Flaue CES und Gettystock – die Fotonews der Woche 2/2025
Kaum neues bot die CES in diesem Jahr, aber mehr zu Nikons Mondkamera. Die Nachricht der Woche ist die Fusion zweier Bildagenturen.
- Nico Ernst
Getty kauft Shutterstock – ob das gleich eine gute Nachricht zum Start des neuen Jahres ist? Immerhin übernimmt hier eine der größten Fotoagenturen, vor allem auf aktuelle Berichterstattung fokussiert, einen typischen Anbieter von Stock-Fotos, bei dem auch viele kleinere Kreative aktiv sind. Man darf gespannt sein, wie viele von denen sich den Geschäftsbedingungen des großen, neuen Eigentümers beugen werden. Von Vorteil kann die größere Reichweite von Getty sein, aber das muss sich erst noch zeigen.
Ein Quasi-Monopolist fĂĽr Stock-Fotos
Andere Branchenbeobachter weisen darauf hin, dass allein durch die Größe der Börsenbewertung des neuen Getty ein Gigant entsteht, der 75 Prozent des Marktes für Stock-Fotos ausmacht. Das rechnet jedenfalls Jaron Schneider von Petapixel vor, der auch gleich fordert, dass Regulierungsbehörden den Zusammenschluss verbieten sollten. Dass es überhaupt dazu kam, hat unser Kollege Daniel AJ Sokolov analysiert: Natürlich geht es ums Geld, genauer, um die seit Langem sinkenden Börsenkurse der beiden Unternehmen.
Ganz egal, wie die Sache ausgeht: Sorgen machen darf man sich um den Markt für Stock-Fotos ohnehin, denn nicht urheberrechtlich schützbare KI-Bilder sind nur eine Bedrohung. Das Geschäftsmodell von echten, selbst erstellten Stocks zu leben, ist nicht nur dadurch bedroht. Befürchtet wird von Schneider auch, dass Getty die Beteiligungen von Fotografen senken könnte. Und wenn nicht: Mit angenommenen 75 Prozent Marktmacht kann man sie auch für die ganze Branche quasi diktieren. Auch für die Abonnenten von Shutterstock im Übrigen.
Nikons Mondkamera nimmt Gestalt an
Kommen wir da lieber zu einem angenehmeren, weil ohnehin unerreichbaren Fotomotiv: Dem Mond. Erreichbar ist hier im Wortsinne zu verstehen, denn das Motiv ist nicht der Mond von der Erde aus gesehen, sondern umgekehrt. Und das bei der ersten bemannten Mondmission seit 1972. Die Rede ist von HULC, der "Handheld Universal Lunar Camera" über die wir schon Anfang 2023 berichteten. Das ist eine modifizierte Nikon Z9, zu der auch eine Heizdecke gehört. Wie das genau aussieht, hat Nikon nun auf der CES gezeigt.
Und das war dann auch eine der wenigen berichtenswerten Foto-Neuerungen aus Las Vegas. Dieser Trend zeichnete sich schon vor einem Jahr ab, und mit dem Sterben von Fotomessen auch in Deutschland bleibt das wohl so. Die Hersteller setzen immer mehr auf genau kontrollierbare und viel billigere Eigenveranstaltungen oder gleich reine Online-Events. Das ist gerade bei Kameras schade, denn die möchte man dann doch mal in die Hand nehmen, bevor man sie für ein paar tausend Euro bestellt.
Neue, alte Kameras von Panasonic
Zumindest zwei in einem kleinen Aspekt neue Kameras gibt es dann aber doch zu vermelden, auch wenn die schon im Dezember angekündigt wurden, hier jedoch bisher nicht vorkamen: Panasonics Lumix G97 und Lumix TZ99. Sie entsprechen weitgehend den Vorgängermodellen, haben nun aber einen USB-C-Port, weil das in der EU seit Anfang 2025 Pflicht ist. Ende Februar erscheint die kompakte "Travelzoom" TZ99 für 549 Euro, die MFT-Kamera Lumix G97 für 749 Euro, im Kit mit 12-60mm-Objektiv für 949 Euro.
Weil unser Kolumne eine kleine Winterpause machte, erscheint sie statt als erste Ausgabe nun als zweite in der in der zweiten Woche des Jahres. Verwirrend? Nein, denn wir zählen sie stur nach Kalenderwochen. Und weil es an bemerkenswerten Long Reads zum Wochenende mangelt, gibt es diesmal einen Long Klick mit Fotos, nämlich den zu den Gewinnern unseres Fotowettbewerbs "Urbane Architektur". Auch wenn man die eigene oder eine fremde Stadt vielleicht schon oft abgelichtet hat: Die Siegerfotos zeigen, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt.
(nie)