Erneut Spekulationen über Disney-Kauf durch Apple

Apple hat mit TV+ seinen eigenen Streamingdienst. Will der Konzern mit einem großen Aufkauf seinen Content stark erweitern? Es gibt mal wieder Gerüchte.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 25 Kommentare lesen
Grand,Prairie,,Tx/usa,Oct,2019:,Disney,Plus,On,Smartphone,Screen

Disney+ mit Disney-Content.

(Bild: AFM Visuals/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In Hollywood und an der Wall Street gibt es erneut Spekulationen über eine mögliche Übernahme Disneys durch Apple. Befeuert werden diese unter anderem durch einen Bericht des Fachblatts Hollywood Reporter, in dem es heißt, Disney-CEO Bob Iger könne die einst "undenkbare Option" abwägen. Beim Milliardärstreffen der Medien- und Techkonzerne im amerikanischen Sun Valley habe es entsprechende Signale gegeben. Die grundlegende Frage bleibt allerdings, ob Apple überhaupt ein Interesse hätte.

Apple und der Unterhaltungsgigant Disney haben eine besondere Beziehung. So meldet sich die Walt Disney Corporation oft als eine der ersten Content-Unternehmungen, die neue Funktionen des iPhone-Herstellers nutzt – zuletzt jene der Vision Pro, die im kommenden Frühjahr erscheint. Zudem hatte Disney 2006 die Firma Pixar übernommen, die davor mehrheitlich Steve Jobs gehört hatte, was dazu führte, dass der 2011 verstorbene Apple-Mitbegründer zum größten Einzelaktionär der Maus-Firma wurde. Auch gab es in der vergangenen Jahren immer wieder Gerüchte darüber, Apple könne im Rahmen seiner großen Inhaltepläne eine Übernahme von Disney forcieren – doch die zerschlugen sich stets.

Der Unterschied heute: Apple ist längst eine große Film- und TV-Maschine geworden, gibt für seinen Streamingdienst TV+ Milliarden aus und produziert Content am laufenden Band. Hollywood nimmt Apple mittlerweile sehr ernst. Zuletzt engagierte sich Apple auch recht erfolgreich im Sportrechtemarkt, ein Bereich, in dem Disney mit seiner Tochter ESPN ebenfalls aktiv ist. Der Hollywood Reporter zitiert einen Hollywood-Veteranen mit den Worten, er glaube zwar nicht, dass Apple die Walt Disney Company in ihrer jetzigen Form kaufen würde. "Aber wenn man sieht, dass Bob [Iger] anfängt, Dinge zu veräußern, dann sieht das so aus, als würde er sich auf einen Verkauf vorbereiten. Und es gibt eindeutig keinen Käufer [im Markt] wie Apple."

Disney hat aktuell – nach einer größeren Korrektur an der Wall Street – einen Unternehmenswert von nicht ganz 160 Milliarden US-Dollar. Das sind in Vergleich zu Apple, das zwischenzeitlich bei drei Billionen stand, fast schon Peanuts. Allerdings hatte der iPhone-Hersteller noch nie die Strategie großer Merger vertreten. Die bislang höchste Einzelausgabe für einen Unternehmenskauf war die Kopfhörer- und Musikdienstefirma Beats mit vergleichsweise bescheidenen drei Milliarden Dollar. Zudem stehen rund 60 Milliarden an Barmitteln zur Verfügung. Üblicherweise kauft Apple zahllose Start-ups für niedrige Millionenbeträge, weiß aber stets, was er mit diesen vorhat – so werden ihre Funktionen in geplante oder vorhandene Apple-Produkte integriert, was oft sehr erfolgreich läuft.

Der Apple-Blogger John Gruber, der in der Szene als gut vernetzt gilt, glaubt zwar nicht daran, dass Apple ein Interesse daran hätte, Disney komplett zu übernehmen. Doch für Disney selbst wäre kein großer Käufer attraktiver. Das Problem sei auch die spezielle Kultur, obwohl es Überschneidungen zwischen Apple und Disney gibt. Die Unternehmen äußern sich zu den Spekulationen nicht. Unterdessen geht die Krise bei Disney aber weiter. Dazu gehört, dass das Unternehmen schwere Probleme mit seinem traditionellen Fernsehgeschäft hat, während die Streamingplattformen längst nicht mehr so gut performen wie erhofft.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)