Freitag: Kartellklage gegen Ticketmaster, Ataris Übernahme von Intellivision

Monopolmissbrauch in USA + Atari kauft Intellivision + Megawatt-Kühlung für Server + Millionenklage wegen Robocalls + Skylums Porträtbearbeitung + Amazon-Klage

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Celine Dion gibt Konzert; Freitag: Ticketmaster-Monopol, Intellivision-Übernahme, Server-Kühlung, Robocall-Klage, Porträt-Bearbeitung & Amazon-Klage

(Bild: Anirudh Koul CC-BY 2.0)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Frank Schräer

Mittels Kartellklage wollen die USA den Konzertveranstalter Live Nation und dessen Kartenverkäufer Ticketmaster aufspalten. Es geht um mehr als hohe Gebühren. Künstler hätten weniger Gelegenheiten für Konzerte und kleinere Veranstalter würden aus dem Markt gedrängt, so der US-Justizminister. Derweil wurde ein historischer Konsolenkrieg per Übernahme beigelegt. In den 80er-Jahren konkurrierten Atari VCS und Mattel Intellivision um die ersten Videospieler, das ist lange vorbei. Ab jetzt gehört Intellivision zu Atari. Um deutlich mehr Rechenleistung als in Spielkonsolen geht es in Rechenzentren und die Leistungsaufnahme von Servern mit KI-Rechenbeschleunigern steigt immer weiter. Ein neues Rittal-Kühlsystem bewältigt 100.000 Watt Abwärme pro Schrank (Rack) – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Eine große Kartellrechtsklage gegen Live Nation und dessen Tochter Ticketmaster erheben die US-Regierung, der Hauptstadtbezirk District of Columbia und 29 Bundesstaaten. Sie beschuldigen den Veranstaltungskonzern zahlreicher Verletzungen von Kartellrecht und fordern die Spaltung des Konzerns, zumindest den Verkauf von Ticketmaster. Live Nation stellt einen Teil der Vorwürfe in Abrede, und beschreibt anderes vorgeworfenes Verhalten als branchenüblich. Die Vorwürfe sind umfassend. Live Nation und Ticketmaster würden sowohl Verbraucher als auch Künstler, Veranstalter und Veranstaltungseinrichtungen rechtswidrig unter Druck setzen und ausnehmen: USA verklagen Ticketmaster wegen Monopolmissbrauchs.

Atari hat Intellivision übernommen, einschließlich der entsprechenden Marke und über 200 Spiele der Intellivision Entertainment LLC. Damit setzen die beiden Unternehmen einen Schlusspunkt unter einen langjährigen Konkurrenzkampf, der 1979 begann. Noch lange vor Nintendo und Sega waren Atari VCS (später: 2600) und die von Mattel veröffentlichte Intellivision die beiden Spielkonsolen, die um das Taschengeld der ersten Videospieler (oder das Budget der Eltern) buhlten. Zuletzt wollte Intellivision mit der Amico eine neue Retrokonsole auf den Markt bringen, doch nach etlichen Verzögerungen ist diese immer noch nicht offiziell erschienen: Atari übernimmt Intellivision, beendet nach 45 Jahren den ersten Konsolenkrieg.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der Hersteller Rittal hat ein modulares Flüssigkeits-Kühlsystem für Rechenzentren entwickelt, das 1 Megawatt (1 Million Watt) Abwärmeleistung bewältigt. Pro Rack schafft die Anlage 100.000 Watt (100 kW) Hitze weg. Das Kühlsystem ist vor allem für große (Hyperscale-)Rechenzentren gedacht, in denen Server mit KI-Rechenbeschleunigern laufen. Die immer größeren KI-Modelle benötigen immer mehr Rechenleistung. Die jüngsten, aus mehreren Chips und Chiplets kombinierten KI-Beschleuniger von AMD, Nvidia und Intel sind mit 350 bis 1000 Watt Thermal Design Power (TDP) spezifiziert. Bei kommenden x86-Serverprozessoren erwarten wir über 500 Watt pro CPU-Fassung: Neue Füssigkühlung führt 1 Megawatt Hitze ab.

New Hampshire erhebt vier Anklagen gegen Steve Kramer, der Anfang des Jahres Bürger mit automatisierten Anrufen (Robocalls) belästigt und dabei eine Deepfake-Stimme US-Präsident Joe Bidens eingesetzt hat. Zusätzlich drohen Millionenstrafen der Telecom-Regulierungsbehörde FCC. Kramer ist zum grundsätzlichen Sachverhalt geständig und behauptet, mit den Anrufen auf die Gefahren von Deepfakes aufmerksam machen zu wollen. Er ließ den KI-generierten Biden sagen, dass die Wähler nicht zur Vorwahl gehen sollen. Kramer engagierte sich in der Kampagne eines Demokraten-Politikers, der Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden wollte: Anklage und mögliche Millionenstrafen wegen Robocalls mit Deepfake-Biden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Skylum, Hersteller der KI-Bildbearbeitung Luminar Neo, kündigt in Zusammenarbeit mit der Porträtfotografin Julia Trotti ein Desktopprogramm zur Bearbeitung von Porträts an. Die Anwendung mit dem Codenamen Barcelona soll im September 2024 erscheinen. Ob sie zum Festpreis oder im Abo erscheint, steht noch nicht fest. Das Programm soll routinemäßige Antlitzretuschen mithilfe eines KI-optimierten Workflows automatisieren und vollständig lokal auf dem Gerät laufen. Der Hautton lässt sich in bestimmten Bereiche anpassen, um beispielsweise Rotstich zu entfernen oder die Gesamtfarbe zu vereinheitlichen. Körperproportionen und -haltung sollen sich korrigieren lassen, um ungünstige Winkel auszugleichen und die Porträtierten ins rechte Licht zu rücken: Skylum kündigt Software für Porträtbearbeitung an.

Das Bundesamt für Justiz hat eine Verbandsklage der Verbraucherzentrale Sachsen gegen Amazon Deutschland im einschlägigen Klageregister auf seiner Webseite öffentlich bekannt gemacht. Es geht um die Einführung standardmäßiger Werbeunterbrechungen in Filmen und Serien auf Prime Video, dem Streaming-Dienst des Konzerns. Wer die Spots nicht sehen will, muss seit dem 5. Februar 2,99 Euro pro Monat zusätzlich zum normalen Abopreis zahlen. Verbraucherschützer halten das für rechtswidrig. Verbraucher sowie kleine Unternehmen können gegen die Maßnahme jetzt ihre Ansprüche oder Rechtsverhältnisse zu der Sammelklage mit dem Eintragen in das Register anmelden: Kunden können in Klage der Verbraucherzentrale gegen Amazon Prime Video einsteigen.

Auch noch wichtig:

(fds)