VW: Konzernspitze soll eigenes Einkommen reduzieren​

Volkswagens-Kernmarke VW Pkw muss sparen. IG-Metall-Chefin Benner schlägt vor, dass der Vorstand dabei vorangeht.​

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VW-Logo in Wolfsburg

(Bild: VW)

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Die Auswirkungen der Probleme bei Volkswagens Kernmarke VW Pkw sind in diesem Jahr deutlicher zutage getreten als zuvor. Der Gewinn pro Auto ist vergleichsweise gering, die Auslastung der Produktionskapazitäten gelingt derzeit nicht. Dazu befindet sich die Marke in einer Tarifauseinandersetzung, in der die Positionen stark voneinander abweichen. Mit welchen Bandagen aktuell gekämpft wird, zeigt sich im Vorschlag von IG-Metall-Chefin Christiane Benner. Der VW-Vorstand solle auf einen Teil seines Einkommens verzichten.

In der Tarifauseinandersetzung fordert das VW-Management eine zehnprozentige Lohnkürzung von der Belegschaft. Die IG Metall will dagegen ein Plus von sieben Prozent durchsetzen. Benner sagte, sie verstehe den Ärger vieler Beschäftigter, wenn einerseits Jubiläums-Boni gestrichen werden sollen, andererseits Vorstandschef Oliver Blume der bestbezahlte DAX-Manager sei. "Was ausbleibt, sind Angebote des Managements. Will der Vorstand Lohnkürzungen durchsetzen, dann könnte er doch mit gutem Beispiel vorangehen", sagte Benner den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Für eine gute Zukunft sei entscheidend, ob es eine "Strategie nach vorne" gebe. Diese zu entwickeln, sei Führungsaufgabe, argumentiert Benner. Eine Beschäftigungssicherung nütze wenig, wenn nicht gesagt werde, wie künftig die Werke ausgelastet und strukturelle Probleme behoben werden. "Selbst wenn Beschäftigte zehn Prozent Entgelt mitbrächten, wird das nicht ausreichen, die Verluste durch Management-Fehlentscheidungen aus der Vergangenheit zu decken", erklärte Benner.

Mit Blick auf die Dividenden-Politik von VW mahnte sie, dass diese zur Gesamtlage passen müsse. Eine Rückzahlung von Dividenden von Großaktionären lehnt Benner ab: "Ich halte das sowohl rechtlich als auch moralisch für schwierig. Wir brauchen Menschen, die an ein Unternehmen glauben und darin auch investieren. Dass in guten Zeiten dann auch an diese Investoren Geld zurückfließt, halte ich für legitim."

Die Kernmarke von Europas größtem Autokonzern hatte im September die seit mehr als 30 Jahren geltende Beschäftigungssicherung aufgekündigt, die betriebsbedingte Kündigungen bisher ausschloss. Auch die Schließung ganzer Werke wird nicht länger ausgeschlossen. Von den zehn deutschen VW-Werken liegen sechs in Niedersachsen, darunter das Stammwerk Wolfsburg mit mehr als 60.000 Mitarbeitern. Das Land Niedersachsen ist mit 20 Prozent der Stimmrechte an VW beteiligt und hat eine Sperrminorität gegen wichtige Entscheidungen.

Unter den Marken des Volkswagens-Konzerns kämpft nicht nur VW Pkw mit Problemen. Auch bei Audi gab es in diesem Jahr Einschnitte. Das Werk in Brüssel, wo derzeit noch der Q8 gebaut wird, soll im Februar 2025 geschlossen werden. Der Volkswagen-Konzern als Ganzes steht nicht schlecht da. Nach Abzug der Steuern erzielte der Konzern insgesamt eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr einen Gewinn von 17,9 Milliarden Euro, was einer Steigerung um 2,1 Milliarden Euro gegenüber 2022 entspricht.

(mfz)