Freitag: Festnahme nach falschem Bitcoin-Tweet, Googles Eile wegen Play-Auflagen

Kursmanipulation nach SIM-Swapping + Google gegen Wettbewerbsauflagen + Amazon fördert Atomkraft + Verordnung gegen Cookie-Banner-Flut + KI für Arbeitsagentur

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Zerbrechende Bitcoin-MĂĽnze; Freitag: KryptobetrĂĽger-Verhaftung, Google-Eilantrag, Amazon-Atomkraft, Cookie-Verordnung & Arbeitsagentur-KI

(Bild: maxtrks28/Shutterstock.com)

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Ein Mann aus Alabama hätte bei der Übernahme des X-Accounts der US-Börsenaufsicht geholfen, sagen das FBI und das US-Justizministerium. Er habe die Zugangsdaten besorgt und seine Kumpanen setzten eine Falschmeldung ab, um den Bitcoin-Kurs zu manipulieren. Jetzt wurde er verhaftet, doch der Rest der Bande wird noch gesucht. Derweil soll ein US-Bezirksrichter am heutigen Freitag entscheiden, ob Wettbewerbsauflagen für Google Play, den App-Store für Android, vorerst ausgesetzt werden. Doch darauf will es Google gar nicht erst ankommen lassen und wendet sich direkt an das zuständige Berufungsgericht. Gleichzeitig setzt Google ebenso wie Microsoft auf einen beschleunigten Ausbau von Atomkraft, um die eigenen Rechenzentren mit ausreichend Strom versorgen zu können. Jetzt stößt Amazon in das gleiche Horn, denn die Cloud-Geschäfte von AWS brauchen Energie für Künstliche Intelligenz – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Der gefälschte Tweet vom Account der US-Börsenaufsicht SEC, der Anfang 2024 für einen Kurssprung des Bitcoins gesorgt hatte, hat jetzt zu einer ersten Verhaftung geführt. Der 25-jährige Eric C. aus Athens im US-Bundesstaat Alabama habe maßgeblich dazu beigetragen, dass jemand das X-Konto der SEC übernehmen und eine Falschmeldung zur Genehmigung von Bitcoin-Fonds absetzen konnte. Dadurch war der Kurs des Bitcoins unmittelbar um 1000 US-Dollar gestiegen, wodurch sich die Gauner offenbar bereichert hatten. Der Verdächtige habe sich die Zugangsdaten per SIM-Swapping verschafft und wurde dafür in Bitcoin entlohnt, jetzt kommt er vor Gericht: Erste Verhaftung nach Bitcoin-Kursmanipulation durch gefälschten SEC-Tweet.

Google will unbedingt vermeiden, dass es eine US-Gerichtsverfügung umsetzen muss, die mehr Wettbewerb um den Vertrieb von Android-Apps sowie damit verbundene Bezahlvorgänge zum Ziel hat. Der Konzern hat nicht nur Berufung angekündigt, sondern auch beantragt, dass die Gerichtsverfügung vorerst ausgesetzt wird, bis über die Berufung entschieden ist. Am Freitag soll das zuständige Bundesbezirksgericht über diesen Eilantrag entscheiden. Doch darauf will Google es gar nicht erst ankommen lassen. Der Datenkonzern hat parallel einen Eilantrag am übergeordnete Bundesberufungsgericht gestellt, denn Google drohe nicht wiedergutzumachender Schaden: Google will Auflagen für Play Store unbedingt stoppen.

Atomstrom soll den rasant steigenden Stromverbrauch der Rechenzentren für Künstliche Intelligenz zumindest teilweise abdecken. Diese Strategie verfolgen die Datenkonzerne Microsoft und Google; nun macht Amazon.com es ihnen nach. Doch während Microsoft und Google sich dazu verpflichtet haben, jahrelang Atomstrom ganzer Reaktoren abzunehmen, investiert Amazon direkt. Der Konzern verfolgt hier gleich drei Projekte. Im Zentrum steht dabei das Unternehmen X-energy, das sowohl neue Atomreaktoren als auch proprietären Brennstoff dafür entwickelt. Parallel möchte Amazon dafür sorgen, dass die sogenannten Small Modular Reactors auch Abnahme finden, um sich ein Vorkaufsrecht zu sichern: Nach Google und Microsoft will auch Amazon mehr Atomkraft.

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Einen neuen Weg zum Eindämmen der Cookie-Banner-Flut möchte die Bundesregierung eröffnen. Mit den Stimmen der Ampel-Fraktionen hat der Bundestag einer Verordnung zugestimmt, die die Bundesregierung im September nach jahrelanger Blockade aufgelegt hat. Ziel ist eine "anwenderfreundliche Alternative zu der Vielzahl zu treffender Einzelentscheidungen" bei Einwilligungsbannern. Anerkannte Dienste sollen Endnutzern ermöglichen, dauerhaft Zustimmungen zu erteilen. Zugleich wird es dem Plan nach möglich, Entscheidungen jederzeit nachvollziehen und überprüfen zu können. Allerdings ist die Teilnahme für Webseitenbetreiber freiwillig und es gibt keine pauschalen Voreinstellungen zu Tracking-Cookies für mehr Datenschutz: Bundestag stimmt Verordnung gegen Cookie-Banner-Flut zu.

Die Bundesagentur für Arbeit will bis zu 19 Millionen Euro für Produkte und Dienste des deutschen KI-Startups Aleph Alpha ausgeben. Damit will die Bundesbehörde ihre Prozesse verbessern, Mitarbeiter produktiver machen und durch Verrentung wegfallende Arbeitskraft ausgleichen. Der Rahmenvertrag solle über vier Jahre laufen und ist Teil der umfassenden Bemühungen der Behörde, ihre Prozesse zu automatisieren. Denn 35 Prozent der eigenen Belegschaft dürften bis 2032 in Rente gehen, fürchtet man bei der Bundesagentur für Arbeit. Deshalb wappnet sie sich mit KI von Aleph Alpha: Millionschwerer Vertrag mit Arbeitsagentur, F13 kommt bundesweit.

Auch noch wichtig:

(fds)