Freitag: Googles Gründe für Marktmacht, Milliarden für KI gegen Finanzbetrug
Werbekontrolle gegen Betrug + KI-Investitionen von Visa und Mastercard + Leapmotor T03 im Fahrbericht + Ubisofts Rückkehr zu Steam + Verbraucherschutz-Podcast

(Bild: ieronymos / Shutterstock.com)
Googles Verhalten reduziert Wettbewerb in der Online-Werbekette, so eine Kartellrechtsklage in den USA. Doch das hat gute Gründe, meint der beklagte Datenkonzern vor Gericht. Täglich würden viele Webseiten und Apps nur für Werbebetrugsversuche kreiert, was in einem geschlossenen System einfacher erkannt werden könne. Betrügereien im Finanzsektor können auf Cybersecurity spezialisierte Software-Firmen mithilfe von KI in Echtzeit auf die Spur kommen. Zwei dieser Unternehmen stehen vor dem Aufkauf. Nach Mastercards Übernahme von Recorded Future will Visa jetzt Featurespace kaufen, um den Kampf gegen Bankbetrug zu verstärken. Derweil liefert Leapmotor mit dem T03 ein preiswertes, kleines Elektroauto, das sich gut fährt. So etwas können europäische Hersteller bis jetzt meist nicht bieten, zumindest nicht in der gebotenen Serienausstattung mit Rückfahrkamera, adaptivem Tempomat und Klimaautomatik – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Soweit Google Wettbewerb bei Online-Werbung verhindere, habe das gute Grunde, meinten zwei Google-Manager diese Woche vor einem US-Bundesbezirksgericht. Dort muss sich Google gegen eine Kartellrechtsklage der US-Regierung und mehrerer US-Bundesstaaten verteidigen. Die Kläger werfen Google vor, seit Jahren den Markt für Online-Werbung zu manipulieren, mögliche Mitbewerber gezielt aufzukaufen und andere Maßnahmen zu setzen, um Wettbewerb in allen Teilen der Online-Werbekette zu verhindern. Google verteidigt das geschlossene System mit einem Sicherheitsargument: Laufend würden Betrüger versuchen, Online-Werbung zu missbrauchen. Ein geschlossenes System erleichtere die Abwehr, so Google: Komplette Kontrolle über Werbung hilft gegen Betrug.
Gegen Betrug im Finanzsektor setzen sowohl Visa als auch Mastercard verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI). In diesem Monat haben beide Kreditkarten-Unternehmen angekündigt, entsprechende Software-Firmen zu übernehmen, die sich genau darauf spezialisieren. Mastercard ist bereit, 2,65 Milliarden US-Dollar für Recorded Future auszugeben, und diese Woche erklärte Visa, Featurespace kaufen zu wollen. Das britische Software-Unternehmen Featurespace entwickelt KI-gestützte Erkennungsverfahren bei Zahlungen, mit denen Finanzbetrug und ähnliche Verbrechen im Bankensektor verhindert oder zumindest reduziert werden sollen: Visa und Mastercard investieren Milliarden in Cybersecurity-KI gegen Bankbetrug.
"Billige Elektroautos aus China fluten den Markt", so oder ähnlich ist es hin und wieder zu lesen. Bislang allerdings ist die Flutwelle der chinesischen Hersteller in Europa recht niedrig. Nun wäre es geradezu töricht, diese Situationsbeschreibung einfach eins zu eins auf die Zukunft zu projizieren, und Autos wie der Leapmotor T03 belegen eindrücklich, was da auf die europäischen Hersteller zukommen könnte. Auf einer kurzen Ausfahrt konnten wir erste Eindrücke sammeln. So viel sei vorab verraten: Die Konkurrenz rechnet besser nicht mit einer windigen Kiste, die nicht ernstzunehmen ist. Das ist die Erkenntnis aus dem ersten Fahrbericht des Leapmotor T03: Billiges Elektroauto.
