IBM überarbeitet Rackserver mit Dual-Opteron

Der Server-Weltmarktführer IBM hat seinen bisher einzigen Server mit AMD-Opteron-Prozessoren neu aufgelegt; er soll künftig auch mit den 64-Bit-Opteron-CPUs mit zwei Prozessorkernen arbeiten können.

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Der Server-Weltmarktführer IBM hat seinen bisher einzigen Server mit AMD-Opteron-Prozessoren überarbeitet. Statt des vor etwa einem Jahr eingeführten eServer 325 (kurz e325) ist ab 15. Oktober der e326 zu haben, der bereits mit den Mitte nächsten Jahres erwarteten Dual-Core-Opterons kompatibel sein soll.

Das ist aber nicht die einzige Neuerung, die IBM seinem AMD-Server angedeihen ließ. Statt sechs sind nun acht Speicher-Steckplätze vorhanden, die insgesamt bis zu 16 GByte RAM nach PC2700R- oder PC3200R-Spezifikation aufnehmen -- den theoretisch wohl möglichen Ausbau auf 32 GByte mit 4-GByte-DIMMs erwähnt IBM nicht. Zwei Laufwerksschächte lassen sich mit SCSI- oder Serial-ATA-Festplatten bestücken.

IBM betont auch, dass man im Rahmen der "ganzheitlichen Systemkonstruktion" unter anderem eine verbesserte Kühlung (Calibrated Vector Cooling), RAID sowie Fernwartungs- und Diagnosefunktionen integriert habe.

Der e326 sei der erste grundlegend überarbeitete Opteron-Server eines marktführenden Anbieters und konkurriere mit den Xeon-Servern wie dem ebenfalls recht neuen eServer xSeries 336 (x336) aus eigenem Hause. IBM erwähnt Zahlen der Marktforscher von IDC, wonach im zweiten Quartal 2004 67 Prozent des Umsatzes mit x86-Servern mit Dual-Systemen erzielt wurde. Mit Preisen ab 2189 US-Dollar liegt der e326 im Preisbereich des x336, der sich ebenfalls mit bis zu 16 GByte RAM ausstatten lässt (animierte Präsentation hier, der e326 dürfte ganz ähnlich aufgebaut sein).

Für AMD ist der neue IBM-Server ein großer Erfolg, auch wenn IBM von diesen Maschinen zuletzt weniger als 4000 Stück pro Quartal verkaufte: Das Engagement des Server-Marktführers ist ein starkes Symbol.

Interessante Einblicke in das Leistungsvermögen der Opterons und Xeons liefern dabei die neuesten Ergebnisse der SPEC-CPU2000-Benchmarks, die IBM sowie AMD, Intel und Sun kürzlich veröffentlichten. Bei Ganzzahl-Berechnungen liefern die 3,6-GHz-Xeons in etwa denselben Durchsatz (CINT2000-Rate-Werte) wie die x50-Opterons (2,4 GHz), die Tandems erreichen Base-Werte zwischen 30,1 und 32,5 Punkten. Bei Gleitkomma-Operationen (wichtig für HPC-Cluster) liegen die Opteron-Pärchen vorne: Zwei x50-Opterons erreichen 33,7 bis 35,2 Punkte, zwei der schnellsten Xeons aber nur 24,9 Punkte. Mit den neuesten Intel-Compilern (8.1) für Linux hat IBM seinen x336 mit zwei 3,6-GHz-Xeons immerhin auf einen Peak-Wert von 28,6 Punkten gebracht.

Sun nennt unterdessen für seine Single-Opteron-Workstation W1100z (die weitgehend baugleich ist mit der IntelliStation A Pro von IBM) einen Spitzenwert von 1787 Punkten im SPEC CFP2000 beim Einsatz von Red Hats 64-Bit-Linux (Enterprise WS3) mit gcc 3.5 ssa, PGI Fortran 5.2, dem PathScale-EKO-Compiler in Version 1.1 und mit der Mathematik-Library von AMD (2.0). Damit liegt der Opteron unter Linux vor einem Xeon oder Pentium 4 mit jeweils 3,6 GHz unter Windows. IBM hat allerdings mit den erwähnten Intel-Linux-Compilern den 3,6-GHz-Xeon nahe herangebracht (1721 Peak).

Die von Sun angegebenen Ganzzahl-Berechnungswerte (CINT2000) für den Opteron 150 unter Linux liegen mit 1434 Base- und 1582 Peak-Punkten dabei allerdings deutlich unter den Windows-Ergebnissen, die etwa AMD mit den Intel-Compilern in 8.0-Version unter 32-Bit-Windows auf dem praktisch baugleichen Athlon 64 FX-53 erreicht hat (1601/1700 Punkte). In dieser Disziplin führt ganz knapp der Pentium 4 Extreme Edition 3,4 GHz mit seinem großen L3-Cache. (ciw)