Erhebung: 60 Prozent der Beschäftigten pendeln zur Arbeit

Die Zahl der Pendler ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Der Anteil bleibt jedoch stabil bei knapp 60 Prozent. Den größten Anwuchs verzeichnet Hamburg.

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Gleisanlagen in Maschen im Gegenlicht

Ob mit Auto, Bus oder Bahn – viele Menschen nehmen einen weiten Arbeitsweg auf sich.

(Bild: Deutsche Bahn)

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Im Jahr 2023 haben knapp 60 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in einer anderen Stadt gewohnt als gearbeitet. Die meisten Menschen, die zu ihrem Arbeitgeber in eine andere Gemeinde gependelt sind, fuhren für ihren Job nach München. Das geht aus einer Erhebung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und der Agentur für Arbeit hervor.

Den Angaben zufolge hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pendlerinnen und Pendler zum Stichtag 30. Juni 2023 auf 20,48 Millionen erhöht. 2022 waren es noch 20,34 Millionen. Der Anteil von 60 Prozent mit anderem Wohn- als Arbeitsort blieb stabil, da sich auch die Beschäftigtenzahl bis 2023 erhöht hat. Wie viele Menschen diesen Weg tatsächlich auf sich genommen haben und wie viele stattdessen im Homeoffice gearbeitet haben, geht aus der Statistik nicht hervor.

Die meisten Menschen, die nicht in der Stadt ihres Arbeitgebers wohnen, fahren laut dem BBSR für den Job nach München. Mit 454.900 Personen liegt die Stadt damit auf dem ersten Platz der Pendel-Hochburgen. Frankfurt am Main kommt mit 404.800 pendelnden Arbeitnehmern auf Platz zwei, gefolgt von Hamburg (391.900), Berlin (391.200) und Köln (305.200).

Pendlerverflechtungen zwischen Gemeindeverbänden nach Anzahl der Pendler 2023.

(Bild: BBSR Bonn)

Den größten Zuwachs verzeichnet Hamburg. Hier fahren 13.200 Menschen mehr zur Arbeit in die Stadt als noch im Vorjahr. In München sind es 10.900 mehr, in Berlin 8.800 und in Düsseldorf 8.300.

Pro Weg nehmen die Berufspendler im Durchschnitt eine Strecke von 17,2 Kilometern auf sich. Mehr als 30 Kilometer fahren 7,13 Millionen Menschen, 3,96 Millionen legen mehr als 50 Kilometer Arbeitsweg zurück und 2,28 Millionen haben einen Arbeitsweg von mehr als 100 Kilometern. Auch hier gibt es regionale Unterschiede. Die größte durchschnittliche Distanz legen die Menschen in den Landkreisen Märkisch-Oderland (Brandenburg, 27,4 Kilometer), Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern, 27,3 Kilometer) und Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt, 27 Kilometer) zurück.

Thomas Pütz vom BBSR sagt: "Staus und Pendlerstress gehören für Beschäftigte aus dem Umland zum Alltag. Das Homeoffice hilft, Verkehr zu reduzieren und negative Auswirkungen auf Klima, Umwelt und die Gesundheit der Beschäftigten zu verringern." Entscheidend sei nicht nur, dass die Anbindung der Kommunen rund um die Großstädte nicht nur vorhanden, sondern vor allem auch verlässlich sei. Das BBSR veröffentlichte 2023 eine Studie, aus der hervorging, dass 90 Prozent der Bevölkerung eine Bus- oder Bahnhaltestelle zu Fuß "gut erreichen" können, an der mindestens 20 Mal täglich ein Bus oder eine Bahn fährt. Unter diese Kategorie fasste das Forschungsteam Bushaltestellen im Umkreis von 600 Metern oder Bahnhöfe im Umkreis von 1200 Metern.

Durchschnittliche Pendeldistanzen aller SV-Beschäftigten am Wohnort 2023.

(Bild: BBSR Bonn)

(are)