Europäische Verbraucherschützer: Apples DMA-Anpassungen reichen nicht
Die European Consumer Organisation BEUC hat überpüft, wie Apple bislang auf den Digital Markets Act reagiert hat. Sie sieht Nachholbedarf.
Spätestens seit diesem Jahr ist Apple dazu verpflichtet, die Vorgaben des Digital Markets Act (DMA) in der Europäischen Union zu erfüllen. Nicht nur die EU-Kommission selbst, sondern auch der Verband Europäischer Verbraucherschützer (European Consumer Organization, kurz BEUC) kritisiert nun, dass dies nicht ausreichend geschehen sei: "Gatekeeper" Apple mit seinen Plattformen iPhone und iPad halte sich nicht ausreichend an die Regeln. In einer Analyse der BEUC werden einige zentrale Punkte genannt.
Viel Kritik von der BEUC
Das Papier deckt zwar auch Meta, Google, Amazon, die TikTok-Mutter ByteDance sowie Microsoft ab und kritisiert diese. Apples von der BEUC entdeckte Verstöße werden jedoch besonders in den Vordergrund gerückt. So mache es Apple Nutzern immer noch zu schwer, die Default-Apps zu wechseln, der sogenannte Browser-Choice-Screen zur Auswahl des Hauptbrowsers habe nicht genügend Informationen und sei zu komplex, die Sprache gegenüber Nutzern, die Nicht-Apple-Apps wählen wollen, sei "nicht neutral" und sogar "für den Kunden erschreckend".
Schließlich fehle die Möglichkeit, zentrale Apps zu löschen, um sie durch andere zu ersetzen. Größter Kritikpunkt: Apple habe immer noch keine ausreichenden "Compliance Reports" an die EU-Kommission geschickt, die DMA-Umsetzung teilweise verlangsamt und sich damit "unverhohlenen Verstößen" gegenüber dem DMA schuldig gemacht.
Apple hat teilweise schon reagiert
Die BEUC vertritt nahezu alle Ländereinrichtungen des Verbraucherschutzes in der EU. In Deutschland sind der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und die Stiftung Warentest dabei, in Frankreich die CLCV, in Polen die FK. Auch Schweiz, Island und Norwegen sind als Teil des EWR dabei.
Ganz aktuell ist das BEUC-Papier allerdings nicht. So hat Apple mittlerweile eine ganze Reihe von Nachjustierungen seiner DMA-Compliance angekündigt. Dazu gehört etwa die Möglichkeit, deutlich mehr Default-Apps festzulegen, darunter Telefonie, Passwörter, Übersetzung, Messaging, Tastaturen und Telefonie. Zudem wurde der Browser-Auswahlbildschirm verbessert und diverse weitere Apps können vom Gerät gelöscht werden, darunter App Store, Kamera, Fotos und sogar Safari und die Nachrichten-App. Auch wird ein Alternativbrowser nun prominent auf dem Homescreen platziert. Allerdings sind nicht alle diese Änderungen zeitnah aktiv. So soll zwar einiges bereits mit iOS 18 im September erledigt werden, weitere Features kommen allerdings erst bis Ende 2024.
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(bsc)