700.000 mehr Pendler in Deutschland

Die Zahl der Menschen, die in einer anderen Gemeinde arbeiten als sie wohnen, ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.

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A27 in Bremen. Die Zahlen des BBSR geben keine Auskunft über die Verkehrsmittel, aber es ist zu vermuten, dass einige Pendler mit dem Auto fahren.

(Bild: heise online / anw)

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Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland 20,3 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte, die nicht in ihrer Wohngemeinde arbeiteten. Das sind rund 700.000 mehr als im Jahr 2021, geht aus Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor.

Dabei sei nicht nur die absolute Zahl, sondern auch der Anteil der Pendlerinnen und Pendler mit einem einfachen Arbeitsweg von mehr als 30 km deutlich gewachsen. 7,1 Millionen Beschäftigte fuhren 2022 mehr als 30 km zur Arbeit, 2021 waren es noch 6,6 Millionen; mehr als 50 km legten 3,9 Millionen zurück (2021: 3,6 Millionen). Der durchschnittliche einfache Arbeitsweg wuchs von 16,9 km im Jahr 2021 auf 17,2 km im Jahr 2022.

"Vor allem im weiteren Umland der Arbeitsmarktzentren München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Hamburg beobachteten wir nach Jahren der Stagnation wieder einen Anstieg der Pendeldistanzen", sagt BBSR-Experte Thomas Pütz. "Das deutet darauf hin, dass auch weiter entfernt liegende Klein- und Mittelstädte für Beschäftigte als Wohnorte zunehmend attraktiv werden – zumal Homeoffice und andere Formen der mobilen Arbeit mehr Flexibilität ermöglichen."

München und Frankfurt am Main haben unter den Großstädten weiterhin die größte Anziehungskraft für Arbeitskräfte aus dem Umland aus. 444.000 der 2022 in München arbeitenden Beschäftigten wohnten außerhalb der Stadtgrenzen. Es folgen Frankfurt am Main mit 397.000, Berlin mit 382.000 und Hamburg mit 378.000. In München hat sich laut BBSR die Zahl der Einpendler innerhalb von zehn Jahren um über 100.000 Beschäftigte erhöht, immer mehr Beschäftigte legen Distanzen von mehr als 50 Kilometern zurück.

Die Liste der kreisfreien Städte und Landkreise mit den längsten durchschnittlichen Pendeldistanzen führen die Landkreise Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern, 27,4 km) und Altmarkkreis Salzwedel (Sachsen-Anhalt, 27,3 km) an. Es folgen die Landkreise Märkisch-Oderland (Brandenburg, 27,2 km), Landsberg am Lech (Bayern, 27,0 km) und Pfaffenhofen an der Ilm (Bayern, 26,4 km). Freiburg im Breisgau weist hingegen eine durchschnittliche Pendeldistanz von 9,8 km auf.

Das BBSR weist darauf hin, dass sich anhand der Statistik nicht nachweisen lässt, wie viele Menschen im Berichtszeitraum tatsächlich die Arbeitsstätte aufgesucht haben oder im Homeoffice tätig waren. Auch geht aus den Daten nicht hervor, welche Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit genutzt wurden.

(anw)