Energiewende in Deutschland: Verkehrssektor bremst

Deutschland komme bei der Energiewende gut voran, meint die Internationale Energieagentur. Doch der Verkehrssektor bremst derzeit noch stark.

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Opel Corsa-e Ladeanschluss

Der Bund solle den Absatz von Elektroauto wieder stärken, meint die IEA.

(Bild: Franz)

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Das Ziel ist klar formuliert: Bis 2045 will Deutschland bilanziell klimaneutral werden. Dafür braucht es eine Energiewende. Fossile Energieträger müssen ersetzt werden. Deutschland komme im Prinzip bei der Energiewende gut voran, berichtet die Internationale Energieagentur. Sorgenkind sei derzeit der Verkehrssektor, heißt es.

Deutschland mache in vielen Bereichen erheblich Fortschritte, auf der Straße hingegen kaum, heißt es in dem in Paris veröffentlichten Bericht der IEA. "Der Verkehrssektor muss einen Gang zulegen, um zur deutschen Energie- und Wirtschaftswende beizutragen", schreiben die Fachleute. Ein Großteil der Emissionen gehen demnach auf das Konto des Straßenverkehrs. Darüber hinaus stellt der Bericht ein durchaus gutes Zeugnis aus: Trotz großer geopolitischer Herausforderung habe Deutschland zuletzt die Energiewende beschleunigt. Sollte der Bund an seinen ehrgeizigen Zielen festhalten, ergäben sich daraus enorme wirtschaftliche Chancen.

Nach Meinung der IEA muss der Bund mehr Anreize setzen, damit Verbraucher auf weniger umweltschädliche Alternativen umsteigen. Konkret nennen die Fachleute den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, mehr Elektroautos und den Einsatz von Biokraftstoffen. Emissionsärmere Fahrzeuge könnten etwa mit steuerlichen Vorteilen attraktiver gemacht werden.

Ende 2023 hatte die Bundesregierung, frĂĽher als ursprĂĽnglich geplant, die KaufunterstĂĽtzung fĂĽr private E-Auto-Käufer gestrichen. Private Neuzulassungen von Neuwagen allgemein machen im Schnitt etwa ein Drittel der Verkaufszahlen in Deutschland aus. FĂĽr den größeren Teil des Neuwagenmarktes, die gewerblichen Zulassungen, entfiel die direkte Kaufprämie schon im September 2023. Unverändert steuerlich gefördert wird die private Nutzung von Dienstwagen. Bis zu einem Bruttolistenpreis von 70.000 Euro mĂĽssen nur 0,25 statt ein Prozent des Listenpreises als geldwerter Vorteil versteuert werden. Dieser Hebel hat dazu beigetragen, den Anteil von Neuwagen mit Dieselmotor von rund 50 auf etwa 13 Prozent zu senken.

(mfz)