Leapmotor T03 (11 Bilder)

Ubisoft rutscht immer tiefer in eine Unternehmenskrise: Nach schwachen Verkaufszahlen des Open-World-Spiels "Star Wars Outlaws" hat sich die französische Spielefirma dazu entschieden, das kommende "Assassin's Creed Shadows" vom 12. November 2024 auf den 14. Februar 2025 zu verschieben. Unter wirtschaftlichem Druck will Ubisoft nun zu Steam zurückkehren. Lange hatte Ubisoft seinen eigenen Launcher und Exklusiv-Abkommen mit dem Epic Games Store bevorzugt. Zuletzt kamen viele Ubisoft-Spiele aber zumindest verzögert wieder zu Steam. Ab "Assassin's Creed Shadows" will Ubisoft seine Spiele wieder an Tag 1 auf Steam veröffentlichen: Ubisoft wendet sich in tiefer Krise wieder Steam zu.
Kommen nach der turnusmäßigen Ablesung des Stromzählers horrende Verbrauchswerte zutage, ist guter Rat teuer. Vor allem, wenn der Energieversorger keine Einsprüche zulässt und gnadenlos auf seiner Forderung beharrt. Im Verbraucherschutz-Podcast beschäftigen wir uns mit einer unerklärlich hohen Stromabrechnung für einen Privathaushalt. Diese führte im zugrunde liegenden Fall zu einer horrenden Nachzahlung von 16.000 Euro und monatlichen Abschlagszahlungen von 3.700 Euro. Der Energieversorger ignoriert den Wunsch des Kunden nach einer Überprüfung des Stromzählers, zieht den überhöhten Betrag ein und kündigt fristlos den Versorgungsvertrag. Darüber sprechen wir im c’t-Podcast "Vorsicht, Kunde": Fristlose Kündigung statt Reparatur.
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Auch noch wichtig:
- Im Mai haben die aktuellen Besitzer von Winamp erklärt, den Quellcode öffnen zu wollen. Das haben sie nun tatsächlich getan: Quellcode von Winamp offengelegt – Diskussionen um Lizenz.
- Ein Schaltkreis in Intel-Prozessoren der 13. und 14. Generation ist besonders anfällig für die Alterung. Wichtige BIOS-Updates folgen: Intel findet die Grundursache für defekte Core i-13000 und Core i-14000.
- Wer geschäftliche E-Mails mit sensiblen Daten an sein privates Konto bei einem Freemailer dirigiert, muss mit einer fristlosen Kündigung rechnen: Private Weiterleitung beruflicher Mail kann zu Kündigung führen.
- Disney will gegen das Account-Sharing bei Disney+ vorgehen. Abonnenten können ein Zusatzmitglied hinzubuchen. Das Zusatzmitglied kostet 6 Euro: Disney+ geht gegen Account-Sharing vor.
- Mit der neuen Tablet-Serie reduziert Samsung die Zahl der Modelle, das kleine Galaxy Tab S10 fiel hinten runter. Es gibt nur noch Samsung Galaxy Tab S10 Ultra und S10+: Das ist die neue Tablet-Serie.
- Zu den interessanten Neuerungen von iPhone 16 und 16 Plus gehören diverse Erleichterungen für Reparateure. Dafür gibt es nun Lob von Apple-Kritiker iFixit: iPhone-Generation 16 bekommt Applaus für das Reparieren.
- Viele Nutzer sind von der in iOS 18 eingeführten neuen Fotomediathek leidlich verwirrt. Die neue Oberfläche bietet aber durchaus Vorteile, wenn man weiß, wo bei der Fotos-App in iOS 18: Oberfläche anpassbar – wenn man weiß wo.
- Tesla beklagt einen zu hohen Krankenstand; der Personalchef macht unangekündigte Hausbesuche. Werksleiter Thierig hält das nicht für ungewöhnlich: Hausbesuche von Tesla Grünheide wegen hohen Krankenstands.
- Die Technik-Chefin Mira Murati lässt OpenAI hinter sich zurück, um sich eigenen Forschungsaufgaben zu widmen. Groll will sie gegen das Unternehmen nicht hegen: Forschungs-Chefin verlässt KI-Unternehmen OpenAI.
- Vor dem ersten Start von Blue Origins Schwerlastrakete New Glenn im November fand ein Hotfire-Test der zweiten Raketenstufe statt: Testlauf der zweiten Schwerlastraketenstufe New Glenn von Blue Origin erfolgreich.
- Sicherheitsexperten von HP weisen auf einen beunruhigenden Trend hin. Kriminelle nutzen verstärkt generative KI zur Entwicklung von Malware für Cybercrime: KI-generierte Malware in freier Wildbahn gesichtet.
(fds)