Google argumentiert für ODF und gegen das Microsoft-Format OpenXML

Der Suchmaschinenanbieter plädiert dafür, nur ein Dokumentenformat als ISO-Standard zuzulassen.

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Der US-amerikanische Internetdienstleister Google begrüßt die Anfang September gefällte Entscheidung, das Micrsooft-Format OpenXML nicht im Schnellverfahren zum ISO-Standard zu erheben. Google-Experten hätten sich den Microsoft-Vorschlag in einer "unabhängigen Analyse" vorgeknöpft und seien auf einige bedenkliche Punkte gestoßen, berichtet Zaheda Bhorat von Googles Open-Source-Team in ihrem Weblog. Für eine Spezifikation dieses Ausmaßes habe es nicht ausreichend Zeit für eine Analyse gegeben, schreibt Bhorat. Die undokumentierten Funktionen in OpenXML würden andere Anbieter daran hindern, das Format zu implementieren, ebenso Abhängigkeiten zu anderen proprietären Microsoft-Formaten. Und als vierten Punkt weist Bhorat noch auf die Kosten hin, die durch die Anwendung und Umsetzung verschiedener Standards entstünden.

Mit dem bereits als ISO-Standard anerkannten Open Document Format (ODF), das mit OpenXML inkompatibel sei, gebe es bereits ein Dateiformat, das in hohem Maße interoperabel sei und weit reichende Unterstützung genieße. Google hat ODF bereits in seine Online-Anwendungen Docs und Spreadsheets integriert. Bhorat plädiert dafür, dass technische Standards transparent und offen sein sollten sowie technische Vorzüge haben sollten. Google werde die "Standards-Community" in ihrer Unabhängigkeit unterstützen, auch dabei, dem kommerziellen Druck zu widerstehen.

Der Konzern war in dem US-Gremium, das die Empfehlung für die ISO ausgearbeitet hat, nicht vertreten. Google hat aber nach eigenen Angaben in einigen Ländern seine Position vertreten und habe die Gremienarbeit beobachtet. Dabei seien die gleichen Argumente aufgekommen, die auch Bhorat aufführt. Zudem habe es Unregelmäßigkeiten im Abstimmungsprozess gegeben. Dabei verweist Bhorat auf die Vorgänge in Schweden sowie auch in Deutschland.

Siehe zu den Dokumentenformaten und ihrer Standardisierung auch: