Gewerkschaft befürchtet neuen Stellenabbau bei Telekom

In den vergangenen Jahren seien die Mitarbeiter dem Konzern in vielen Punkten entgegen gekommen, sagte ver.di-Vorstand Lothar Schröder zur Ablehnung der Telekom-Forderung nach Gehaltskürzungen.

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  • dpa

Die Gewerkschaft ver.di rechnet trotz gegenteiliger Beteuerungen mit einem massiven Stellenabbau bei der Deutschen Telekom. "Wir befürchten, dass nach 2008 weitere Arbeitsplätze bei der Telekom wegfallen werden", sagte ver.di-Vorstand Lothar Schröder der dpa. Die Telekom will 45.000 Mitarbeiter in neue Geschäftseinheiten auslagern und damit einen Stellenabbau nach 2008 vermeiden. "Die Telekom und ver.di haben nun die Möglichkeit, für den Erhalt von Arbeitsplätze zu arbeiten", sagte ein Konzernsprecher.

Die Mitarbeiter müssen sich dafür allerdings auf massive Einschnitte bei den Löhnen einstellen, was Schröder ablehnte: "Wir verteidigen unsere Löhne." In den vergangenen Jahren seien die Mitarbeiter dem Konzern in vielen Punkten entgegen gekommen, sagte Schröder, der im Aufsichtsrat der Telekom sitzt. Der Konzern bekräftigte indes die Forderung nach weiteren Zugeständnissen. "Die Deutsche Telekom fordert marktgerechte Löhne, wie sie ver.di bei anderen Anbietern bewilligt hat", sagte der Sprecher.

Die Telekom hat für den Fall, dass das Lohnniveau nicht gesenkt werden kann, mit dem Verkauf von Serviceeinheiten gedroht. Schröder befürchtet nun, dass die Telekom sich von allen 45.000 Mitarbeitern der neuen Servicetochter trennen könnte. Nach Angaben des Bonner Konzerns liegen die Löhne im Service-Bereich um bis zu 50 Prozent über dem Branchenschnitt. "Wir können die betroffenen Arbeitsplätze nur dann langfristig sichern, wenn es uns gelingt, die Arbeits- und Entgeltsysteme konsequent am Marktniveau auszurichten", hatte Personalvorstand Heinz Klinkhammer bei der Vorstellung des Umbaus gesagt.

Mit der Auslagerung will sich die Telekom nach eigenen Angaben die Grundlage für die Sicherung von Arbeitsplätzen schaffen und eine Verbesserung der Servicequalität erreichen. Über das Jahr 2008 hinaus sei kein neues Personalabbauprogramm geplant, sagte der Konzernsprecher. Denkbar sei etwa, dass die neu gebildeten Service- Einheiten Aufträge für Fremdfirmen erledigten. Auch Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke bekräftigte, dass derzeit für die Zeit bis 2010 derzeit kein zusätzlicher Stellenabbau geplant sei und kündigte parallel zu den Forderungen nach Gehaltskürzungen bei den Mitarbeitern auch reduzierte Bezüge des Vorstands an. Die Deutsche Telekom hat seit der Privatisierung vor zehn Jahren über 100.000 Arbeitsplätze gestrichen. Bis zum Jahr 2008 sollen weitere 32.000 Mitarbeiter den Konzern verlassen.

Der Ton zwischen Konzernführung und Gewerkschaften hat sich in den vergangenen Monaten verschärft. So erzielten die Partien erst nach hartem Ringen in einem Spitzentreffen eine Einigung im Tarifstreit bei T-Systems. Die ver.di-Tarifkommission billigte am Mittwoch einen neuen Tarifvertrag, nach dem die 40.000 Tarifmitarbeiter der Telekom- Geschäftskundensparte ab April drei Prozent mehr Lohn erhalten sollen.

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(dpa) / (jk)