Gläubiger-Schutz für Lernout & Hauspie (Update)

Der Spezialist für Spracherkennungssysteme, der sich in schweren finanziellen Turbulenzen befindet, hat nun doch Gläubiger-Schutz erhalten.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der finanziell angeschlagene Spezialist für elektronische Spracherkennungssysteme, Lernout & Hauspie in Ypern, hat Gläubigerschutz erhalten. Das Unternehmen sei damit bis Ende Juni von Zahlungsverpflichtungen befreit, entschied das Handelsgericht im belgischen Ypern am Freitag.

Vor dem 1. März müsse eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden, um den Aktionären die Lage darzustellen. Es müsse dabei auch darüber gesprochen werden, ob verantwortliche Manager den Hut nehmen müssen. Das Gericht hatte noch keine Beweise für individuelle Verantwortlichkeiten; es bestehe aber Betrugsverdacht. Im Rahmen eines Sparplans sollen 20 Prozent des weltweiten Personals von etwa 6.600 Menschen abgebaut werden. In Belgien sind etwa 80 bis 100 Stellen betroffen. Die Richter hatten erst im Dezember den Gläubigerschutz, auf dem eine Sanierung des Konzerns basieren soll, verweigert. Es fehlten korrekte und genaue Zahlen.

Das High-Tech-Unternehmen befindet sich seit Wochen in schweren finanziellen Turbulenzen. Banken fordern von der Software-Firma Kredite im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar zurück. Die Aktie stürzte in den Keller. Lernout & Hauspie werden Fehler und Unregelmäßigkeiten in seinen Bilanzen vorgeworfen. In einer koreanischen Tochter des Unternehmens sollen rund 100 Millionen US-Dollar verschwunden sein. Zudem gerieten die Geschäfte mit rund 30 kleineren Software-Firmen unter Beschuss, die Lernout & Hauspie zum einen den Vorwurf des Betrugs eintrugen, zum anderen wegen einer Verbindung zum deutschen Auslandsnachrichtendienst BND für Aufsehen sorgten. (jk)