Handyparken: Park Now wird nach Übernahme zu Easypark

Nach der Übernahme von Park Now beginnt die schwedische Easypark Group damit, die Nutzerkonten in die eigene App zu überführen.​ Park Now wird dann deaktiviert.

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Parkscheinautomat in Berlin mit den Aufklebern von verschiedenen Handyparken-Anbietern wie Park Now oder Easypark.

(Bild: bildobjektiv/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
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Der schwedische Parkdienstleister Easypark will ab Ende März deutsche Park-Now-Nutzerkonten in seine eigene App überführen. Zuvor hatte das Unternehmen bereits mit der Übertragung von Nutzerkonten in Österreich und der Schweiz begonnen. Der Übergang erfolgt in Abstimmung mit den betroffenen Kommunen schrittweise, erklärte ein Sprecher gegenüber heise online. "Wir möchten den Wechsel so einfach wie möglich gestalten."

Nutzerinnen und Nutzer werden ab dem kommenden Montag schrittweise aufgefordert, ihr Konto zu übertragen, während zugleich die Informationen an den Parkscheinautomaten angepasst werden. Mit dem Übergang zu Easypark greifen neue allgemeine Geschäftsbedingungen und eine neue Datenschutzrichtlinie, die Nutzer zunächst annehmen müssen. Wenn alle Kunden, die das wünschen, ihr Konto übertragen haben, wird die Park-Now-App abgeschaltet.

Für Park-Now-Kunden gelten die gewohnten Tarife weiter. Das soll auch so bleiben, versichert der Sprecher. "Sie zahlen weiterhin die Tarife, die sie dort gewohnt waren. Es gibt zum jetzigen Zeitpunkt keine Pläne, diese Tarifstruktur zu harmonisieren." Auch die Parkvignetten an der Windschutzscheibe, wie sie von einigen Kommunen verlangt werden, müssen nicht ersetzt werden. Von Park Now ausgegebene Zufahrtskarten für teilnehmende Parkhäuser bleiben ebenfalls gültig.

Beim sogenannten "Handyparken", das neben Easypark und Park Now auch andere Unternehmen wie Mobilet oder Parkster anbieten, lösen Nutzer ihr Parkticket in der App statt am Automaten. Das kostet je nach Preismodell ein paar Cent pro Parkvorgang oder eine monatliche Abo-Gebühr. Auch per SMS kann der Parkschein vielerorts bezahlt werden. In einigen Gemeinden – etwa in Berlin und Köln – muss das Handyparken mit einer Vignette an der Windschutzscheibe angezeigt werden.

Die Kontrolleure der Ordnungsämter können in einer eigenen App nachsehen, ob für ein Fahrzeugkennzeichen ein aktiver digitaler Parkschein vorliegt. Dazu sind die verschiedenen Anbieter auf Plattformen wie Smartparking vernetzt, um eine zentrale Erfassung und Kontrolle der laufenden Parkvorgänge zu ermöglichen.

Easypark ist seit der Übernahme von Park Now in mehr als 25 Ländern und 3200 Städten weltweit aktiv. Der Schwerpunkt liegt auf Europa, aber auch in den Nordamerika und Ozeanien ist das Unternehmen inzwischen präsent. Easypark wurde 2001 in Stockholm gegründet. In den vergangenen Jahren haben die Schweden zahlreiche europäische Anbieter übernommen, neben Park Now etwa das spanische e-Park oder die Reservierungsplattform Parkimeter.

In Deutschland kann man nach der Übernahme von Park Now nun in 400 Gemeinden mit Easypark parken. Das funktioniert grenzübergreifend auch in europäischen Ländern wie Dänemark, Niederlande, Belgien, Frankreich, Schweiz und Österreich. Mit Easypark bekommen Nutzer hierzulande auch mehr Zahlungsmöglichkeiten wie ApplePay oder Giropay. Zudem sind die Easypark-Apps mit Apple Carplay und Android Auto kompatibel.

Park Now gehörte bisher zu "Your Now", der gemeinsamen Mobilitätsplattform von BMW und Mercedes Benz. Neben Park Now gehören RingGo, Park-line und Parkmobile zu der Gruppe, die in über 1000 Städten in 11 Ländern Parkdienstleistungen anbietet. Weltweit hatte der Anbieter eigenen Angaben zufolge 22 Millionen Kunden; in Deutschland waren es Ende 2020 rund eine Million. In Deutschland und Österreich ist Park Now in über 280 Städten verfügbar.

"Your Now" war 2019 von Daimler-CEO Dieter Zetsche und BMW-Vorstandschef Harald Krüger als Joint Venture für Mobilitätsdienste gegründet worden, nachdem die beiden Autohersteller schon ihre Carsharing-Angebote zusammengelegt hatten. Trotz einer kräftigen Anschubinvestition von einer Milliarde Euro hat das Joint Venture nie richtig Fahrt aufgenommen und schreibt nach einigen Rückschlägen weiter rote Zahlen.

Zetsche und Krüger sind heute nicht mehr da. Unter neuer Führung reduzieren die Autohersteller ihre Aktivitäten bei neuen Mobilitätsdiensten und wollen sich wieder mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Zuletzt wurde die Plattform Moovel eingestellt. Im Sommer 2021 ging der Verkauf von Park Now an Easypark über die Bühne, nachdem das Geschäft im März angekündigt worden war. Über den Kaufpreis schweigen sich die Beteiligten aus.

(vbr)