Flatrate-Streit: AOL wirft Telekom "Angstmache" vor

Das Großhandelsflatrate-Angebot der Deutschen Telekom stößt bei den T-Online-Konkurrenten nur auf geringe Begeisterung.

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Von
  • Axel Vahldiek

Das seit dem heutigen Freitag gültige Großhandelsflatrate-Angebot der Deutschen Telekom stößt bei der T-Online-Konkurrenz AOL nur auf geringe Begeisterung. So äußerte AOL-Chef Uwe Heddendorp Bedauern darüber, dass die "Telekom mit ihrem Angebot auf halber Strecke zu einem echten wettbewerbsfähigen Flatrate-Tarif stecken geblieben ist." Wenn das Angebot so umgesetzt werde, sei es der Telekom weiterhin möglich, ihre ohnehin monopolistisch geprägte Marktposition in einem entscheidenden Teil des Telekommunikationssektors zu zementieren, meinte Heddendorp.

AOL-Sprecher Jens Nordlohne vertrat gegenüber heise online die Ansicht, dass der Vorschlag der Telekom so nicht den Vorstellungen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) entspreche. Es könne nicht angehen, dass AOL selbst den Internet-Verkehr von den lokalen Teilnehmervermittlungsstellen zu den regionalen Vermittlungsstellen weiterleiten müsse. Und das Angebot der Telekom, dafür Leitungen von der Telekom zu zeitbasierten Tarifen zu mieten, führe den Gedanken einer Großhandelsflatrate ad absurdum.

Die Warnung der Telekom, dass die Einführung einer Großhandelsflatrate letztlich dazu führen könne, dass auf Grund von Netzüberlastungen Polizei und Rettung nicht mehr erreichbar seien, hält Nordlohne für "Angstmache". Gegenüber heise online bot Telekom-Sprecher Ulrich Lissek daraufhin auch dem AOL-Sprecher wie schon dem VATM Nachhilfestunden in Netztechnik an.

Das von Lissek angeführte Beispiel Frankreich, wo es nach Einführung der AOL-Flatrate zu Problemen gekommen ist, zieht nach Ansicht von AOL-Sprecher Nordlohne nicht: Die Probleme seien seinerzeit nicht auf Grund von Schwierigkeiten der France Telekom aufgetreten, sondern weil AOL technische Probleme gehabt habe. Das Telefonnetz sei hiervon aber nicht betroffen gewesen. Auch für Deutschland hält Nordlohne die Gefahr eines Netzzusammenbruchs für unwahrscheinlich: "Auch das XXL-Angebot hat das nach Aussage der Telekom beste Netz Europas nicht verstopfen können".

AOL möchte nun durch Gespräche mit der Telekom zu einem allgemein zufrieden stellenden Ergebnis zu kommen: "Wir hoffen auf die Einsicht der Telekom", meinte Nordlohne. (axv)