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IBM überarbeitet Rackserver mit Dual-Opteron

Christof Windeck

Der Server-Weltmarktführer IBM hat seinen bisher einzigen Server mit AMD-Opteron-Prozessoren neu aufgelegt; er soll künftig auch mit den 64-Bit-Opteron-CPUs mit zwei Prozessorkernen arbeiten können.

Der Server-Weltmarktführer IBM hat seinen bisher einzigen Server mit AMD-Opteron-Prozessoren überarbeitet. Statt des vor etwa einem Jahr [1] eingeführten eServer 325 (kurz e325 [2]) ist ab 15. Oktober der e326 zu haben, der bereits mit den Mitte nächsten Jahres erwarteten Dual-Core-Opterons [3] kompatibel sein soll.

Das ist aber nicht die einzige Neuerung, die IBM seinem AMD-Server angedeihen ließ. Statt sechs sind nun acht Speicher-Steckplätze vorhanden, die insgesamt bis zu 16 GByte RAM nach PC2700R- oder PC3200R-Spezifikation aufnehmen -- den theoretisch wohl möglichen Ausbau auf 32 GByte mit 4-GByte-DIMMs [4] erwähnt IBM nicht. Zwei Laufwerksschächte lassen sich mit SCSI- oder Serial-ATA-Festplatten bestücken.

IBM betont auch, dass man im Rahmen der "ganzheitlichen Systemkonstruktion" unter anderem eine verbesserte Kühlung (Calibrated Vector Cooling), RAID sowie Fernwartungs- und Diagnosefunktionen integriert habe.

Der e326 sei der erste grundlegend überarbeitete Opteron-Server eines marktführenden Anbieters und konkurriere mit den Xeon-Servern wie dem ebenfalls recht neuen eServer xSeries 336 (x336 [5]) aus eigenem Hause. IBM erwähnt Zahlen der Marktforscher von IDC, wonach im zweiten Quartal 2004 67 Prozent des Umsatzes mit x86-Servern mit Dual-Systemen erzielt wurde. Mit Preisen ab 2189 US-Dollar liegt der e326 im Preisbereich [6] des x336, der sich ebenfalls mit bis zu 16 GByte RAM ausstatten lässt (animierte Präsentation hier [7], der e326 dürfte ganz ähnlich aufgebaut sein).

Für AMD ist der neue IBM-Server ein großer Erfolg, auch wenn IBM von diesen Maschinen zuletzt weniger als 4000 Stück pro Quartal [8] verkaufte: Das Engagement des Server-Marktführers ist ein starkes Symbol.

Interessante Einblicke in das Leistungsvermögen der Opterons und Xeons liefern dabei die neuesten Ergebnisse der SPEC-CPU2000-Benchmarks [9], die IBM [10] sowie AMD, Intel und Sun [11] kürzlich veröffentlichten. Bei Ganzzahl-Berechnungen liefern die 3,6-GHz-Xeons in etwa denselben Durchsatz (CINT2000-Rate-Werte) wie die x50-Opterons (2,4 GHz), die Tandems erreichen Base-Werte zwischen 30,1 und 32,5 Punkten. Bei Gleitkomma-Operationen (wichtig für HPC-Cluster) liegen die Opteron-Pärchen vorne: Zwei x50-Opterons erreichen 33,7 bis 35,2 Punkte, zwei der schnellsten Xeons aber nur 24,9 Punkte. Mit den neuesten Intel-Compilern (8.1) für Linux hat IBM seinen x336 mit zwei 3,6-GHz-Xeons immerhin auf einen Peak-Wert von 28,6 Punkten gebracht.

Sun nennt unterdessen für seine Single-Opteron-Workstation W1100z (die weitgehend baugleich [12] ist mit der IntelliStation A Pro von IBM) einen Spitzenwert von 1787 Punkten [13] im SPEC CFP2000 beim Einsatz von Red Hats 64-Bit-Linux (Enterprise WS3) mit gcc 3.5 ssa, PGI Fortran 5.2, dem PathScale-EKO-Compiler in Version 1.1 und mit der Mathematik-Library von AMD (2.0). Damit liegt der Opteron unter Linux vor einem Xeon oder Pentium 4 mit jeweils 3,6 GHz unter Windows. IBM hat allerdings mit den erwähnten Intel-Linux-Compilern den 3,6-GHz-Xeon nahe herangebracht (1721 Peak).

Die von Sun angegebenen Ganzzahl-Berechnungswerte (CINT2000) für den Opteron 150 unter Linux liegen mit 1434 Base- und 1582 Peak-Punkten dabei allerdings deutlich unter den Windows-Ergebnissen, die etwa AMD mit den Intel-Compilern in 8.0-Version unter 32-Bit-Windows auf dem praktisch baugleichen Athlon 64 FX-53 erreicht hat (1601/1700 Punkte). In dieser Disziplin führt ganz knapp der Pentium 4 Extreme Edition 3,4 GHz mit seinem großen L3-Cache. (ciw [14])


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[1] https://www.heise.de/news/IBMs-Opteron-Cluster-bricht-Rekorde-88085.html
[2] http://www-1.ibm.com/servers/eserver/opteron/325/index.html
[3] https://www.heise.de/news/IDF-AMD-trommelt-fuer-Opteron-Doppelkerne-104033.html
[4] https://www.heise.de/news/8-Gigabyte-Speichermodul-fuer-Server-103125.html
[5] http://www.pc.ibm.com/us/eserver/xseries/x336.html
[6] http://www-132.ibm.com/webapp/wcs/stores/servlet/CategoryDisplay?catalogId=-840&storeId=1&langId=-1&dualCurrId=73&categoryId=2590410
[7] http://www.pc.ibm.com/ww/eserver/xseries/tour/x336/index.html
[8] https://www.heise.de/news/AMD-fuehrt-erste-Dual-Core-Opterons-vor-102965.html
[9] http://www.spec.org/cpu2000/
[10] ftp://ftp.software.ibm.com/eserver/benchmarks/news/newsblurb_x336_SPECcpu2000_090804.pdf
[11] http://www.spec.org/cpu2000/results/res2004q3/
[12] https://www.heise.de/news/Hotchips-Neues-ueber-Opteron-Server-und-Dual-Core-Prozessoren-102275.html
[13] http://www.spec.org/cpu2000/results/res2004q3/cpu2000-20040712-03241.html
[14] mailto:ciw@ct.de