In der Ruhe liegt die Kraft: Stative

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Die Klemme des RG-50 von Soligor ist nicht kräftig genug, um schwere SLR-Ausrüstungen auf Position zu halten. Außerdem schwingt es sehr stark.

Der Kunststoffkopf des Komplettsystems RG-50 aus dem Hause des Stuttgarter Fotoausstatters Soligor stellt technisch zwar kein Meisterwerk dar, funktioniert aber tadellos. Die Achsen des dreifachen Kunststoff-Scharniers mit Schnellwechselplatte könnten besser gedämpft sein, dafür sorgt ein variabler, ringförmiger Griff für eine gute Kontrolle des Kopfes. Etwas störend sind die drei unterschiedlichen und wenig griffigen Schrauben für die Achsenfixierung.

Unter dem Kopf sitzt die Kurbelsäule, die wiederum mit einer Mittelspinne die zweifach ausziehbaren Aluminiumbeine verbindet. Die Schnellklemmen liegen an der Innenseite der Holme und sind so gegen Beschädigungen besser geschützt. Deren Wirkung könnte allerdings deutlich besser sein: Bei mäßiger Belastung sacken die Beine trotz Arretierung in sich zusammen. Zudem sind die Klemmen verhältnismäßig schwergängig und etwa mit klammen Fingern schlecht zu bedienen.

Bei der Schwingungsstabilität schwächelt das Soligor: Es kommt hier auf den letzten Platz und kann auch durch die akzeptable Feststellabweichung den schlechten Verwindungswert nur schwer relativieren.

Steigen die Ambitionen des Fotografen, gelangt der Drei - beiner TH 501 von Unomat schnell an seine Grenzen.

Der Kopf des TH 501 von Unomat macht einen ordentlichen Eindruck, die Schwenkund die Neigeachse laufen angemessen. Nur ist der Griff zum Neigen ein wenig zu kurz und zu klobig ausgefallen und die Feststellschraube für die anderen beiden Achsen des 3-Wege-Neigers zu fummelig. Per Kurbelsäule geht es gen Himmel.

Als gut erweisen sich die integrierte Libelle am Kopf sowie die Schnellwechsel- Kupplung, die sich angenehm bedienen lässt. Eine zweite Stativplatte liefert Unomat genauso wie eine Packtasche mit. Die unverkleidete Unterkante das Standrohrs für die Mittelsäule ist ebenso scharfkantig wie die Beinverstrebungen: Hier herrscht akute Verletzungsgefahr.

Die mit Moosgummi ummantelten Aluminiumbeine haben einen dünnen Rohr- Durchmesser, dafür überzeugen die Beinklemmen. Vorbildlich sind die aus Metall gefertigten Schnellhebel, sie geben ordentlichen Halt. Spikes an den Füßen könnte der eine oder andere Foto-Macher vermissen. Bei dem üppigen Gewicht und den dickwandigen Rohren hätten die Tester mehr erwartet. Das Unomat-Stativ teilt sich den letzten Platz im Messlabor mit dem Soligor RG-50. Schade, denn die Feststellabweichung ist hervorragend – Bewegungen beim Arretieren waren keine festzustellen.

Das 80 Euro teure Sherpa 250 von Velbon ist der Einsteigertipp – ein solides Werkzeug.

Mit 80 Euro zählt das Sherpa 250 zu einem der günstigen Komplettsysteme im Test. Der 3-Wege-Neiger fällt kleiner aus als die Einzelköpfe von Velbon. Bedienen lässt sich der Neiger einfach und intuitiv, die Achsen laufen sehr gut. Schön gelöst ist der Schwenkarm: Durch Drehen werden sowohl die Schwenk- als auch die Neigeachse arretiert. Die Schnellwechselkupplung rastet die Platte ein, was eine einfache Handhabe garantiert.

Unter dem Kopf setzt die 30 Zentimeter lange Kurbelsäule an. Die maximale Höhe von 1,6 Metern erreicht sie im Zusammenspiel mit zweifach ausziehbaren Beinen. Deren Klemmen erledigen einen sehr guten Job. Hier bewegt sich auch bei Überbelastung nichts.

Allerdings lassen sie sich nicht sehr gut bedienen und nicht in unterschiedlichen Winkeln ausstellen. Auch in der Ausstattung hinkt das Velbon hinterher. Hier hat der Hersteller zu Gunsten des Preises etwa auf die Libelle oder eine Mittelspinne verzichtet. Immerhin liefert Velbon eine Tasche mit. Das Velbon schwingt zwar deutlich, liefert aber hinter dem Cullmann das zweitbeste Ergebnis. Bei der Feststellabweichung liegt das Velbon mit dem Cullmann gleich auf.