Gatekeeper Apple: EU prüft auch iPadOS und iMessage

Das Gesetz über digitale Märkte zwingt Apple in Europa, das iPhone bald weit zu öffnen. Ob das auch für das iPad und iMessage gilt, klärt die EU derzeit.

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iPad mini 6 und iPad 9

(Bild: Sebastian Trepesch)

Lesezeit: 2 Min.

Apples iPadOS und iMessage stehen möglicherweise radikale Änderungen ins Haus: EU-Regulierer befragen derzeit Nutzer, Entwickler und Konkurrenten zum Stellenwert der beiden Apple-Produkte. Die Untersuchung soll klären, ob das iPad-Betriebssystem und Apples Messaging-Dienst ebenfalls unter die strikten Regeln des Gesetzes über digitale Märkte (Digital Markets Act – DMA) in Europa fallen. Sollte dies der Fall sein, muss Apple auch iPadOS für alternative App-Läden sowie Sideloading öffnen und iMessage so gestalten, dass ein Austausch von Nachrichten mit anderen Messaging-Apps respektive Diensten möglich wird.

Zu diesem Zweck hat die EU-Kommission Anfang des Monats Fragebögen verschickt, die bei der Klärung helfen sollen. Dabei geht es unter anderem darum, ob der Dienst eine spezifische Rolle im geschäftlichen Einsatz spielt. In Hinblick auf iPadOS geht es um die Wichtigkeit des Betriebssystems als Vertriebskanal für Entwickler. Ebenso wie auf dem iPhone lassen sich iPad-Apps bislang nur über Apples App Store vertreiben. Dort sind Anbieter weiteren Vorgaben unterworfen, auch in Hinblick auf Zahlungsmittel, zudem behält Apple eine bis zu 30 Prozent reichende Provision für alle digitalen In-App-Käufe ein.

Apples iOS, App Store und Safari haben die Regulierer bereits als Gatekeeper eingestuft, entsprechend stehen radikale Änderungen bevor. Noch findet sich davon in iOS 17 aber keine Spur.

Die Klärung in Hinblick auf iMessage erfolgt laut EU-Kommission, weil Apple argumentiert, der Messaging-Dienst sei kein Gateway. Parallel prüft die Kommission deshalb derzeit ebenso, ob Microsoft Edge, Bing und Advertising unter die neuen Regeln fallen – auch diesbezüglich wurden Fragebögen verschickt, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Die Untersuchung soll in spätestens fünf Monaten abgeschlossen sein.

Im Unterschied zu iOS wurde iPadOS nicht automatisch als Gatekeeper eingestuft, weil das Betriebssystem offenbar unter den von der EU festgelegten Schwellenwerten, etwa in Hinblick auf die Nutzerzahlen, bleibt. Eine auf maximal zwölf Monate angesetzte Untersuchung soll klären, ob das Betriebssystem dennoch unter die Regeln des DMA fällt. iOS und iPadOS sind im Unterbau praktisch identisch, Apple führte diese lange Zeit als ein Betriebssystem, erst seit 2019 tritt iPadOS unter eigenem Namen auf.

(lbe)