Gaskrise: Spanien beschließt Energiesparmaßnahmen – Lichter aus, Heizung runter
Spanien ergreift in der Gaskrise neue Maßnahmen: Öffentliche und andere Gebäude müssen Energie sparen. 19 °C Raumtemperatur im Winter sollen reichen.
- Tobias Knaack
- mit Material der dpa
Die europaweite Gaskrise infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine führt nicht nur in Deutschland zu Diskussionen über mögliche Maßnahmen zum Energiesparen: Die spanische Regierung hat wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine "dringende Maßnahmen" zur Einsparung und zur effizienteren Nutzung von Energie beschlossen. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa am Dienstagmorgen.
Alle Gebäude des öffentlichen Sektors, aber auch Kaufhäuser, Kinos, Arbeitsstätten, Hotels, Bahnhöfe und Flughäfen werden demnach künftig ihre Räumlichkeiten im Sommer auf nicht weniger als 27 °C abkühlen und im Winter auf höchstens 19 °C beheizen dürfen. Das sei auf der wöchentlichen Kabinettssitzung in Madrid beschlossen worden, erklärte die Ministerin für Ökologischen Wandel, Teresa Ribera.
Europaweit stellen sich Politikerinnen und Politiker die Frage, wie damit umzugehen ist, wenn Russland in Teilen oder in Gänze den Gashahn zudreht. In Deutschland hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ebenfalls zum Energiesparen in Büros aufgerufen. Die FDP ihrerseits sieht, wie auch Habeck, eine Homeoffice-Regelung im Winter als weitere Möglichkeit zum Energiesparen. Auch auf EU-Ebene gibt es verschiedene Ansätze: Vergangene Woche verständigten sich die Energieminister bei einem Treffen auf eine freiwillige Sparquote von 15 Prozent des Energiebedarfs. Von dieser Regelung aber gibt es Ausnahmen.
Gaskrise: Umsetzung der Energiesparmaßnahmen nach einer Woche
Die Maßnahmen des königlichen Dekrets müssen nach Angaben Riberas spätestens nach einer einwöchigen "Anpassungsperiode" nach Veröffentlichung im Amtsblatt umgesetzt werden. Sie sollen bis zum 1. November 2023 in Kraft bleiben. Es handele sich um ein erstes Maßnahmenpaket, das in einer "kritischen Lage" nötig sei. Europa benötige die Hilfe Spaniens. "Es ist an der Zeit, solidarisch zu sein", betonte die Ministerin der linksgerichteten Regierung.
Neben anderen Maßnahmen müssen Läden und Betriebe mit automatischen Systemen, die bis zum 30. September installiert sein müssen, ihre Türen geschlossen halten, um je nach Jahreszeit das Entweichen von Wärme oder kühler Luft zu vermeiden. Die Beleuchtung von nicht benutzen Büros, von Schaufenstern und Denkmälern muss außerdem nach 22 Uhr ausgeschaltet werden. Überprüfungen der Energieeffizienz von bestimmten Gebäuden sollen vorgezogen werden. Die Privatwirtschaft rief Ribera dazu auf, das Arbeiten im Homeoffice zu verstärken.
Mit diesen und mit weiteren Maßnahmen, die nach der Sommerpause beschlossen werden sollen, will Spanien die vom Land im Rahmen des in der vorigen Wochen vereinbarten europäischen Notfallplans eingegangenen Verpflichtungen einhalten. Das Land soll den Gaskonsum um sieben Prozent reduzieren. Spanien hatte sich wie andere EU-Länder dem Notfallplan zunächst widersetzt, das Vorhaben nach Zugeständnissen aber am Ende gebilligt.
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