In der Ruhe liegt die Kraft: Stative

Seite 4: Stative ohne Kopf 1

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Dörr liefert mit dem PSM-155 ein solides Stativ mit Aluminiumbeinen – Schnellklemmen statt Schraubklemmen wären schöner gewesen.

Es mag schon einen Grund haben, weshalb die guten Stative von Dörr den Beinamen „Profi“ tragen. Gleich auf den ersten Blick überzeugt der solide Eindruck des PSM-155. Zwei Beine sind mit einem Moosgummigriff überzogen. Das macht den Transport angenehmer – vor allem bei Kälte.

Dörr verlässt sich bei seinen Stativen auf Drehklemmen. Die Technik ist einfach, nur kommt es öfters vor, dass man in die falsche Richtung dreht. Das macht bei Endlosgewinden ohne Anschlag nicht viel Spaß. Allerdings halten die Klemmen, was sie versprechen: Sie schützen die Rohre vor dem Eintauchen und lassen sich selbst mit Handschuhen sehr gut bedienen.

Mit vier Auszügen und Mittelsäule hievt das PSM-155 die Kamera auf maximale 1,74 Meter – Rekord im Testfeld. Mit zunehmender Höhe nimmt die Stabilität merklich ab, was bei der letzten Auszugsstufe nicht wundert, denn das Schlusssegment ist äußerst dünn geraten. Durch geschickte Materialwahl und einen ebensolchen Aufbau gelingt es Dörr, bei der Verwindungsmessung im oberen Mittelfeld zu landen. Die Libelle und die große Auflagefläche für Stativköpfe unterstreichen den Profi- Anspruch.

Wo liegt der Unterschied zwischen Rohren aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff und Aluminium? Dörr ermöglicht den Vergleich und schickt mit dem PSC Travel 155 das Carbon-Pendant zum PSM 155 mit ins Rennen. Der Aufbau beider Stative ist identisch. Die Beine lassen sich dreistufig abspreizen, und auch die Mittelsäule wird mit einer Schelle bei beiden Stativen auf gleiche Weise arretiert.

Nur der Gewichtsvorteil gegenüber seinem Alu-Bruder spricht für das Carbon-Stativ PSC Travel 155.

Die äußerlichen Unterschiede liegen in Gewicht und Größe. Das Stativ aus Carbon ist zwei Zentimeter kleiner und leichter. Der große Nachteil vom Verbundwerkstoff: Wird er einmal beschädigt, liegen die feinen Fasern frei, was beim Berühren unangenehm sticht. Allerdings kann das Material nicht dauerhaft verbiegen wie Aluminium und wird deshalb – grobe Verletzungen oder Verschmutzungen mal ausgeschlossen – lebenslang ein-und auszuziehen sein.

Beim Verwindungstest verliert das PSC Travel 155 zwei Zähler und wird vom Konkurrenten aus dem eigenen Hause knapp geschlagen. Für die 150 Euro Aufpreis spricht demnach nur der mit 250 Gramm sehr gering ausfallende Gewichtsvorteil.

Das MT 9360 ist mit gut 1,6 Metern genauso groß wie das Brüderchen MT 9261 (siehe unten). Aber es ist doch ein klein wenig exquisiter in der Ausführung. Die Beine haben drei Auszüge mit griffigen Drehklemmen. In drei Stufen kann der Fotograf die stabilen Beine mit Gummifüßen abspreizen. Giottos gibt als maximale Traglast für das Stativ acht Kilogramm an. Das ist mehr als ausreichend für normale Fotografen.

Neben der kleinen Libelle im Gelenkdreieck macht die Mittelsäule mit Besonderheiten auf sich aufmerksam: Die eine Schraube fixiert die Mittelsäule in eingefahrener Position, festgeklemmt wird sie mit einer zweiten Schraube. Sogar innerhalb ihrer eigenen Achse lässt Giottos die Mittelsäule rotieren. Und wenn sie ausgefahren ist, kann sie im beliebigen Winkel bis zur Waagrechten gekippt werden.

Mit wenigen Handgriffen kann der Fotograf die Mittelsäule des Giottos-Stativs MT 9360 in sämtliche Winkel neigen.

Für die Befestigung eines Stativkopfes hat sich Giottos ebenfalls etwas Praktisches einfallen lassen: Mit einer Feder wird eine Hülse mit dem Außenmaß 3/8 Zoll um das 1/4-Zoll-Gewinde gelegt. So braucht sich niemand mehr zu überlegen, welcher Kopf wie adaptiert werden muss. Die Funktion geht allerdings zu Lasten der Verwindungssteife, und daher schneidet das MT 9360 merklich schlechter ab als sein Partner aus dem eigenen Haus.

Giottos hat es mit dem MT 9261 verstanden, ein Stativ zu bauen, das in allen Belangen kaum Plätze einbüßt.

Das MT 9261 ist der Klassiker unter den modernen Dreibeinern. Es ist 150 Euro günstiger als das MT 9360, kann dafür aber auch weniger. Die stabilen Alu-Rohre mit zwei Auszügen hieven die Kamera auf maximale 1,67 Meter. Dabei macht das Stativ nach wie vor einen stabilen Eindruck. Alle drei Beine sind mit Moosgummi überzogen, sodass sich das Stativ immer angenehm transportieren lässt. Die dreistufige Abspreizung der Beine ist, wie bei allen anderen, hier obligatorisch.

Erfreulicherweise drehen sich die Teleskoprohre beim Festziehen nicht mit. So können die Drehklemmen ihr Maximum an Haltekraft entfalten. Und das tun sie auch bei mäßigem Kraftaufwand – prima. Ebenso die Mittelsäule; sie dreht sich auch nicht mit. In wenigen Handgriffen kann der Fotograf sie auf den Kopf stellen, um bodennahe Aufnahmen zu realisieren. Auf der Unterseite spendiert Giottos dem Stativ einen Haken, an den sich ein Zusatzgewicht hängen lässt.

Vorbildlich ist bei Giottos das Zubehör: Neben einer stabilen und wertigen Tasche gehören ein Trageriemen und ein Werkzeugmäppchen zum Lieferumfang. Auch auf dem Prüfstand bleibt das Giottos top: So steifig wie das MT 9261 zeigt sich kein anderes Stativ.