Fahrbericht E-Skateboard Evolve GTX

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Evolve hat die hohe Leistung mit einer Akkuschutz-Steuerung unter einen Hut gebracht. Heraus kamen ein paar Kompromisse. Wenn du mit längerem Vollgas eine Steigung hinauf fährst, meldet die Fernbedienung per Vibration und Anzeige im Display selbst bei vorher komplett vollem Akku fast sofort „Akku leer“, weil die Spannung so stark fällt. Sobald der Gasknopf losgelassen wird, stellt das System dann auf den Modus „Eco“ um, mit dem du solche Berge nicht weiter hochkommst.

Am Ende der Steigung oder gar bei einer Rekuperations-Bremsung normalisiert sich die Spannung wieder und der Akku zeigt wieder den vorigen Stand an. Hier müsste Evolve die Akkustands-Anzeige viel stärker dämpfen. Im derzeitigen Zustand ist sie fast nutzlos. Ich habe mich zur Reichweiten-Orientierung an meinen (mentalen) Kilometerzähler pro Aufladung gehalten, den Evolve zusätzlich zum Gesamt-Kilometerzähler.

Und das ist die gute Nachricht: Ich kam dank erstaunlich hoher Rekuperationsleistung mit einer Akkuladung einmal 28, einmal 26 Kilometer weit, ohne dass der Akku leer war. Aufgrund der bei höheren Reichweiten immer stärker springenden Akkuanzeige ließ ich es in diesem Bereich gut sein, doch der Umstand bleibt: Dieser große Akku bringt dich eine Distanz weit, die das GTX außer als Spaßgerät auch als Fortbewegungsmittel sehr interessant macht. Nur für den Nassbetrieb ist es laut Hersteller nicht gedacht.

Das Evolve zeigt deutlich, dass eine klare Regelung elektrischer Kleinstfahrzeuge überfällig war. Mittlerweile hat die Politik ihre Entscheidung verkündet: 20 km/h dürfen solche Dinger fahren. Warum es nicht die 25 waren, die es in der deutschen Gesetzgebung seit Ewigkeiten gibt, weiß nur der Gesetzgeber, der diese potenziell unfallträchtige Differenzgeschwindigkeit zwischen E-Bikes und E-Boards so hätte vermeiden können.

Wie die Regelung vom Hersteller umgesetzt werden soll, ist noch offen. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Evolve zwei Fernbedienungen baut: eine legale, eine für den Sportbetrieb. Legal zugelassene elektrische Kleinstfahrzeuge sollen künftig eine kleine Plakette tragen (kein Nummernschild), das kontrollierenden Beamten die Zulassung dokumentiert.

Das Evolve GTX steht in einer Reihe mit anderen neuen, schnellen, starken E-Skateboards. Bei allen fragen sich andere Verkehrsteilnehmer, was die jetzt eigentlich können und dürfen. Bei der derzeitigen Ausführung des GTX ohne Straßenzulassung ist es viel zu schnell für den Bürgersteig und auf der Straße wollen dich die Autofahrer selbst dann nicht sehen, wenn sie langsamer fahren. Obwohl 20 km/h nicht ideal sind, begrüße ich sie, denn sie klären, in welchen Geschwindigkeitsbereichen E-Boards und Co. legal fahren.

Der Reiz des GTX im Sportbetrieb ist klar. Ob ich unbedingt in einer Sekunde auf meinen legalen Topspeed von 20 km/h beschleunigen muss, wird jeder Käufer mit Straßenverkehrs-Betriebsabsichten selber entscheiden, wie es Käufer von hoher Leistung seit jeher in allen Fahrzeugen tun. Mit 20 km/h Differenz an elektrischen Rentnerradlern vorbei schießen wird dich eindeutig als im extralegalen Betrieb unterwegs outen.

Bezug: www.dynasty-fun.de
Preis: 1759 Euro
(cgl)