Huawei-Finanzchefin bietet Geständnis für Freiheit

Wanzhou Meng bietet den USA ein Geständnis, wenn sie dafür nach China zurückkehren darf. Möglichst noch unter Trump.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 78 Kommentare lesen

(Bild: ND700/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Das US-Justizministerium und Huaweis Finanzchefin Wanzhou Meng verhandeln über eine Abmachung: Die Frau könnte durch ein Geständnis und darüber hinaus gehende Zusammenarbeit mit US-Ermittlern nach China zurückkehren dürfen. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Eingeweihte. Die US-Anklage wirft Meng vor, vier Banken betrogen zu haben, um in der Folge das US-Handelsembargo gegen den Iran umgehen zu können.

Im Dezember 2018 wurde Meng beim Umsteigen auf dem Flughafen Vancouvers festgenommen, weil ein US-Haftbefehl gegen sie vorliegt. Meng möchte eine Auslieferung in die USA vermeiden. Ihr Argument, das ihr vorgeworfene Verhalten sei unter kanadischem Recht nicht strafbar, half nicht. Betrug ist auch in Kanada illegal. Inzwischen haben ihre Anwälte weitere 3 Argumente gegen eine Auslieferung der Huawei-Finanzchefin an die USA ausgearbeitet.

Hinter den Kulissen versuchen sie derweil, einen Handel mit den US-Anklägern zu erreichen. Ein so genanntes "deferred prosecution agreement" könnte einen vorläufigen Aufschub des Strafprozesses bedeuten, sofern Meng gesteht und die Ermittlungen unterstützt. In der Folge könnte die Anklage ganz fallen gelassen werden. Da sie vom designierten US-Präsidenten Joe Biden keine gnädigere Behandlung erwarten, möchten sie den Deal möglichst noch vor dem Ende der Amtszeit Donald Trumps erreichen.

Solche Übereinkünfte gibt es in den USA immer wieder, allerdings meist mit juristischen Personen, die sowieso nicht im Gefängnis landen können, und nur selten mit natürlichen Personen. In diesem Fall soll es sogar schon einen konkreten Vorschlag der US-Seite an Meng gegeben haben, den die Managerin laut Bericht des Wall Street Journal jedoch abgelehnt hat. Die Tochter des Huawei-Chefs lebt seit zwei Jahren in ihren Anwesen in Vancouver und darf sich mit Fußfessel zumindest tagsüber frei in der Stadt bewegen.

(ds)