Gewinnsprung bei Apple: Mehr Geld für Aktionäre

In den drei Monaten bis 28. März hat Apple 58 Milliarden US-Dollar (53 Milliarden Euro) umgesetzt. Davon blieben 13,6 Milliarden Dollar als Reingewinn. Der Umsatz ist damit 27 Prozent höher ausgefallen als ein Jahr zuvor, der Reingewinn 33 Prozent höher. Und auch die Bruttomarge ist gestiegen, von 39,3 auf 40,8 Prozent. Das geht aus den am Montag veröffentlichen Quartalszahlen hervor. Nun wird die Dividende um elf Prozent angehoben. "Wir beabsichtigen, die Dividende jedes Jahr anzuheben", sagte Finanzchef Luca Maestri in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten.

Gleich 50 zusätzliche Milliarden gibt er für Aktienrückkäufe aus. Die Wertpapiere selbst legten nach Bekanntgabe der Finanzdaten im nachbörslichen Handel um vergleichsweise bescheidene 1,75 Prozent auf 134,42 Dollar zu. Doch das reichte, um den bisher höchsten regulären Schlusskurs vom 23. Februar zu übertreffen.

Die drei Monate waren in Apples Finanzjahr 2015 das zweite Quartal. Und es war das beste zweite Quartal der Firmengeschichte. Nur das unmittelbar vorangegangene Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft 2014 hatte noch höheren Umsatz und Gewinn beschert. "Wir sind auch sehr optimistisch für das laufenden Quartal", bemerkte Apple-Chef Tim Cook im selben Gespräch. Und trotz des starken Dollars erzielt Apple inzwischen 69 Prozent des Umsatzes außerhalb der Vereinigten Staaten.

Kreditfinanzierung spart Steuern

Apple sitzt auf einem Geldgebirge, das in den drei Monaten von zirka 178 Milliarden auf 193,5 Milliarden Dollar angeschwollen ist. "Wir sind in der sehr glücklichen Lage, mehr Geld zu machen, als wir für den Betrieb sowie (…) wichtige Investitionen benötigen", stellte Cook fest. Insofern liegt eine verstärkte Kapitalrückführung an die Eigentümer auf der Hand. Die Dividende steigt von 47 auf 52 Cent je Aktie; und der Rückkauf eigener Aktien wird zeitlich und mengenmäßig ausgedehnt.

Seit August 2012 hat Apple eigene Aktien im Wert von 80 Milliarden Dollar aufgekauft. Weitere zehn Milliarden waren noch genehmigt. Nun kommen noch einmal 50 Milliarden hinzu, so dass es bis März 2017 insgesamt 140 Milliarden Dollar gewesen sein werden – falls nicht zwischendurch erneut aufgestockt wird. In einem Jahr will Maestri wieder Neues dazu bekanntgeben.

Überraschend ist auf den ersten Blick, dass Apple das Geld für diese Ausgaben zum Großteil über Kredite finanziert, anstatt die eigenen Geldspeicher zu entlasten. Dazu muss man aber wissen, dass von den 193,5 Milliarden Dollar 171 Milliarden außerhalb der USA angelegt sind. Vor der Ausschüttung müssten sie in die USA überwiesen werden, was eine nochmalige Besteuerung mit saftigen 35 Prozent zur Folge hätte. Da kommen Kredite doch erheblich billiger. Und die Zinsen mindern den Reingewinn, mithin die Steuerlast. Für Steuern hat Apple im zweiten Quartal übrigens knapp 27 Prozent seines Gewinns zurückgelegt.

Umsatz- und Gewinnentwicklung Apple Inc.
Quartal	Umsatz (US-Dollar)	Gewinn (US-Dollar)
1/09 *	11.880 Mio.	2.255 Mio.
2/09 *	9.084 Mio.	1.620 Mio.
3/09 *	9.734 Mio.	1.828 Mio.
4/09 *	12.207 Mio.	2.532 Mio.
1/10	15.683 Mio.	3.378 Mio.
2/10	13.499 Mio.	3.074 Mio.
3/10	15.700 Mio.	3.253 Mio.
4/10	20.343 Mio.	4.308 Mio.
1/11	26.741 Mio.	6.004 Mio.
2/11	24.667 Mio.	5.987 Mio.
3/11	28.571 Mio.	7.308 Mio.
4/11	28.270 Mio.	6.623 Mio.
1/12	46.330 Mio.	13.060 Mio.
2/12	39.168 Mio.	11.622 Mio.
3/12	35.023 Mio.	8.824 Mio.
4/12	35.966 Mio.	8.223 Mio.
1/13	54.512 Mio.	13.080 Mio.
2/13	43.603 Mio.	9.547 Mio.
3/13	35.323 Mio.	6.900 Mio.
4/13	37.472 Mio.	7.512 Mio.
1/14	57.594 Mio.	13.072 Mio.
2/14	45.646 Mio.	10.223 Mio.
3/14	37.432 Mio.	7.748 Mio.
4/14	42.123 Mio.	8.476 Mio.
1/15	74.599 Mio.	18.024 Mio.
2/15	58.010 Mio.	13.569 Mio.
* Apple bilanziert seit dem ersten Quartal 2010 nach neuen US-Buchhaltungsstandards. Damit werden Einnahmen aus dem Verkauf von iPhone und Apple TV im Zeitpunkt des Verkaufs verbucht. Zuvor war das Geld über mehrere Quartale verteilt verbucht wurden. Die Angaben zu den Vorquartalen sind nach der neuen Bilanzierungsmethode berechnet und weichen entsprechend von den ursprünglich veröffentlichten Zahlen ab.

(ds)