IDF: Xscale peilt die Gigahertz-Barriere an

Intel-Manager Sean Maloney präsentierte in San Francisco die auf den Namen Monahan getaufte neue Version des Xscale-Prozessors mit einer Taktgeschwindigkeit von 1,25 GHz.

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Von
  • Erich Bonnert

Mit seiner Keynote zu den Aktivitäten im Kommunikationssektor meldete Vizepräsident Sean Maloney Intels Ansprüche im Mobilfunkmarkt an. Er führte die auf den Namen Monahan getaufte neue Version des Xscale-Prozessors mit einer Taktgeschwindigkeit von 1,25 GHz vor. Das wäre doppelt so schnell wie das gegenwärtige Xscale-Modell der PXA27x-Reihe ("Bulverde"). Bei der Demonstration empfing der Chip ein hochauflösendes Live-TV-Programm, das dekodiert und mit 25 Frames pro Sekunde auf einem Handheld-Schirm dargestellt wurde. Nach Maloneys Worten handelte es ich um die weltweit erste Ausstrahlung per DVB-H auf dem L-Band.

Der Prototyp auf der IDF-Bühne hatte in etwa die Größe eines Notebook-Rechners. Schon in wenigen Monaten soll er jedoch so weit geschrumpft sein, um PDAs und Handys anzutreiben. Allerdings werde Monahan nicht gleich beim Verkaufsstart im Endquartal 2005 mit Gigahertz-Tempo aufwarten, schränkte Maloney ein. Er ließ die genaue Starttaktung offen und sagte, der Chip werde wohl erst später auf über ein GHz beschleunigt. Zugleich betonte er, dass der neue Xscale trotz höherer Leistung weniger Strom verbrauche als der Vorgänger. Um 25 Prozent steige die Mips-Rate gegenüber Bulverde. Im Vergleich zum etwas älteren Modell PXA250 weist Monahan sogar die vierfache Leistung auf - dabei benötige er gerade noch 600 Milliwatt.

Trotz gewaltiger Leistungssprünge -- immerhin sind noch Palm-Rechner mit 16-MHz-Leistung im Handel -- konnte Intel mit Xscale bisher nur magere Erfolge verbuchen. Die vor über einem Jahr eingeführte Bulverde-Generation erzielte gerade vor wenigen Wochen ihren ersten -- und womöglich letzten -- Design-Erfolg bei einem Handy-Hersteller. Der britische Provider Orange brachte ein Bulverde-Telefon mit MP3-Abspielfunktion auf den Markt. Ansonsten haben alle Entwicklungs- und Marketing-Anstrengungen des Prozessorriesen gegen den Marktführer Texas Instruments bisher wenig gefruchtet. Dessen etablierter OMAP-Chip bleibt die beliebteste Plattform der Telefonbauer, insbesondere in China. Intel räumt selbst ein, dass Bulverde viel zu spät kam und bei Geräteentwicklern nicht genügend Anklang fand. Außer der Monahan-Applikations-CPU stellte Maloney auch den neuen Grafik-Co-Prozessor "Stanwood" vor.

Für die nächsten Jahre stellte Maloney mit Monahan eine Leistungssteigerung um das Fünffache in Aussicht. Der Energieverbrauch werde sich dabei im Vergleich zu Vorgängermodellen noch verringern. Gemeinsam mit dem japanischen Elektronikkonzern Matsushita Batteries bastelt Intel ab sofort auch an neuen Lithium-Ionen-Akkus für Notebooks. Mit diesen Batterien sollen die Mobilrechner der neuen Generation acht Stunden durchhalten.

Siehe zum IDF Herbst 2005 auch:

(Erich Bonnert) / (pmz)