elektroautos sollten preisliche Anreize erhalten, ihr Auto dann zu laden, wenn gerade ausreichend Strom vorhanden ist. Das Ifo-Institut hatte die Studie im Auftrag der IHK München und Oberbayern erstellt. IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl sagte: "Für den Ausbau der Elektromobilität wie für die Energiewende insgesamt zeigt sich, dass günstiger Strom das wichtigste und einfachste Steuerungs- und Anreizinstrument ist."
Lesen Sie auch
Mercedes-Benz In-Drive-Bremse: entlastet die Umwelt, erhöht die Fahrdynamik
Für mehr Reichweite: Mercedes Benz forscht an "Solarlack“ für E-Autos
Gläubiger und Gericht beraten über Zukunft von Varta
Habeck bei Northvolt "vorsichtig optimistisch"
Freitag: Northvolt im Insolvenzverfahren, US-Aufsicht digitalen Zahlungsverkehrs
(mfz)