Google Chrome beginnt im Januar 2024 mit dem Verzicht auf Drittanbieter-Cookies
Vier Jahre nach Apple und Mozilla wird auch Google auf Drittanbieter-Cookies fĂĽr User-Tracking verzichten. Es beginnt am 4.1.2024 bei einem Prozent der Nutzer.
Google wird Anfang 2024 damit beginnen, Drittanbieter-Cookies im Chrome-Browser automatisch zu unterbinden. Ab 4. Januar wird zunächst ein Prozent aller Chrome-Nutzer eine entsprechende Benachrichtigung erhalten. In der zweiten Hälfte des nächsten Jahres wird das automatische Blockieren von Drittanbieter-Cookies dann für alle Chrome-Anwender voreingestellt sein.
Drittanbieter-Cookies als vom Browser gespeicherte Daten werden genutzt für User-Tracking über verschiedene Websites hinweg, etwa um Nutzerverhalten und -interessen zu verfolgen und personalisierte Werbung einzublenden. Das ist ein seit Jahren bekanntes Problem und wird von vielen als Eingriff in die Privatsphäre verstanden. Apple und Mozilla lassen Drittanbieter-Cookies in ihren eigenen Browsern deshalb schon seit drei oder vier Jahren standardmäßig nicht mehr zu.
"Tracking Protection" eventuell nicht problemlos
Beim Firefox hat Mozilla diese Funktion im Jahr 2019 zunächst "Enhanced Tracking Protection" genannt, das zuletzt auf "Total Cookie Protection" aktualisiert wurde. Google zieht jetzt nach und nennt sein Aussperren von Drittanbieter-Cookies einfach "Tracking Protection". Obwohl die konkurrierenden Browser die Funktion schon lange anbieten, erwartet Google eventuelle Probleme mit einzelnen Websites.
Hinter den Kulissen hat sich Google darauf vorbereitet. Letzten Monat etwa bezeichnete einer der führenden Chrome-Entwickler das Risiko einer nicht mehr funktionieren Website nach Abschalten von Drittanbieter-Cookies als "moderat". Bei Problemen können diese deshalb manuell zugelassen werden. Obwohl Firefox und Safari diese bereits seit Jahren aussperren, fragen laut aktueller Statistiken immer noch fast die Hälfte aller Websites Drittanbieter-Cookies im Chrome-Browser ab.
Privacy Sandbox als Cookie-Alternative
Werbetreibende präferieren personalisierte Werbung, aber auch Google, denn dafür kann mehr Geld verlangt werden. Deshalb hat der Datenkonzern als Alternative das Projekt der "Privacy Sandbox" entwickelt. Damit will Google das Nutzer-Tracking so verhindern, dass Werbetreibende dennoch personalisierte Werbung ausspielen können. Die API dazu haben die Entwickler bereits im Mai 2023 fertiggestellt und seit Oktober gibt es erste Tests mit den neuen Privatsphäre-Funktionen.
Konkurrierende Werbeanbieter opponieren allerdings gegen die Privacy Sandbox. Sie würden dadurch weniger relevante Daten bekommen, während Google selbst Zugang zu diesen Informationen hat. So habe Google wettbewerbswidrige Vorteile, etwa durch das Einloggen der Nutzer in ein Google-Konto im Chrome-Browser.
(fds)